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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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daraus schlussfolgern«, bestätigte Laura.
    »Alle dachten, sie ist im Süden, wegen der Karten und Briefe, die sie nach Hause geschickt hat. Können Sie uns sagen, ob sie wirklich dort war?«, fragte Crabbie.
    Laura schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat Spiegelei auf Toast gegessen, aber ich schätze, das gibt es auf beiden Seiten der Grenze.«
    »Na, das ist ja eine tolle Henkersmahlzeit«, meinte ich.
    »Ich mag Spiegelei auf Toast!«, protestierte Crabbie. »Das mach ich manchmal meiner Herzdame.«
    »Ist das alles?«, fragte ich Laura schnell, bevor Crabbie mich noch weiter mit seinen kulinarischen Köstlichkeiten deprimierte.
    »Steht alles im Bericht«, antwortete Laura.
    »Also gut«, sagte ich.
    »Da wäre nur noch ein Punkt«, fügte Laura zögernd an.
    »Und zwar?«
    »Na ja, am besten Sie beide machen keine große Sache daraus, wahrscheinlich ist es nichts …«
    Crabbie und ich warfen uns Blicke zu.
    »Also los«, forderte ich sie auf.
    »Sie starb durch Strangulation, klar: Das Seil drückte die Luftzufuhr zum Gehirn ab, und sie ist erstickt.«
    »Das haben wir gesehen«, sagte Crabbie. »Sie hat gedacht, es geht schnell, ist es dann aber nicht.«
    Laura nickte. »Sie hat noch einen Finger zwischen Seil und Hals bekommen, aber das hat auch nichts mehr geholfen.«
    »Nein«, pflichtete ich ihr bei.
    »Na ja, es ist nur, dass … Ich bin nicht sehr glücklich über die Blutergüsse an ihrem Hals«, sagte Laura. Sie hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verengt und klopfte mit dem Bleistift auf den Schreibtisch.
    Ich lehnte mich zurück und kreuzte die Hände auf dem Schoß. »Wir sind ganz Ohr.«
    »Das Seil ist die Hauptursache für die Quetschung am Hals. Dort, wo sie direkt vor der Schilddrüse den Zeigefinger zwischen Seil und Kehle gezwängt hat, sind ebenfalls blaue Flecken, allerdings sieht einer dieser Flecken aus, als stamme er von einem Daumen, einem, der viel größer ist als der von Lucy. Einem Daumen, der ihr direkt auf den Kehlkopf drückte. Ich sollte betonen, dass dies nur eine Vermutung ist und vor Gericht nicht standhalten würde. Ich habe diese Beobachtung nur im Anhang des Berichts vermerkt und auch nicht sonderlich hervorgehoben. Die Quetschung durch das Seil ist erheblich, gut möglich also, dass dieser daumenähnliche Fleck vom Seil oder von Lucy selbst herrührt. Wenn der Untersuchungsrichter mich nach der Todesursache fragt, werde ich aussagen, dass es sich höchstwahrscheinlich um Selbstmord handelt.«
    »Aber wenn dieser blaue Fleck darauf hindeutet, dass Lucy gewürgt wurde, bevor man ihr die Schlinge um den Hals legte …«, dachte ich laut.
    »Dann wäre das Mord.«
    McCrabban und ich waren nicht sehr glücklich darüber. Mit dem Irren, der Homosexuelle erschoss, hatten wir schon mehr als genug zu tun. Wir brauchten nicht auch noch jemanden, der die Ex-Frauen von Hungerstreikenden umbrachte.
    »Sie wollen dem Richter also sagen, dass es sich um Selbstmord handelt?«, fragte ich kühl.
    »Das ist meine Ansicht«, erwiderte Laura.
    »Also schreiben wir das in unseren Bericht und teilen es auch so der Familie mit«, erklärte ich.
    »Gut. Meine Herren, ich muss wirklich los«, sagte sie.
    Crabbie und ich gingen schweigend zum Revier zurück. Wir dachten beide an Lucy. »Die Sache schmeckt dir nicht, oder, Sean?«, fragte Crabbie.
    »Nein. Ganz und gar nicht.«
    »Die klassische Nummer, nicht wahr? Ein Mord durch Erhängen, verschleiert als Selbstmord …«
    »Aye.«
    »Oder – wie die gute Frau Doktor schon meinte – es könnte sich auch um einen ganz normalen Selbstmord handeln.«
    Ich nickte.
    »Du darfst dich davon nur nicht in die Irre führen lassen«, setzte Crabbie nach.
    »Ich weiß.«
    Wir gingen aufs Revier, setzten uns an unsere Schreibtische und arbeiteten weiter an dem Fall des Serienmörders. Ich las in der Encyclopaedia Britannica des Reviers, Ausgabe 1911, über Orpheus und Offenbach nach. Nichts, was mir entgegensprang. Ich rief Special Branch an, um zu überprüfen, ob die Männer auf der Liste des Mörders unter Polizeischutz gestellt worden waren.
    Waren sie.
    Ich rief das Labor in Belfast an, um zu erfahren, wie es mit den Fingerabdrücken aussah, doch ich bekam zu hören, dass am Wochenende nur ein Rumpfteam arbeiten würde und ich mir keine Hoffnungen machen solle.
    Dann ging ich zu McCallister, der den Autopsiebericht zu Lucy Moore las und mir sagte, für ihn sähe das nach Selbstmord aus. Ich erzählte ihm von Lauras Bedenken.
    »Was halten Sie

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