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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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Uhr 15 rief ich Mike Kernoghan bei der Staatspolizei an, berichtete ihm von dem anonymen Kartenschreiber und fragte ihn, ob seine Leute mein Telefon anzapfen könnten,nur für den Fall, dass der Killer beschloss, noch vertraulicher zu werden.
    Mike hielt das für eine gute Idee und meinte, er würde noch am Nachmittag ein paar Jungs vorbeischicken, »um den Fernseher zu reparieren«.
    Ich verriet ihm, dass der Ersatzschlüssel unter dem Kaktus liegen würde, doch er wiegelte ab und meinte, seine Jungs bräuchten keinen Schlüssel, ein Reihenhaus der Nordirischen Wohnungsbaubehörde könne man mit einem rostigen Nagel knacken – was nicht gerade mein Vertrauen in die Sicherheit meines Hauses stärkte.
    Wieder schaute ich nach, ob es Faxe aus Belfast gegeben hatte, und rief in der Forensik an, um sicherzugehen, dass die sich dort den Arsch aufrissen, um meinen Unbekannten zu identifizieren. Sie behaupteten, das täten sie und hätten auch schon eine vielversprechende Spur.
    »Tatsächlich? Und Sie verarschen mich auch nicht?«
    »Das würden wir niemals wagen, Sir.«
    »Und wann kriege ich was zu hören?«
    »Wir möchten erst noch ein paar Dinge überprüfen, Sergeant Duffy, aber ich bin mir recht sicher, dass wir bis heute Abend eine positive Antwort haben.«
    »Eine positive Antwort?«
    »Ja.«
    »Also wissen Sie, wer er ist?«
    »Wir sind uns relativ sicher. Im Augenblick sind wir dabei, das zu überprüfen.«
    »Können Sie mir einen Hinweis geben? Lord Lucan ist es jedenfalls nicht, richtig? DB Cooper? Lady Di?«
    Der Kerl legte einfach auf. Ich telefonierte herum und suchte nach Verwandten von Andrew Young, trieb aber nur seine Arbeitskollegen auf.
    Als Matty mit den Fingerabdrücken fertig war, bat ich ihn, nach möglichen Anschuldigungen gegen Andrew Young wegen sexuellen Missbrauchs zu suchen. Es wäre ja nicht schlecht, einen wütenden ehemaligen Schüler zu haben, auf den man sich stürzen konnte.
    Gegen halb zehn rief ich mein Team im CID-Zimmer zusammen, ließ sie links und rechts neben mir Platz nehmen und baute drei Stühle vor dem Whiteboard auf.
    Um 9 Uhr 35 kamen die Sergeants McCallister und Burke herein. Burke war fünfundfünfzig, ebenfalls alte Schule. Politik der starken Hand. Er war schon bei der Armee und Militärpolizei gewesen, hatte in Palästina gedient, in Kenia, überall. Er sah aus wie der einschüchternde Vater eines Mitschülers. Er redete nicht viel, dieser Burke, aber was er zu sagen hatte, triefte normalerweise nur so von der Weisheit eines langen, interessanten Lebens … oder es war kompletter Bockmist.
    Chief Inspector Brennan kam als Letzter. Er trug Zylinder und Frack.
    »Beeilen Sie sich, Duffy, ich habe nicht viel Zeit«, erklärte er.
    »Aye, ich verstehe. Sie wollen wohl nicht zu spät ins Theater kommen, Mr. Lincoln«, bemerkte Sergeant McCallister, und alle johlten.
    »Vielleicht arbeitet er nebenher als Zauberer«, meinte Sergeant Burke.
    »Ich muss zur Hochzeit meiner Nichte. Na los, Duffy!«, fauchte Brennan.
    Ich las ihnen meine Präsentation vor. Sie setzte sich aus sieben Punkten zusammen:

Das bislang noch nicht identifizierte Opfer von Barn Field war mit einer 9-mm-Waffe exekutiert worden.
Es hatte kurz zuvor Analverkehr gehabt, und ein Stück Notenblatt ist in seinen Anus eingeführt worden.
Bei den Noten handelte es sich um La Bohème , in demdazugehörigen Libretto hieß es: »Wie eiskalt ist dies Händchen«, gesungen von Rudolfo an Mimi.
Die rechte Hand des Opfers war mit der von Andrew Young vertauscht worden, eines bekannten Homosexuellen, der in seinem Haus in Boneybefore ebenfalls mit einer 9-mm-Waffe erschossen worden war.
Andrew Young war Musiklehrer an der Carrick Grammar School gewesen und hatte das Carrick Festival geleitet. Er hatte weder in der Schule noch auf dem Festival jemals La Bohème aufgeführt.
Der Killer hatte offenbar auf dem Revier angerufen, so herausgefunden, wer der leitende Beamte war, und mir eine bizarre Postkarte geschickt (von der ich Fotokopien herumgehen ließ), die vielleicht weitere Hinweise enthielt oder aber ein reines Ablenkungsmanöver darstellte.
Die 9-mm-Kugeln bei beiden Opfern stammten aus ein und derselben Waffe.
    Brennan und die beiden Sergeants hörten zu, ohne mich zu unterbrechen.
    »Was ist Ihre Arbeitshypothese, Sergeant Duffy?«, fragte Brennan, als ich fertig war.
    »Die beiden Morde hängen offensichtlich zusammen. Dr. Cathcart geht davon aus, dass zwischen ihnen etwa zwei bis drei Stunden lagen. Sie wird

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