Der Katzenelf (German Edition)
und du schliefst tief, trotz des Morgenfrostes oder des kühlen Sommertaues. Ach ja du warst schon ein liebes, aber manchmal seltsames Kind! Manchmal denke ich heute noch an das kleine Mädchen, die rotgoldenen Zöpfe zu Affenschaukeln gebunden, irgendein kleines Fellbündel im Arm, ein Tier, das du versorgen und umhegen wolltest.
Deine Oma sagte immer, das sei dir angeboren und vererbt. Du wärst eben wie ein „Elfenkind“. Immer hattest du ein Tier in deinen Händen, einen verletzten Vogel, eine Schnecke, ein Kätzchen. Einmal sogar ein trauriges kleines Äffchen, das aus einem Wanderzirkus ausgerissen ist. Wir mussten es zurückgeben und aus Kummer sprachst du wochenlang mit niemandem mehr. Schade dass Imogen nicht mehr erleben kann, was für eine tüchtige und toughe Frau aus dem verträumten kleinen Waisenkind geworden ist! Ach, Isa, bitte lass doch die Finger von diesem Klammabenteuer! Du müsstest dich anseilen und dazu brauchst du einen Begleiter. Ich bin für diese Art von Abenteuer zu alt, aber wie ich dich kenne, wirst du schon jemanden finden, der dir hilft. Nicht wahr?“
Er schüttelte missbilligend seinen grauen Kopf und nahm sich ein zweites Stück von Isas Kuchen. Genüsslich kauend meinte er: „Vor einigen Jahrzehnten gab es in dieser Schlucht Bären, deshalb der Name. Die armen Pelztiere sind von den Bauern schon längst ausgerottet worden, da sie sich hie und da ein paar Ziegen und Schafe holten. Der letzte seiner Art dürfte dort vor ungefähr hundert Jahren geschossen worden sein und nun gibt es da unten wirklich nur mehr den angeblichen Klammgeist!“
Prinz kam durch seine Katzenklappe und sprang aus Isas Schoß. Er sah Trimmel aufmerksam aus seinen goldbraungrün gesprenkelten Augen an und der Förster wunderte sich gerade, warum ihn die Katze so anstarrte, als ihm plötzlich einfiel, dass Mitglieder des Alpenvereins vor einiger Zeit in der Bärenklamm Sicherheitshaken in die Felsen geschlagen hatten um dort mit jungen Kletterern zu üben. Und er sagte zu Isa: „Frag doch mal beim örtlichen Alpenverein. Ich glaube die haben dort Sicherungen für Kletterer angebracht! Doch das nützt dir nur, wenn du inzwischen keine Höhenangst mehr hast!“ Rief er erfreut, dass es vielleicht doch eine Möglichkeit gab, dass seine geliebte kleine Isa mit ihren verrückten Ideen aus einem derart gefährlichen Abenteuer noch heil herauskam.
Doch sie ließ sich nicht abschrecken. Tagelang grübelte Isa, wo sie einen Helfer finden konnte, der sie anseilte und dann das Seil oben beim Einstieg der Schlucht für sie sicherte.
Doch jemanden unter ihren Freunden zu finden war unmöglich, nicht weil niemand klettern konnte oder auch wollte, sondern weil Isa instinktiv fühlte, dass sie über diese Parallelwelt, die nachts jetzt auch die Ihre war, mit niemandem reden durfte. Und sie wusste, dass sie wieder einen Auftrag aus dem Verborgenen Reich ausführen sollte. Sie dachte an Trimmels Worte, dass ihre Großmutter, die sicher so wie sie keltische Ahnen hatte, sie „Elfenkind“ nannte und sie beschloss die Geschichte ihrer Familie so bald wie möglich genauer zu erforschen. Doch zuerst musste sie Taras helfen, den alten Krieger und seinen Schutzstein aus dieser Klamm zu holen. Sie entschied mit Prinz abends zu sprechen, so als würde er ihre Menschensprache verstehen. Das war die einzige Möglichkeit, die ihr einfiel.
Als es Nacht wurde und sie ihre Tiere gefüttert hatte, streichelte Isa ihre Katze und hob sie auf und nahm sie mit ins Schlafzimmer. Sie setzte sich mit Prinz aufs Bett und liebkoste ihn zärtlich und sanft. Und sie sagte zu ihm: „Ich weiß nicht ob du wirklich der Elfenprinz aus meinen Träumen bist, doch wenn, dann kann ich dir den Sonnenstein nur mit Hilfe deiner Zauberkraft beschaffen. Ich bin eine lausige Bergsteigerin und Klettern war mir immer ein Graus, da ich große Höhenangst habe. Bitte schick mir jemanden, der mir zur Seite steht, dann werde ich den Abstieg in diese gefährliche Schlucht wagen! Aber ich brauche einen Zweiten, der mich sichert, denn wenn ich stürze bleiben du und Wolf alleine zurück!“
Während sie mit ihm sprach, sah Prinz sie unverwandt an. Dann wandte er sich ab, schmeichelte um ihre Beine und stieß in seiner Katzensprache mehrmals ein zärtliches „grupp, grrp“ aus, bevor er durch das offen Fenster in die Dunkelheit entschwand. Und wirklich erhielt Isa in dieser Nacht Antwort in einem Traum.
Mondiana besuchte sie und sie hielt ihren großen
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