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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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gerechnet, dass wir tatsächlich auftauchen würden. Ich gab ihm die Hand.
    »Mr Scavanni, wenn wir Sie für einen Augenblick entführen können«, sagte ich.
    Er seufzte. »Also gut, Sergeant Dougherty, hier entlang.«
    »Der Penner hat deinen Namen vergessen«, murmelte Matty, während wir ihm einen pastellfarben gestrichenen Flur entlang folgten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, hat er nicht.«
    Scavannis Büro war neu und leer, bis auf ein Telefon, einen Schreibtisch und ein paar Plastikstühle.
    Er setzte sich hinter den Tisch, nahm seine Uhr ab und legte sie auf die Tischplatte. »Sie haben eine Viertelstunde«, sagte er.
    Hinter ihm konnte man auf den Cornmarket hinausschauen, dort hatten sie Henry Joy McCracken und die anderen führenden Köpfe der nördlichen Sektion der United Irishmanwährend der Rebellion von 1798 hingerichtet. Das war der letzte Aufstand, in dem Protestanten und Katholiken auf ein und derselben Seite gestanden hatten, seitdem hieß es nur noch divide et impera .
    »Die Zeit läuft«, meinte Scavanni.
    »Was wird das alles?«, fragte ich und wies auf die Büroräume.
    »Ein zusätzliches Pressebüro für Sinn Fein. Wir erhalten am Tag tausend Anfragen für Interviews und Kommentare. Das ließ sich in der Falls Road einfach nicht mehr bewerkstelligen.«
    »Und was genau tun Sie für Sinn Fein, Mr Scavanni?«
    »Ich bin nur ein schlecht bezahlter Mitarbeiter.«
    »Und was tun Sie für die IRA?«
    Er verdrehte die Augen. »Sergeant, ich habe absolut nichts mit der IRA zu tun.«
    »Was wollte Tommy Little in der Nacht seines Verschwindens bei Ihnen?«
    »Verwaltungskram. Nichts sonderlich Interessantes.«
    »Nun, etwas Interessantes muss daran schon gewesen sein. Er änderte schließlich seine Pläne dafür. Man hat uns gesagt, dass Tommy auf dem Weg zu einem gewissen Billy White war, dass er einen Anruf erhalten und gesagt habe, er wolle nun auch zu Ihnen.«
    Freddie zuckte nicht zusammen. »Ach, Sie haben mit Walter gesprochen? Ja. Ich habe ihn angerufen. Ich wollte nur kurz mit ihm darüber reden, dass wir mehr Fahrzeuge brauchten. Tommy war einer unserer Fahrer, und wir mussten die Anzahl der Fahrzeuge für die amerikanischen Pressevertreter verdoppeln und verdreifachen.«
    »Sie haben ihn angerufen, um über Autos zu reden?«
    »Ja. Kontrollieren Sie die Telefonkontakte.«
    »Machen wir«, sagte Matty.
    »Und wie lange ging das Gespräch?«
    »Soweit ich mich erinnere, haben wir die ganze Sache in etwa einer Minute abgehakt. Ich habe ihn gefragt, ob er für die US-Medien mehr Wagen zur Verfügung stellen kann, und er hat geantwortet, er würde sich darum kümmern.«
    »Wenn also alles geklärt war, was wollte er dann bei Ihnen?«
    »Ich habe keine Ahnung, warum Walter Ihnen erzählt hat, dass er zu mir wollte, aber ich weiß, dass er nicht bei mir war.«
    »Haben Sie ihn Dienstagnacht überhaupt gesehen?«
    »Nein.«
    »Finden Sie es nicht ein wenig merkwürdig, dass er gesagt hat, er wolle zu Ihnen, dann aber nie aufgetaucht ist?«
    »Ja, das wäre es schon, wenn er nicht irgendwo zwischen Belfast und meinem Haus eine Kugel in den Kopf bekommen hätte.«
    »Wo leben Sie, Mr Scavanni?«
    »In Straid.«
    »Wo ist das?«
    »Bei Ballynure«, erläuterte Matty.
    »Und Sie haben keine Ahnung, warum Tommy das dringende Bedürfnis hatte, Sie persönlich aufzusuchen?«
    »Nicht die leiseste. Ich habe ihn gefragt, ob er noch ein paar Wagen mehr für die amerikanischen Schreiberlinge auftreiben könne, und er hat gesagt, er würde sich darum kümmern. Ich dachte, damit wäre die Sache erledigt.«
    »Was hat Tommy denn für die IRA gemacht?«, fragte ich ihn.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß sehr wenig über die IRA. Ich bin Presseoffizier für Sinn Fein«, erklärte Scavanni.
    »Werden Sie zu Tommys Beerdigung gehen?«
    Scavanni zuckte mit den Schultern. »Ich bin sehr beschäftigt. Und so gut kannte ich ihn auch nicht.«
    »Man hat uns mitgeteilt, dass Tommys Tod eine peinlicheSache ist. Keine militärischen Ehren, keine Ehrensalven, nichts dergleichen«, sagte ich.
    »Mich können Sie das nicht fragen, ich weiß nichts darüber.«
    Ich kam mit diesem Kerl nicht weiter. Ich sah Matty an und gab ihm unterm Tisch einen Tritt.
    »Ihr Vater stammt aus Italien?«, wollte Matty wissen.
    »Ja.«
    Das war alles. Keine weiteren Fragen. Himmel, Matty.
    »Was denken Sie über Schwule, Mr Scavanni?«
    »Ich finde sie toll. Bleiben für uns andere mehr Frauen übrig«, meinte er sarkastisch.
    »Was denkt

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