Der Katzenelf (German Edition)
aber er wird uns eine große Hilfe bei deinem Vorhaben sein. Gestern brachte Yerik mich vom Seeopal-Palast hierher.
Ich bin zwar klein, aber ein Zwerg! Zwerge sind ebenfalls Zauberwesen wie Elfen und verfügen über mächtige Körperkräfte! Wir können also Zafer retten!“
„Das werden wir, kleiner Mann“, sagte Isa erfreut und voller Erstaunen. Mondiana hatte ihr nächtliches Versprechen also gehalten! Sie schickte ihr Wesen aus dem Verborgenen Reich zur Hilfe. Isa lachte glücklich und voller Zuversicht. „Bis wir aufbrechen, besorge ich dir hier im Haus eine geheime, aber passende Unterkunft aus der du immer nur dann hervorkommst, wenn keine anderen Menschen hier sind. Abgemacht? Ich freue mich so, dass du hier bist! Ich fühle mich viel sicherer, wenn ich dich an meiner Seite habe“, meinte sie listig und bemerkte aus ihren Augenwinkeln, dass seine Augen stolz aufleuchteten.
Isa räumte den kleinen Raum neben ihrem Schlafzimmer, in dem Imogen die Sommer- oder Winterkleidung, überflüssigen Ramsch, und Isas Sport- und vergessene Spielsachen deponierte, aus- und richtete Kuzo die kleine Kammer als gemütliche Stube ein. Dann gab sie ihm den Schlüssel und bat ihn, immer sofort den Raum von innen abzuschließen, falls Anna oder irgendwelche menschliche Besucher unvermutet das Haus betraten.
Weder Anna, die abends müde zurückkehrte und sich nur selten noch in Isas Wohnzimmer aufhielt, sondern gleich zu Bett ging oder sogar noch in die Stadt fuhr, noch Trimmel, der einmal zum Vormittagskaffe erschien, bemerkten den neuen Gast in Isas Haus.
Eines Morgens jedoch kam Anna mit dem seltsamen kleinen Filzhut in der Hand, den Kuzo immer trug, und sie sagte zu Isa: „Sieh nur was ich unter der Stiege gefunden habe!“ Und Isa antwortete schnell: „Ach, das ist die Kappe von meinem großen Lieblingsteddy, der leider seit Jahren verschollen ist. Ich muss dringend mal den Dachboden aufräumen, vielleicht finde ich ihn noch!“ Und sie nahm den Hut Anna hastig aus der Hand. Die meinte: „Das ist ein sehr alter Lodenstoff, so wie ihn unsere Bauern vor vielen Hunderten von Jahren trugen!“ „Tja“, antwortete Isa und versuchte ihrer Stimme einen oberflächlichen, leichten Klang zu geben. „Damals, als ich noch sehr klein war, hatte mir Großmutter diesen antiken Bären geschenkt und ich bettelte sie so lange, bis sie ihm einen Lodenanzug aus einem der alten Kleidungsstücke einer ihrer Vorfahren nähte!“ „Ja Isa, das ist wirklich ein sehr altes Haus hier! Sogar im neuzugebauten Teil höre ich manchmal nachts Geräusche, die mir seltsam vorkommen. Neulich war mir, als trippelte Irgendjemand unter meinen Fenstern herum, der Kies knirschte als wenn Kinderfüßchen darauf laufen würden, und es knarrte seltsam im Gebälk! Vielleicht ist dieses Haus verwunschen oder ich träumte nur! Wahrscheinlich macht dein Kater Lärm, wenn er in den frühen Morgenstunden von seinen nächtlichen Streifzügen heimkehrt! Dieser Stubentiger ist wie ein untreuer Liebhaber. Denn nachts, wenn man nicht gerne alleine ist und etwas zum Kuscheln bräuchte, ist er fort, unterwegs zu geheimen Abenteuern – aber zum Frühstück natürlich pünktlich wieder da, eben typisch Mann!“
Isa lachte und meinte dann spöttisch: „Ein guter Kater findet immer nachhause, und auf einen der es nicht tut, können wir Frauen doch verzichten oder?“
Eines Morgens, nachdem Anna bereits zu ihrer Arbeit im Wald aufgebrochen war, bat Kuzo Isa um Proviant und meinte dann: „Es ist soweit, das Wetter der kommenden Woche wird schön und sogar fast zu warm für diese Jahreszeit. Wir können nun Zafer und seinen Stein suchen! Ich werde bereits heute nachts aufbrechen, denn tagsüber ist es für mich als Zwerg unmöglich. Dafür brauche ich Hilfe und die suche ich mir heute Nacht bei Vollmond bei meinen Verbündeten! Krahil gibt dir Bescheid, wenn ich angekommen bin, dann könnt ihr nachkommen!“
Isa nickte und packte ihm Lebensmittel und Getränke in Miniformat in einen kleinen Lederrucksack, den sie aus einer alten Handtasche für ihn genäht hatte.
Als er fort war, versuchte sie sich auf ihre Entwürfe für Mohan zu konzentrieren, doch sie malte dauernd Zwerge und Zwerginnen mit bunten Mützchen. Sie war unruhig. Missmutig warf sie ihre Stifte hin und beschloss noch einmal die Wanderkarten zu studieren. Für eine Tagestour war die Entfernung vom Haus am See bis zur Klamm ohne eigenes Auto viel zu weit, also begann sie das Vorhaben für zwei Tage zu
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