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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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zurück! Lucy schaffte es nicht zurück! Apollo brachte Orpheus das Lyraspiel bei. Apollo ist der Gott des Lichts. Lucia heißt Licht. Siehst du das denn nicht? Der Ariadnefaden. Das Labyrinth führt uns genau hierher!«
    Laura verschränkte die Arme und seufzte. »Himmel, machst du so deine Polizeiarbeit? In der Pathologie würdest du damit nicht durchkommen.«
    Ich plapperte einfach nur vor mich hin und wusste es, verdammt. Und sie hatte recht: Das war keine Polizeiarbeit, das war Intuition, Eingebung. Mager.
    Ich ging wieder nach oben, sah unter den Betten nach, hinten in den Schränken, im Bad …
    Als ich nach unten kam, saß Laura auf dem Sofa.
    »Fahren wir?« Sie war enttäuscht und von meinen detektivischen Fähigkeiten nicht sonderlich beeindruckt. Willkommen im Club, Schwester.
    »Er hat sie umgebracht. Er war das S, das sich mit Lucy getroffen hat«, beharrte ich und setzte mich neben sie auf das Ledersofa.
    »Und wo sind die Beweise, dass Lucy hier gewesen ist?«
    »Er hat sie alle beseitigt.«
    »Und warum wollte er sie umbringen? Was für ein mögliches Motiv könnte er gehabt haben?«
    »Sie war die Frau eines Hungerstreikenden. Er hat die Frau eines Hungerstreikenden geschwängert.«
    »Ex-Frau. Na und?«
    »Das würde einen schlechten Eindruck machen. Es würde seiner Karriere schaden.«
    »Na komm schon. Mord schadet ihr erheblich mehr.«
    »Vielleicht haben sie sich gestritten.«
    Laura drückte meine Hand. »Hier ist nichts, Sean. Er wohnt am Woodburn Forest? Sein Name fängt mit ›S‹ an?«
    »Und Tommy Little wollte zu ihm. Und er hört Puccini.«
    »Lass uns verschwinden, bevor er auftaucht. Du verlierst noch deinen Job, Sean.«
    »Nein! Das muss alles mit Tommy zu tun haben! Anders geht’s nicht. Tommy Little war hier. Tommy Little war hier in diesem Zimmer.«
    »Er hat Lucy umgebracht und Tommy?«
    »Ja! Das hängt zusammen. Da hat es schon immer einen Zusammenhang gegeben!«
    »Vielleicht kannst du ja alle ungeklärten Morde in Nordirland Freddie Scavanni anhängen«, sagte sie noch immer recht freundlich, aber ich nahm sie kaum wahr.
    »Er ist es. Es geht nicht anders«, sagte ich mit leichter Panik in der Stimme.
    »Warum? Damit du den Fall lösen kannst und als Held dastehst? Na, komm schon, Sean, gehen wir.«
    »Noch fünf Minuten. Wir finden etwas.«
    »Gestern hast du gesagt, es sei Shane Davidson gewesen. Er hätte eine Affäre mit Tommy Little gehabt und ihn umgebracht, um das zu vertuschen. Er sei es gewesen, der die falsche Fährte gelegt hätte …«
    »Da habe ich mich geirrt! Die hatten nichts mit dem Mord an Tommy zu tun. Shane ist Billy Whites lieber Junge, und Shane hatte tatsächlich was mit Tommy Little, aber er hat ihn nicht umgebracht.«
    »Das wird Shane sicherlich freuen zu hören.«
    Die Standuhr tickte.
    Krähen krächzten im Wald.
    Laura stand auf und zog mich mit beiden Händen hoch.
    »Lass uns gehen«, flüsterte sie.
    Ich stand noch eine Minute lang da und dachte verzweifelt nach. Doch schließlich musste ich meine Niederlage eingestehen.
    »Ich war mir so sicher«, sagte ich.
    »Ich weiß«, erwiderte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Jeder hofft darauf, erlöst zu werden.«
    Wir gingen hinaus und schlossen die Tür hinter uns.
    »Na komm. Lass uns irgendwo was essen gehen«, meinte Laura.
    Ich zögerte. »Lass mich nur noch kurz in den Wald schauen, dann verschwinden wir.«
    Dass wir zumindest schon mal aus dem Haus waren, machte sie viel glücklicher. Sie nahm meine Hand.
    »Sagen wir mal, er hat beide umgelegt. Er muss Tommys Leiche so weit wie möglich fortschaffen. Und sie auch. Sie kann er über der Schulter tragen und im Wald aufhängen«, sagte ich.
    »Und warum verbuddelt er die beiden nicht einfach?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Zeit ist ein Faktor. Er hat höchstens ein paar Stunden, bevor Tommys Verschwinden die Alarmglocken schrillen lässt. Ein paar Stunden, einen Plan auszuhecken …«
    »Aber wozu tut er das alles, Sean? Brauchst du denn kein Motiv?«
    Wir gingen zum schmiedeeisernen Hintertor des badhun , öffneten es und traten hinaus in den Wald. Er war feucht und dunkel. Komische weiße Pilze schoben sich aus der klammen Erde. Riesenfarne wuchsen aus den Hüllen umgestürzter Bäume. Es roch nach Humus, verrottenden Blättern, Herbst, Friedhof.
    »Nur ein paar Schritte, und wir sind in Woodburn Forest«, sagte ich.
    »Aber Lucy wurde nicht hier in der Nähe gefunden, sondern auf der anderen Seite von dem Hügel

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