Der katholische Bulle: Roman (German Edition)
Sie an. Sie werden schon sehen. Wenn nicht, geht Ihre ganze Karriere das Klo runter.«
»Sie sollten mir besser nicht drohen, Mann!«
»Das ist keine Drohung, glauben Sie mir. Rufen Sie an. Und wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt nicht vollkommen zufrieden sind, legen Sie einfach auf und rufen Carrickfergus RUC. Was haben Sie zu verlieren?«
»Jetzt bin ich aber mal neugierig«, meinte Laura, die von alldem noch immer rote Wangen hatte.
»Also gut, einverstanden. Sehen Sie das als Ihren Anruf an. Und wenn mir das nicht gefällt, lege ich auf.«
»Abgemacht.«
Ich wählte 01 793 9000.
»Hallo? Wer spricht da?«, fragte eine junge, weibliche englische Stimme.
»Stakeknife.«
»Und Ihre Nummer bitte, Stakeknife?«
»1146.«
»Danke, Stakeknife, ich verbinde Sie mit Mr. Allen.«
Nach einer kurzen Pause war ein Mann in der Leitung. Ein älterer Engländer.
»Was gibt’s, Stakeknife?«
»Wer ist da?«
»Und wer sind Sie? Wie kommen Sie an diese Telefonnummer?«, wollte Allen wissen.
»Ich bin Detective Sergeant Duffy, Carrickfergus RUC.«
»Wo ist Stakeknife?«
»Dem geht’s gut. Ich habe ihn gerade verhaftet.«
»Wo ist er? Auf dem Revier?«, bellte Allen.
»Wer zum Henker sind Sie?«
»Lassen Sie mich mit Stakeknife sprechen. Woher wissen wir, dass er noch lebt? Wer sind Sie?«
»Wie ich Ihnen schon gesagt habe, ich bin Polizist und …«
»Nennen Sie mir Ihre Dienstnummer!«
»Lassen Sie mich mit ihm sprechen«, bot Freddie an. »Schätze, ich kann diesen nervigen Sumpf des Misstrauens trockenlegen.«
»Stakeknife?«, fragte Allen.
Ich sah Scavanni an. »Ich hab die Schnauze voll davon. Ich lege auf.«
Freddie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, lassen Sie mich einen Augenblick mit denen reden.«
Ich warf Laura einen Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern.
»Also gut. Zwei Sekunden. Wenn mir was nicht passt, sind Sie erledigt.«
Ich trug das Telefon zu ihm rüber und hielt die Muschel so, dass wir beide hören konnten
»Ach, hallo, Mr. Allen, hier Stakeknife. Tut mir leid, ich bin von einem Angehörigen der Polizei Carrickfergus verhaftet worden. Er will mich aufs Revier bringen. Wir sind noch in meinem Haus.«
»Hat er noch jemandem was erzählt?«
»Er hat eine Freundin bei sich. Eine Pathologin.«
»Mist.«
»Mr Allen, er ist nicht leicht zu überzeugen. Ich fürchte, er wird Ihnen nicht glauben. Sie werden den Minister holen müssen.«
»Sagen Sie ihm, er soll dranbleiben«, sagte Allen. »Und geben Sie ihm das Telefon zurück.«
»Er möchte, dass Sie dranbleiben«, gab Freddie weiter.
»Ich habe ihn verstanden.«
»Können Sie bitte in der Leitung bleiben, Sergeant Duffy?«, bat Allen.
»Ja.«
Ich setzte mich wieder aufs Sofa, stellte fest, dass mir die Hände zitterten. Eine Minute verging. Neunzig Sekunden.
»Hallo«, sagte eine Stimme im Telefon.
»Ja?«, erwiderte ich.
»Hallo, Sergeant Duffy, erkennen Sie meine Stimme?«
Es handelte sich um William Whitelaw, den Innenminister und Margaret Thatchers Stellvertreter.
»Ja, Sir, ich erkenne Ihre Stimme.«
»Sergeant Duffy, würde es Ihnen was ausmachen, wenn Sie dort ein paar Minuten warten? Wir schicken ein paar Leute vorbei, die Ihnen das alles sehr viel besser erklären können als ich.«
»Ja, Sir.«
»Danke, Sergeant Duffy. Guter Mann.«
Ich legte auf und sah Laura an.
»Was ist denn?«, fragte sie.
»Scavanni ist vom MI5. Er arbeitet verdeckt für MI5 in der IRA. Ein verdammter Spion.«
Eine halbe Stunde später hielten zwei Mann in einem silbernen Jaguar vor dem Haus.
Ich schickte Laura nach oben, ließ Freddie in Handschellen und hielt ihm die Waffe an den Kopf, bis ich ihre Ausweise gesehen hatte.
Beide Mitte vierzig. Ex-Militär. Agentenbetreuer der alten Schule. Nachdem ich Freddie die Handschellen abgenommen hatte, bekam ich es mit der Angst.
Die einfachste Lösung wäre, mich auf der Stelle zu erschießen. Mich und Laura. Dann wären wir aus dem Weg.
Aber das taten sie nicht. Sie verfrachteten uns hinten in den Jaguar und brachten uns in die Thiepval-Kaserne in Lisburn. Hauptquartier der britischen Armee in Nordirland. Sie brachten uns in einen umzäunten Hochsicherheitsbereich, dann in einen noch stärker kontrollierten inneren Bereich. Sie setzten uns in getrennte Zimmer und befragten uns eingehend.
Ich berichtete ihnen von den Beweisen, die ich gegen Scavanni hatte. Sie fanden die Beweislage ziemlich dünn. Stakeknife sei ein wertvoller Mann, meinten sie. Sehr wertvoll. Er sei nun
Weitere Kostenlose Bücher