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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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McCallister einen guten Morgen und zeigte ihm die Fotos von unserem Burschen. Bei ihm klingelte nichts.
    McCrabban tauchte zwanzig Minuten später auf, mit einem blauen Auge.
    »Hey, Mann! Wo haben Sie denn das Veilchen her?«, fragte ich ihn.
    »Fragen Sie lieber nicht«, wiegelte er ab.
    »Doch nicht etwa die Frau Gemahlin?«
    »Ich möchte nicht darüber reden, falls es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er verschlossen.
    Diese Protestanten. Nie wollten sie über irgendetwas reden.
    McCrabban war ein großer, schlaksiger Kerl mit einem sorgsam gepflegten altmodischen Polizistenschnurrbart, glatten roten Haaren und bläulich blasser Haut. Braungebrannt hätte er wie eine Duracell-Batterie ausgesehen, aber er war nicht der Typ Sonnenanbeter. Er stammte aus einer Bauernfamilie und hatte etwas grundsolide Konservatives, Erdverbundenes an sich, das ich gut leiden konnte. Sein Ballymena-Akzent vermittelte (zumindest in meiner Vorstellung) etwas von Max Webers schwerfällig protestantischer Arbeitsethik.
    »Ein kräftiger Schotte hat mir wegen meinem BMW die Hölle heißgemacht. Ein BMW E21, Baujahr 1977. Das ist doch nicht zu auffällig, oder? Als Polizist braucht man doch ein zuverlässiges Auto, oder?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Ich habe einen Traktor und einen alten Land Rover Defender.«
    »Schwamm drüber«, sagte ich, zeigte ihm die Notizen und Mattys Fotos vom Opfer.
    »Erkennst du unseren armen Kerl?«, fragte ich ihn.
    Crabbie schüttelte den Kopf. »Du denkst, ein Informant, nehme ich an«, meinte er nur.
    »Und, was denkst du?«
    »Ach, seh ich genauso, mit der abgetrennten rechten Hand? Übliche Vorgehensweise.«
    »Tu mir einen Gefallen, nimm ein paar der Porträts mit runter zu Jimmy Prentice, mal sehen, ob er unseren Burschen erkennt. Den Chief habe ich schon gefragt, ich bin also ein wenig skeptisch, ob Jimmy ihn kennt, aber man kann ja nie wissen.«
    »Er muss ja nicht aus der Gegend sein. Wenn Brennan ihn nicht kennt, dann braucht man ihn auch nicht zu kennen«, erklärte Crabbie.
    »Wenn Jimmy nichts bringt, dann fax die Bilder zur Lisburn Road rüber und bitte sie, ihn mit allen Informanten auf ihren Listen abzugleichen, vor allem jenen, die sich in den letzten ein, zwei Tagen nicht gemeldet haben.«
    Crabbie schüttelte den Kopf. »Die sagen uns doch nie was über die Jungs vom MI5.«
    »Da hast du wohl recht, Crabbie, aber es gibt auch eine Armeeliste, also versuchen wir wenigstens, das Feld etwas einzugrenzen«, sagte ich mit leichter Schärfe.
    Crabbie schnappte sich ein paar Bilder und brachte sie hinunter zu Jim Prentice, der alle Informanten in Carrick an der Leine hielt. Weil dieser Job nicht ganz unheikel war, arbeitete er allein in einem verschlossenen kleinen Büro gleich neben der Waffenkammer. Prentice war der Zahlmeister für all die Spitzel, Informanten und Zwitschervögel in unserem Revier, wenn das Opfer also jemals auch nur einen Shilling von der Regierung angenommen hatte, würde Jimmy das wissen. Falls nicht, dann würde das Fax nach Belfast den Stein ins Rollen bringen. Allerdings hatte Crabbie recht, was MI5 anging. MI5 hatte sein eigenes Netzwerk an Informanten, manche extrem gut getarnt, und weil MI5 grundsätzlich niemandem in Nordirland traute, erfuhren wir niemals die Namen ihrer Agenten, selbst wenn die Trottel sich hatten erschießen lassen.
    Matty tauchte kurz vor der Mittagspause auf, und bei Kaffee und Sandwiches absolvierten er, Crabbie und ich unsereerste Fallbesprechung. Matty erklärte, er hätte die Kleidung des Opfers abgesucht, aber keine verwertbaren Fingerabdrücke gefunden. Er hatte die Fingerabdrücke der rechten Hand genommen und den Ausdruck nach Belfast gefaxt, doch bislang hatte der Abgleich mit der Datenbank der RUC noch nichts ergeben. Crabbie erklärte, dass in den letzten vierundzwanzig Stunden niemand als vermisst gemeldet worden sei, und Jimmy Prentice hatte ihm erklärt, dass das Opfer nicht zu seinen Laufburschen gehörte.
    »Hast du bei der Spurensuche Patronen gefunden?«, fragte ich Matty.
    Matty schüttelte den Kopf.
    »Schuhabdrücke, Haare, irgendetwas Ungewöhnliches an der Kleidung des Opfers?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Das schwarze T-Shirt Größe XL war von Marks and Spencer, die Jeans Wrangler, die Sportschuhe Adidas.«
    »Hat sich irgendjemand zu dem Mord bekannt?«, fragte ich Crabbie.
    Nun war Crabbie dran mit Kopfschütteln. »Noch kein Piepser.«
    »Also, wir haben keine Abdrücke, keine Beweise, kein Projektil, niemand

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