Der Katzenelf (German Edition)
war sie erleichtert, wieder in ihrem eigenen Bett aufzuwachen. Schweißnass ließ sie sich in ihre Kissen zurückfallen und bewegte vorsichtig ihren Körper. Er schien unversehrt zu sein und sie versuchte den Traum dieser Nacht abzuschütteln. Draußen dämmerte es und es wurde Tag.
Als sie sich ein Glas Wasser aus der Küche holte, hörte sie in ihrer Erinnerung wieder das laute Rauschen des Wasserfalles und fühlte die Panik, die sie überkam, weil sie alleine dort oben am Felsen stand, unter sich die endlose, gefährliche Tiefe und hinter sich den Eingang zur sicheren Höhle Kaskades, den sie nicht mehr fand. Sie verspürte sogar noch leicht diesen grauenhaften Schwindel, der sie ergriffen hatte und unbarmherzig in die Tiefe zog. Das Verborgene Reich hatte sich im letzten Teil ihres Traumes zu einem gefährlichen und bedrohlichem Ort verwandelt, die Lieblichkeit der Landschaft, die Süße, und Zärtlichkeit, die sie jedes Mal empfand, wenn sie einen dieser fremdartigen Bewohner traf, waren fort und schienen Isa fern wie ein herbeigesehnter, doch nie mehr erlebter Traum.
Ihr fiel Vailea, die Nixe ein, und sie wunderte sich darüber, dass sie auch dieses schöne Geschöpf jetzt, nachdem sie aus diesem Traum erwacht war, irgendwie beunruhigte. Diese junge, bezaubernde Frau hatte sie mit ihren Ängsten dort oben am Felsen alleine gelassen! Sie verstand das nicht, da alle Bewohner dieser magischen Welt ihr gegenüber bisher immer sehr freundlich und wohlwollend waren! Dieses Wesen war so anders als Mondiana, die Elfenkönigin. Bei ihr hatte sie nach jedem Treffen, Zuneigung, Geborgenheit und Glück verspürt. Bei Taras war es Liebe, Leidenschaft, Lust und eine wilde Sehnsucht nach weiteren Begegnungen.
Doch die Nixe mit dem schilfgrünen Haar und dem formvollendeten Körper strahlte etwas anderes aus. Irgendwie empfand Isa sie trotz ihrer distanzierten Freundlichkeit niederträchtig und sie spürte instinktiv, dass dieses Wesen sie nicht mochte. Isa schüttelte unwillig den Kopf und schalt sich selbst, so ein Hasenfuß zu sein. Mondiana hatte ihr durch den rotbraunen Hyazinth eine Botschaft übermittelt und sie hatte ein Versprechen gegeben. Sie durfte sich nicht durch eine kleine Nixe beirren lassen. Sie erinnerte sich an die Bücher ihrer Kindheit, die von den boshaften Streichen von Nixen, Elfen und Trollen erzählten und dann lachte sie über sich selbst. Stolz dachte sie: „Mondiana und Taras haben mich ausgewählt, mich eine Menschenfrau! Ich bin ausgesucht worden um dem Verborgenen Reich zu helfen und nicht eine kleine Nixe mit grünem Schilfhaar und einer Figur wie eine zarte Puppe! Ermutigt zog sich Isa an, ging in die Küche und machte sich starken Kaffee. Und während das schwarzbraune Kaffeewasser brodelte und sie sich voller Appetit Speck und Eier briet, beschloss sie, die Nixe Vailea mit den grünen Haaren und dem silbernen Fischschwanzanzug auf einem ihrer Entwürfe zu verewigen. Mohan würden sie sicher gefallen!
„Musste das sein?“, fragte im Seeopal-Palast Mondiana die schöne Hexe Kaskade. „Vailea hat unserer Menschenfrau ja einen Albtraum gesendet, das könnte sich sehr schlecht auf unsere künftigen Pläne auswirken! Wenn Isa die Sehnsucht nach ihren Träumen verliert, vermögen wir ihr keine Botschaften mehr zu übermitteln und das gefährdet die Zusammenarbeit mit der Menschenfrau! Die Art, wie sich die Nixe Vailea Isa gegenüber verhielt, war kalt und boshaft. Bitte sprich mit der Wasserelfe darüber! Es gab keinen Grund die Menschenfrau so zu ängstigen! Ich verstehe das nicht!“
Kaskade, die ahnte, aber nicht verstand, warum Vailea im Traum Isa alleine in der Höhle zurückließ, nickte nur und nahm sich vor, mit dieser frechen, kleinen Person ein ernstes Wort zu reden. Seufzend schlug sie sich ihren türkisfarbenen Schleier um ihre Schultern und eilte in die unterirdischen Höhlen zu dem kleinen See, der sich Hunderte Meter unterhalb des Seeopal-Palastes, tief in einer Höhle befand. Dort hielten sich einige der Nixen auf, die dank der Wiederbeschaffung des Türkises durch Isas Hilfe in den Palast zurückgekehrt waren. Sie wusste, dass sich in den Träumen, die Isa gesandt wurden, auch beängstigende und unschöne Gedanken zu Vorstellungen verweben konnten, die Menschen nicht sehr angenehm empfanden. Sie würde also der boshaften Nixe eine Lektion erteilen, die sie in Zukunft sicher davon abhielt, Mondianas Weisungen derart abzufälschen.
Vailea war immer schon eine schwierige
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