Der Katzenelf (German Edition)

Drachen führte. Rubina ließ ihr Pferd hinter einem Felsen zurück und folgte ihr vorsichtig zu Fuß.
    Die Behausungen der Dämonischen Drachen befanden sich oberhalb des Roten Sees, direkt unter dem Gipfel des höchsten Roten Berges, der ein erloschener Vulkan war. Die Eingänge der in den Fels gehauenen Höhlen verschlossen Tore aus Eisen, in die kleine viereckige Fenster gefräst waren.
    Kein einziger Bewohner ließ sich blicken.
    Vor der größten Höhle stieg Yaruba ab und band ihr Pferd davor an und schlug mit dem befestigten Eisenring dreimal gegen das Tor, das ein Wappen trug, welches einen riesigen, Feuer speienden Drachen darstellte.
    Wieder duckte sich Rubina schnell hinter einem Stein.
    Das Tor öffnete sich und die Amazone trat ein. Nach ein paar Minuten robbte Rubina vorsichtig näher zu dem Eingang hin. Der Drache in dem Wappen an der Eisentüre bestand aus echten, von einem Meister geschliffenen, dunkelroten Rubinen. Deren düstere Glut strahlten Rubina verlockend an. Es musste die Höhle des Anführers der Dämonischen Drachen sein.
    Sie lugte durch das kleine Fenster. Drinnen erleuchteten viele Fackeln einen großen Raum, in dessen Mitte sich eine ausladende Feuerstelle befand. Die Wände und den Boden bedeckten Felle von Tigern, Bären und Wölfen. Ein riesiger Drachendämon lag, vollkommen nackt mit Yaruba auf einem Bärenfell. Seine rotgoldene, schuppige Haut leuchtete im Schein des Feuers. Yaruba hatte sich ihren Leinenkittel ausgezogen und die Flammen ließen ihren drahtigen Körper ebenfalls rot schimmern.
    Ihre muskelbepackten Beine waren um den schuppigen Leib des Drachen geschlungen. Sie liebten sich und Rubina unterdrückte mühsam ein erregtes Keuchen. Als die beiden endlich voneinander ließen, lachte Yaruba ihren Geliebten zärtlich an und füllte einen Becher mit einer dunkelroten Flüssigkeit.
    „Wir haben Glück Liebster“, sagte sie zu ihrem Gefährten und reichte ihm das Getränk.
„Die Zeit in der du wieder Herr dieses Landes wirst, ist nah! Sonnas legt bald seine Königswürde zurück und Mondiana, seine Nachfolgerin ist nur eine zarte, schwache Elfe, und nicht aus demselben Holz geschnitzt wie ihre ältere und in dieses Land verbannte Schwester!
Das Verborgene Reich und seine künftige Königin besitzen ihre Stärke nur durch die Zauberkraft der Geburtssteine. Bei Rubina als Herrscherin hätten wir mehr Grund zur Sorge!
So aber wirst du bald wieder deinen Roten Rubin in Händen halten, den magischen Stein deines Volkes, der damals bei der Schlacht mit Wiggo in die Hände von Thyra und dann zu dem Elfenkönig kam! Bist du erst wieder im Besitz des Roten Rubins, dann Liebster, ist das kümmerliche Dasein deines Volkes endlich vorbei!
Gemeinsam werden wir dann über das Verborgene Königreich und sämtliche eingegliederten und befriedeten Regionen und über alle Menschen herrschen. Glaube mir, Satur mein Geliebter, bald wirst du die Drachenkrone tragen und die Zeit in den Höhlen ist zu Ende!“
    Satur setzte sich auf und seine gelben Augen wurden schmal, als er ernst antwortete: „Die künftige Elfenkönigin hat Silas mitgenommen, sie haben durch seine jugendliche Dummheit das Geheimnis des Roten Sees entdeckt!“
„Ach, bis sie davon Gebrauch machen können, sind sie schon geschlagen!“ Antwortete Yaruba und fuhr fort: „Hab keine Angst Satur, Rubina hasst ihre Schwester und wird uns in diesem Kampf von großem Nutzen sein. Zuerst wollte ich diese unnütze Elfe zurück zu ihrem Stern schicken, du weißt doch, bei den täglichen Kampfübungen geschehen oft tragische Unfälle und anfangs wäre es leicht gewesen, mich ihrer zu entledigen! Thyra hätte mich sogar belobigt, sie verachtet die Elfe und bangt um ihren Sohn. Yul ist sehr anfällig für exotische Schönheiten, und Sawa ist für ihn bis jetzt doch nur die kleine Schwester! Doch nach einiger Zeit beeindruckte mich Rubinas Mut, ihre Tapferkeit ihr Talent im Umgang mit tödlichen Waffen, ihre grausame Lust zu vernichten und ihre gnadenlose Hinterlist! Sie muss unsere Verbündete im Kampf gegen diese Lichtgestalten werden. Und sie wird es gerne. Da bin ich mir sicher! Genauso sicher weiß ich allerdings, dass wir uns eines Tages auch wieder von der dunklen Elfe trennen müssen, schon aus eigenem Interesse. Sie muss genau beobachtet werden und immer unter unserer Kontrolle bleiben! Was Silas betrifft, er gehörte doch zu der anderen Familie, diesem unangenehmen Clan deines sanften Bruders Sabir. Der weigert sich doch