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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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Sie möchten, dass sich die Presse weiter auf die Hungerstreiks konzentriert. Wenn aber diese Mörderstory Fahrt aufnimmt, sind das schlechte Neuigkeiten für Sie und Ihre Jungs. Stellen Sie sich mal vor, die sterben für Irland, aber niemanden kümmert’s, weil der neue Irish Ripper die Schlagzeilen beherrscht. Das wird Ihnen gar nicht gefallen, richtig?«
    Adams schüttelte wegwerfend den Kopf. »Mir gefällt Ihr flapsiger Ton nicht, junger Mann. Sie ziehen eine wichtige Sache in den Schmutz. Also, wenn es Ihnen nichts ausmacht …«
    »Ein Mann der IRA wird in einem Atemzug mit einem Schwulenkiller genannt? Ist das tatsächlich die Art von Ablenkung, die Sie sich diesen Sommer leisten können? Wäre es Ihnen nicht lieber, Mr Scavanni hier würde mit uns kooperieren, mir sagen, was er weiß, mir behilflich sein, diesen Irren zu schnappen? Schwuppdiwupp: Ablenkung vorüber, der Hungerstreik ist erneut die Hauptstory, und der mutige Kampf Ihrer Freiwilligen kann wieder den ihm gebührenden Platz auf den Titelseiten einnehmen.«
    Adams sah Scavanni an, der nur mit den Schultern zuckte. Ich merkte, dass dies beiden sinnvoll erschien.
    »Wie gesagt, mir gefällt Ihr Ton nicht, aber in diesem Fall denke ich, haben wir tatsächlich gemeinsame Interessen. Wir, ähm, wir haben noch keine großen Fortschritte darin erzielt, herauszufinden, wer Tommy Little umgebracht hat«, erklärte Adams.
    »Mr Scavanni?«, fragte ich.
    »Ich bin mir nicht sicher, wie ich Ihnen behilflich sein kann. Tommy war nie bei mir, aber wenn Sie darüber reden wollen, dann kommen Sie heute Mittag in mein Büro. Bradbury House Nummer 11«, sagte Scavanni. »Ich gebe Ihnen eine Viertelstunde.«
    »Sehen Sie, ich wusste doch, wir werden ganz schnell Freunde«, meinte ich und zwinkerte Matty zu.
    »Wir könnten ja mal zusammen ins Kino gehen«, sagte Matty, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Aye, wenn nur diese frechen Kerle endlich mal aufhören würden, alle Kinos in die Luft zu jagen.«
    Adams und Scavanni wendeten sich angewidert ab und gingen.
    Als sie verschwunden waren, erlaubten sich Matty und ich ein kleines Lachen.
    Ich war recht zufrieden mit unserer Arbeit, und als wir wieder im Land Rover saßen, legte ich eine Kassette von Stiff Little Fingers auf. Es goss in Strömen, und der Regen kam seitlich von Lough Neagh herein. Matty war kein Fan vonStiff Little Fingers und das, was wir erreicht hatten, beeindruckte ihn auch nicht besonders. »Reine Zeitverschwendung«, murmelte er.
    »Wir haben einen Termin mit Scavanni.«
    »Na und, noch so eine lausige Fahrt nach Belfast. Noch so ein sinnloses Gespräch. Er ist IRA, er wird uns gar nichts sagen. Und wenn, welchen Unterschied macht das? Er sagt, Tommy Little sei nie bei ihm aufgetaucht, und wenn das gelogen ist, hätte die IRA das herausgefunden, und er würde nicht direkt neben dem verdammten Gerry Adams stehen, oder?«
    Da hatte er recht, aber mir gefiel Mattys negative Einstellung nicht. Wenn McCrabban mal anderer Meinung war, saß er einfach da und sagte nichts. Und wenn er derselben Meinung war, saß er auch da und sagte nichts.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie uns das in unseren Untersuchungen weiterbringen soll«, fuhr Matty fort.
    »Wir haben Fortschritte gemacht! Ich glaube nicht, dass der Ex Lucy hat umbringen lassen«, erwiderte ich, drehte lauter und stellte die Scheibenwischer auf schnell.
    »Das haben wir vorher auch geglaubt. Wir haben geglaubt, dass niemand sie umgebracht hat«, protestierte Matty.
    Wir fuhren zum Tor hinaus an einer langen Reihe von Demonstranten, Presseleuten und anderem Gesocks vorbei, das vor dem Zaun wartete.
    »Diese verdammten Hungerstreikenden, die werden nie gewinnen«, meinte Matty säuerlich.
    »Was ist denn mit dir los? Stehst du nicht auf Seiten der Unterdrückten? Du würdest wohl auch für den Sheriff von Nottingham einstehen.«
    »Wir sind der Sheriff von Nottingham, Sean.«
    Ich hielt den Land Rover auf einem Hügel, auf dem sich die Kameraleute um die beste Position stritten, um einen Blick auf die H-Blocks zu erhaschen.
    »Hallo, mein Freund, ich gebe Ihnen zwanzig Pfund, wenn ich mal vom Dach Ihres Fahrzeugs aus ein paar Bilder machen kann«, sagte ein amerikanischer Fotograf zu mir, als ich zur Beifahrerseite ging.
    »Also, das ist ja wohl die Höhe. Wir sind doch nicht in Bongo-Bongo-Land. Wir sind die unbestechlichen Vertreter der Regierung Ihrer Majestät der Queen. Allerdings könnte ich eine Spende von hundert Pfund an die Witwenkasse

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