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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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»Okay,
Professor. Frank, du bleibst hier und hilfst deinem Onkel Silvester, die
Gefangenen zu bewachen. Oder den Lieferwagen zu holen, wenn Solly nichts
dagegen hat.«
    »Warum können wir nicht Präsident
Svenson fragen, ob er uns einen vom College ausleiht?« wollte Deputy Joad
wissen, der sich allmählich ein wenig übergangen fühlte.
    Shandy lächelte geheimnisvoll.
»Präsident Svenson hat im Moment ganz andere Sachen im Kopf. Fertig, Ottermole?«
    »Ja. Flor mal, Silvester, wenn Edna Mae
anruft, sag ihr, daß wir alles im Griff haben, aber erzähl ihr um Himmels
willen nicht, daß ich ihren Onkel verhaftet habe. Ich muß mir noch irgendwas
einfallen lassen, wie ich es ihr am besten schonend beibringen kann, so daß sie
mir nicht die Bratpfanne über den Kopf haut, wenn ich nach Hause komme. Es ist
natürlich nicht ihr richtiger Onkel, mußt du wissen, nur der Schwager ihrer
Tante, aber du weißt ja, wie das ist.«
    Silvester Lomax, der ja immerhin ein
Lomax war, sagte, er wisse genau, wie das sei, und Fred solle sich bloß keine
Sorgen machen. So etwas komme in den besten Familien vor.
    Shandy räusperte sich. Ottermole sagte,
er sei jetzt soweit. »Bist du auch fertig, Cronk?«
    »Worauf ihr euch verlassen könnt!« Swope
lud noch schnell seine Polaroidkamera mit einem neuen Film und eilte zur Tür,
in dem einen Auge ein stählernes Feuer, in dem anderen ein freudiges Leuchten.
Was ihn anging, konnte der Streifenwagen gar nicht schnell genug fahren,
während Shandy nach der unfreundlichen Atmosphäre vor der Gefängniszelle
einfach nur die Nachtluft genoß.
    Als sie Twerks’ großes senfbraunes
Domizil erreichten, löste sich ein riesiger Schatten, der an einen letzten
Nachkommen der Dinosaurier denken ließ, drohend aus der Dunkelheit. »Herrgott,
wo wart ihr denn so lange?« flüsterte Thorkjeld Svenson.
    Was für ihn wahrscheinlich lediglich
ein Flüstern war, klang in Cronkite Swopes überreizten Ohren allerdings eher
wie das ferne Grollen wütender Trolle tief unten in einer Berghöhle. Peter
Shandy wiederum hatte den Eindruck, daß der Präsident recht aufgekratzt klang.
Das war meist der Fall, wenn er einen richtigen Kampf witterte.
    »Jetzt?« knurrte Svenson.
    »Jetzt!« stimmte Shandy zu. »Holen wir
ihn uns, Präsident.«
    Thorkjeld Svenson marschierte auf
William Twerks’ Haus zu und schlug kräftig gegen die Tür. Sie war aus massivem
Walnußholz und zehn Zentimeter dick, begann jedoch unter Svensons Faust
nachzugeben. Fred Ottermole zuckte zusammen.
    »Präsident, könnten Sie nicht ein
bißchen weniger hart klopfen? Er könnte sonst noch behaupten, die Polizei hätte
Gewalt angewendet.«
    »Arrgh!« sagte der große Gelehrte und
schlug erneut zu.
    Daraufhin erschien Twerks auf der
Bildfläche. Sein schütteres, helles Haar stand in steifen kleinen Stacheln von
seinem Kopf ab, der stark an eine Kanonenkugel erinnerte. Seinen Bademantel mit
Buchanan-Schottenmuster hielt er provisorisch über einem Körper zusammen, der
fast so massig war wie Svensons.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« brüllte
er.
    Mit einem derart erlesenen Publikum im
Rücken konnte Polizeichef Ottermole es sich nicht verkneifen, die Dinge auf die
Spitze zu treiben. »Sie gehen, Twerks. Und zwar gehen Sie jetzt schnurstracks
zur Polizeiwache, wo Ihre Kumpane schon auf Sie warten. Ich verhafte Sie wegen Beteiligung
am Mord von Professor Ungley und Diebstahl von fremdem Eigentum. Sonst noch
etwas, Professor Shandy?«
    »Sie können ruhig noch den
vorsätzlichen Mord an Ruth Smuth hinzufügen«, schlug Shandy vor.
    »Was? Ehrlich? Ist das Ihr Ernst?«
    »Mein voller Ernst«, versicherte
Shandy. »Nur vorwärts, Ottermole. Machen Sie den Mistkerl fertig.«
    »In Ordnung, wenn Sie meinen. Und Sie
sind sicher, daß es — vorsätzlicher Mord war?«
    »Hundertprozentig sicher. Oder etwa
nicht, Mr. Twerks?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie
reden«, zischte der Größte aller Balaclavianer.
    »Da bin ich anderer Meinung. Außerdem
würde es mich nicht wundern, wenn es Ihnen großen Spaß gemacht hat, Ruth Smuth
zu erwürgen. Obwohl ich annehme, daß Sie ziemlich ungehalten darüber waren,
Befehle von jemandem anzunehmen, oder irre ich mich da? Sie halten sich für
sehr wichtig, nicht wahr?«
    »Sie reden dummes Zeug, Shandy. Ich
lasse mir von keinem Menschen Befehle erteilen, außer von —«
    »Sprechen Sie ruhig weiter«, sagte
Thorkjeld Svenson in seiner sanftesten und daher gefährlichsten Stimmlage. »Von
wem?«
    »Machen

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