Der Katzenelf (German Edition)
rammen. Doch sie fürchtete die Rache Saturs, der, seit er die Herrschaft über das Rote Land übernommen hatte, noch grausamer und unberechenbarer als je zuvor, alle quälte die ihn ärgerten. Sie ließ den Vorhang wieder fallen und kehrte weinend in ihre Kammer zurück. Übermannt von Trauer und Zorn überlegte sie sich, wie sie beide für ihren Verrat bestrafen konnte
Ein paar Tage später, als sie wieder im Roten See badeten, sagte Dana zu Rubina: „Neulich bin ich Saturs Lieblingsamazone nachgeschlichen. Sie betrat seine Gemächer, genau an jenem Abend, wo du ihn verführt hattest. Sie muss euch gesehen haben denn ich bemerkte ihre Tränen, als sie wie blind aus seinem Schlafzimmer an mir vorbei in ihre eigene Kammer lief.“ Rubina lachte höhnisch. „Was soll’s!“, rief sie und spritzte übermütig mit dem blutroten Wasser. „Satur hat bereits alle meine Sachen in seine Räume holen lassen. Er liebt und vergöttert mich und ich genieße es. Er ist ein wundervoller Liebhaber, viel leichter zu bändigen als Yul und er hört gerne auf meine Ratschläge. Nächte lang lieben wir uns leidenschaftlich und schmieden anschließend gemeinsame Pläne. Er ist entzückt von mir und Yaruba hat er schon längst vergessen, ja keine Sekunde denkt er mehr an sie! Glaube mir! Er wird unser wichtigster Verbündeter im Krieg gegen das Verborgene Reich werden. Und danach sehen wir weiter!“
Kalka, die Hexe, sich nun nur mehr Dana nannte, lächelte Rubina an. „Hauptsache, du vergisst unser Ziel nicht!“, sagte sie und stieg aus dem Wasser. Die Körper der Frauen glänzten nun wieder rötlich in der Abendsonne. Dana warf ihr langes, nasses Haar zurück, das nun durch das Wasser des Sees einen purpurnen Schimmer wie dunkler Wein erhalten hatte. „Wir müssen die Amazone beseitigen“, sagte sie und fuhr mit einem goldenen Kamm durch ihre Locken. „Und das wird schwierig, schließlich hat sie ja auch in diesem See gebadet. Weder Schwert, Messer, Dolch, noch Feuer können ihr etwas anhaben!“ „Keine Angst meine Liebe, wir haben ja ein Mittel um diese lästige Frau für immer ins ewige Dunkel zu schicken!“, antwortete Rubina. Sie nahm ein weiches Tuch und trocknete langsam, selbstverliebt und zärtlich die Wassertropfen von ihrer Haut.
In einer mondhellen Nacht, als Satur trunken vor Liebe und Wein genüsslich in seinem rotgoldenen Bett schnarchte, schlich sich Rubina in ihren kriegerischen Schuppenanzug gekleidet, aus dem Schloss. Leichtfüßig und schnell wie ein Gepard lief sie zum ehemaligen Lager der Amazonen, in dem nun Saturs Soldaten untergebracht waren. Sie robbte sich an der Wache behutsam vorbei und rollte den Abhang zu dem Teich hinunter, in dem sie damals nach ihrer Ankunft im Roten Land vor Yarubas Augen badete. Sie musste nicht lange suchen. Sie fand den großen Felsbrocken sofort wieder und kniete sich auf den Boden davor hin. Behutsam fuhr sie mit ihrer behandschuhten Hand in eine kleine Erdhöhle und zog einen Lederbeutel hervor. Sitzend holte sie aus ihm eine kleine Glasflasche, die in einen angesengten Stofffetzen gewickelt war. Vorsichtig entfernte die Dunkle Elfe das Tuch und hob das Gefäß gegen das Mondlicht. Eine seltsam milchig trübe Flüssigkeit schwamm darin und im sanften Licht des Mondes glänzte sie wie Perlmutt. Rubina lächelte zufrieden, steckte ihren Fund unter ihre Kleidung und lief zurück zu dem schlafenden Satur. Sie kuschelte sich liebevoll an seinen rotschuppigen Körper und flüsterte dem Schlafenden zärtliche Worte ins Ohr. Er wachte auf, lächelte sie glücklich an und zog ihren Arm auf seine Brust.
Yaruba konnte nicht mehr schlafen. Nacht für Nacht beobachtete sie heimlich wie Rubina ihren einstigen Geliebten umgarnte, voller Schmerz erkannte sie, dass Satur dieser dunklen Elfe vollkommen verfallen war und auch tagsüber seine Hände unentwegt über deren Körper strichen. Er ließ keine Gelegenheit aus um eng umschlungen mit Rubina, seine Gemächer aufzusuchen. Satur erließ den Befehl im Schloss, dass Jedermann Rubinas Wünsche und Gebote ohne „Wenn und Aber“ auszuführen hätte und sie von allen Bewohnern des Landes als seine künftige Ehefrau anzuerkennen sei. Von einem Harem, den er sich wie Yul anschaffen wollte, war plötzlich keine Rede mehr. Nein, er plante sogar Rubina zu heiraten und ließ diese Nachricht im ganzen Land verkünden. Er wollte sie zu seiner einzigen Drachenkönigin krönen. Rubina nahm seine Ankündigung lächelnd und geschmeichelt zur
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