Der Katzenelf (German Edition)
erwachte spürte ich noch die Wärme unserer beider Körper auf dem Moos und den zarten Blüten, aber, wie ich schon sagte, nun ist er fort - wichtige Regierungsangelegenheiten!“
Und Vailea machte einen weiteren Schritt auf Isa zu und senkte traurig den Kopf, so dass die Wasserperlen aus dem weiß-rosa Blütenkranz in ihrem schilfgrünen Haar wie tausend strahlende Diamanten auf ihren schönen Körper tropften und dort wie Glitzersteinchen weiter leuchteten. Dabei schlug sie die Lider ihrer Augen nieder um ihr deren triumphierendes Glitzern zu verbergen und lugte dann verstohlen unter ihren Wimpern zu der viel größeren Isa auf. „Ich war ja auch sehr traurig, dass er schon so früh gehen musste, nach dieser wunderschönen gemeinsam verbrachten Nacht! Doch sei unbesorgt, du wirst gleich wieder zurück in dein Leben gebracht. Komm mit!“
Und sie nahm Isas Hand mit einem festen, ja sehr bestimmten Druck, der fast qualvoll war. Isa wunderte sich, dass diese kleinen, zarten Elfenhände, die sich jetzt wie eiserne Klammern um ihren Arm schlossen, so eine ungeheure Kraft besaßen. Vor Schmerz schrie sie leise auf, doch der Druck von Vaileas Fingern blieb weiter hart und unerbittlich. Die Nixe schubste sie fort vom See und obwohl Isa versuchte, sie abzuwehren und sich zu befreien, wurde der drückende Schmerz immer intensiver.
Vailea zog Isa zu einer dunklen Hecke und stieß sie mit aller Kraft in deren dornige Äste. Isa stürzte und spürte, wie sich die Zweige schmerzhaft in ihre Haut bohrten und sie verletzten. Das Blaugrün der Blätter war plötzlich fast schwarz und umschloss sie so eng, dass sie keine Luft mehr bekam und voller Entsetzen und Angst nach Taras rief. Dann wurde es dunkel.
Sie rief immer noch seinen Namen, als sie erwachte. Irgendetwas lag wie Blei auf ihrer Brust und sie griff danach und fühlte feuchten Pelz. Prinz hatte sich anscheinend vor dem kalten Nachtregen in ihr Bett geflüchtet und sich unter der warmen Decke eng an ihre Brust gekuschelt.
Sanft nahm ihn Isa hoch und vergrub, noch immer ihrem seltsamen Traum nachhängend, ihr Gesicht in seinem weichen Fell. Er duftete zart nach Honig, Moos und rauchiger Herbstluft und während sich sein Katzenkörper zärtlich an sie schmiegte, versank der böse Traum und das bedrückende Bild der schönen Wassernixe verschwand. Isa schlief, Prinz an sich gedrückt, getröstet ein.
Währen dessen zog Vailea die Kapuze ihres silbergrünen Nixenschleiers schnell über den Kopf und verhüllte ihr Gesicht. Sie stand im Seeopal-Palast in dem Raum, wo sich Sonnas großer magischer Saphir befand. Dann nahm sie ihren schuppigen glitzernden Fischschwanz, den sie achtlos auf den Boden geworfen hatte auf und klemmte ihn sich unter ihren Arm. Ohne noch einen Blick zurück in den inzwischen wieder verdunkelten Saphir zu werfen, schlüpfte sie schnell, sich vorsichtig nach allen Seiten umsehend und die Türe sehr leise hinter sich schließend, aus dem großen Raum. Keiner bemerkte sie.
Erst am nächsten Tag als immer noch der kalte Herbstwind draußen um das Haus tobte, und Regentropfen unerbittlich stetig an die Fenster trommelten, erinnerte sich Isa wieder an ihren Traum. Sie fühlte sich verwirrt, müde und verletzt.
Diese Vailea hatte ihr in der vergangenen Nacht sehr deutlich gezeigt, dass sie, Isa, als Mensch nichts im Verborgenen Reich und schon gar nicht an der Seite des Elfenprinzen zu suchen hatte. Und je länger Isa an die Nixe dachte, desto eifersüchtiger und zorniger wurde sie. Doch sie konnte sich in ihrer Welt hier ja nicht gegen dieses Wesen wehren.
Wahrscheinlich hatte die Wasserelfe nur ihr vermeintliches Eigentum verteidigt, so wie es auch Menschen tun, wenn sie merken, dass Jemand sich zwischen ihre Liebe drängt. Aber Taras hatte ihr bei keiner ihrer Begegnungen jemals das Gefühl gegeben, dass sein Herz einer anderen Frau gehörte.
Doch was war nun Einbildung und was Realität in ihren Träumen? Vielleicht sah sie ihre Beziehung zu dem Elfenprinzen falsch. Wahrscheinlich brauchte er eben nur ihre Hilfe. Und war es nicht so, dass er diese nur bekam weil sie sich zu ihm hingezogen fühlte? Plötzlich hasste Isa diese unheilvolle und andauernde Sehnsucht, dieses brennende Verlangen nach ihm und seiner Welt, dieses Begehren, das sie nicht mehr losließ. Dieses Gefühl war wie süßes Gift, das in ihren Körper eindrang, besonders dann, wenn er sie in seine Arme schloss und sie küsste! Diese Leidenschaft die mal wild , dann wieder zart und
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