Der Katzenelf (German Edition)
doch so stark und mächtig war! Es fühlte sich alles so echt an, so dass sie tagsüber ihren Träumen aus den vergangenen Nächten nachhing. Sie fand es auch sehr bedenklich, dass sie sich selbst bereits als ein Geschöpf dieser Welt empfand. Ja, richtig: Irgendwie nahm sie in ihrer Besessenheit doch schon an, dass sie auch eine Figur aus dem Verborgenen Reich war, weil diese Wesen, die sich in ihre Träume und ihre Seele eingeschlichen hatten, ihre Emotionen und ihr Gespür für Logik und Vernunft durcheinander brachten. Sie verwirrten sie so, dass sie die Nächte herbeisehnte und traurig war, wenn danach der Tag anbrach und sie sich aus ihrem Bett erheben musste um wieder in ihr kaltes und nüchternes Leben zurück zu kehren. Und das war das Dilemma. Diese andere Welt gefiel ihr viel besser! Denn dort fühlte sie sich geliebt, stark und mutig!
Und mit jedem Geburtsstein der Elfen, den sie wiederbeschafft hatte, stieg auch ihr persönlicher Anspruch an Taras. Aber war das richtig? Woher nahm sie nur diese unglaubliche Überzeugung, sie sei inzwischen ein Teil aus der Welt dieser Elfen, aus seiner Welt? Und doch: Da waren ihre seltsamen Begegnungen und Erlebnisse hier in ihrer Welt, in dieser Gegend, in den Bergen, Schluchten und Höhlen mit jenen geheimnisvollen Wesen, sie waren doch alle real!
Das Finden der Steine, die Dankbarkeit der geretteten Elfen und Hexen, sowie ihre Versprechen auch ihr einmal zur Seite zu stehen, das geschah schließlich tagsüber, in dieser Welt. Nein, das hatte sie wirklich erlebt und dies alles war kein Traum!
Ihr fiel Devananda und die rothaarige Frau ein, die sie nach dem Verlassen der der Schlucht, wo sie Zafer und seinen Stein gefunden hatte, schlafend vorgefunden hatte. Der kleine Mann, der ihr half, den Türkis und den Citrin zu bergen. Der violett schimmernde Adler für den sie den Bergkristall vom Gletscher holte. Und die vielen anderen Begebenheiten! Fuma, die Feuerhexe, die versprach ihr Herz zu heilen. Aber würde sie es tun? Konnte sie es denn auch? Isa war momentan so verwirrt, so hin und her gezogen zwischen ihren Träumen, den Abenteuern und Geschehnissen, die sie erlebt (oder nur geträumt?) hatte und ihrer eigenen realen Welt.
Wie sollte das weitergehen? Und was war Prinz wirklich? War er in dieser Welt nur eine Katze und tatsächlich der Elfenprinz in einer Parallelwelt, die das Verborgene Reich genannt wurde?
Vielleicht war sie total verrückt und die Einsamkeit hier in Großmutters Haus hatte sie so verwirrt. Hatte Anna Recht, wenn sie ihr immer öfters damit drohte, dass sie seltsam werden würde, wenn sie sich so von ihren Freunden abkapselte? Und wahrscheinlich war der Traum heute Nacht eine klare Botschaft: Es war Zeit sich wieder ihrem eigenen Leben zuzuwenden und den ganzen Elfenkram zu vergessen!
Doch dann dachte Isa voller Eifersucht an die schöne Vailea und bei diesen Gedanken wurde sie sehr zornig. Und wütend auf Taras, auf Vailea, und auch auf Mondiana, Fuma und alle anderen Wesen aus dem Verborgenen Reich die ihr in ihrer momentanen Unsicherheit nicht beistanden und sie mit ihrem Gefühlswirrwarr alleine ließen.Ja, sie war eifersüchtig und enttäuscht. Aber schließlich hatte sie Recht! Denn wenn Taras und diese Elfen sie nur benutzt hatten um ihre magischen Steine mit menschlicher Hilfe wieder zu finden, dann war es jetzt für sie an der Zeit diese Wesen und deren Welt für immer zu vergessen!
Entschlossen nahm Isa ihre Stifte zur Hand und setzte sich an ihre Entwürfe. Sie malte den kleinen See mit seinen klaren Wellen, die große Eiche und einen gutgebauten Mann der an dem Baumstamm lehnte und eine Katzenmaske trug. Sie entwarf lauter kleine Nixen mit grünglitzernden Fischschwänzen und fröhlichen, hübschen Gesichtern, die sich im Wasser tummelten. Zu Füßen des Katzenmannes saß eine Wasserelfe, die etwas größer als die anderen ausfiel. Sie lehnte an seinen Knien, umschlang mit einer sehr innigen Geste seine Beine und sah hingebungsvoll zu ihm auf. Die Nixe erhielt die Gesichtszüge von Vailea, ihren schönen Körper, schilfgrüne Haare und einen Kranz aus Lilienblüten auf deren zarten Blättern Wassertropfen glitzerten.
Stolz auf ihre Zeichenkünste starrte Isa das von ihr gemalte Geschöpf an. Dann nahm sie einen ihrer dunkleren Stifte und schraffierte über Vaileas Kopf eine andere Figur. Statt des schönen Nixengesichtes blickte nun eine listig und gefährlich wirkende Wasserschlange den Prinzen an. Fast sah dieses Wesen wie
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