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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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in großen gelben Buchstaben »Associated Press« stand, und zweitens weil sie versuchten, ein paar Mars-Riegel mit einem Fünfziger zu bezahlen.
    Ich kaufte mir den Guardian und den Daily Mirror . Der Papst und der Prozess gegen den Yorkshire Ripper machten die Schlagzeilen. In beiden Zeitungen nichts über Nordirland auf den Titelseiten. Die AP-Leute verscherbelten ihre Storys wohl an die Zeitungen in Boston.
    Am Ende der Victoria Road befand sich ein Kontrollpunkt der Armee. Drei grüne gepanzerte Land Rover und eine Gruppe schottischer Soldaten, die Woodbines qualmten. Ich zeigte ihnen meinen Dienstausweis, und sie hoben ihre Waffen und winkten mich durch.
    »Netter BMW«, meinte ein großer Kerl, als ich weiterfuhr. Wollte er damit etwa andeuten, dass ich ein korrupter Bulle sein musste, der sich von den Paras schmieren ließ, während er, ein hart arbeitender Sohn Kaledoniens, die mordlustigen Kartoffelfresser daran hinderte, sich gegenseitig umzulegen? Vielleicht; kann auch sein, dass ihm der Wagen einfach gefiel.
    Ich fuhr an der Küste entlang nach Südwesten. Vor mir lagen Carrickfergus Castle, Stadt und Hafen, rechts von mir eine Reihe heruntergekommener Häuser und Geschäfte, links die – wie stets – metallisch grauen Fluten des Belfast Lough.
    Das Polizeirevier lag etwa eine halbe Meile weiter an der Uferstraße. Es handelte sich um ein kleines zweistöckiges Ziegelgebäude, umgeben von einer Mauer und einem hohen Zaun zum Schutz vor Handgranaten und Molotow-Cocktails. Ich nickte Ray hinter dem schusssicheren Glas zu. Ray hob die Schranke, und ich fuhr auf das Gelände des Reviers. Es war kaum jemand im Dienst, weil am Vorabend alle bei den Unruhen eingesetzt worden waren. Ich fand problemlos einen Parkplatz neben dem Eingang.
    Ich stieg vorsichtig aus. Der Platz war voller Schlaglöcher und Pfützen, und da die Land Rover alle Öl verloren, konnte man sich ziemlich einsauen, wenn man nicht aufpasste. »Guten Morgen, Miss Moneypenny«, sagte ich zu Carol und ging nach oben. Der erste Stock war ein Großraumbüro, daneben befanden sich dort ein Befragungsraum, ein Einsatzraum und die Büros für die Senior Sergeants und Chief Inspector Brennan.
    Das CID besetzte alle Schreibtische mit Blick auf den Belfast Lough. Eine hübsche Aussicht; an schönen Tagen konnte man Schottland sehen – ganz nett, wenn einem an einem schönen Tag danach war, Schottland zu sehen. Detective Constable »Crabbie« McCrabban hatte eine eigene ausgefeilte, von Verfolgungswahn getränkte Verschwörungstheorie, was die Fensterplätze anging. Seiner Meinung nach hatte das CID diese Toplage erhalten, damit wir im Falle eines Raketen- oder Granatenangriffs der IRA als Erste dran glauben mussten; mir war die Vorstellung lieber, dass Brennan uns diese Schreibtische als Belohnung für unsere tagtägliche harte Arbeit zugewiesen hatte.
    Ich setzte mich auf meinen Drehstuhl und blätterte durch den Bericht, den Matty stümperhaft zusammengetippt hatte:

    C
arrickfergus RUC, Abteilung CID. Aktennr. # 13715/A. Mortverdacht. Barn Field, Taylor’s Avenue, Carrickfergus, 13. 5. 1981.
    Grd: AnonAnruf Mittw. Abend. Opfer: Opfer unbekannt.
    Persönliche Habe des Opfers: Keine. Weitere Spuren: Blutprobe, Haarprobe des OPfers, rechet Hand des Opfers, Fotos vom Tatort. Anmerkung: Opfer wurde in velassenem Wagen gefunden, eine Hand abgetrennt, Fingerabdrücke genommen. Opfer noch nicht idendifiziert. Bericht der Pathologie folgt. # 13715/A Leitung der Untersuchung an Det Sgt Duffy. 14. 5. 1981: Lieferung der Leiche ins Carrick Hospital z. Hd. Pathologin Dr Cathcart.
    Matty hatte kein Wort darüber geschrieben, ob er Fingerabdrücke an der Kleidung des Opfers abgenommen hatte. Ich fragte mich, ob er es getan und nichts gefunden oder ob er es vergessen hatte. Ein einziges Chaos.
    Ich ging zur Kaffeemaschine und drückte die Knöpfe für Milchkaffee und Trinkschokolade gleichzeitig. Bewaffnet mit diesem dubiosen Gebräu, kehrte ich an meinen Schreibtisch zurück. Matty hatte mir die Fotos nicht hingelegt, aber ich fand sie in der Dunkelkammer an der Trockenleine. Hochglanzbilder 18   x   25 von der Leiche, der Hand, dem Wagen, der Blutlache, der AC/DC-Jacke, dem Gesicht des Opfers, weitere Ansichten des Tatorts und noch ein paar vom Mond, von den Wolken, vom Gras. Ich sammelte die Fotos ein und trug sie zum Schreibtisch.
    Nach und nach trafen weitere Polizisten ein und taten, was zum Teufel sie auch immer hier taten. Ich wünschte Sergeant

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