Der Katzenelf (German Edition)
schworen, alles in ihrer Macht stehende für Isa und Taras zu tun.
Sie riefen sich zu: „Wir müssen unser Versprechen halten! Wir haben die Macht von Wasser, Feuer, Erde und Luft! Was brauchen wir mehr?“ Yuki blieb im Hintergrund und sah, wie der mächtige Hyazinth bei dem Elfenschwur aufleuchtete, ja sekundenlang so hell strahlte, dass dieses Gleißen das schattige Grün der Höhle plötzlich in weißblaues Licht tauchte. Sie, Yuki hatte gegenüber dieser Menschenfrau keinerlei Verpflichtung und doch würde sie ihr immer helfen, ohne sich lange zu besinnen. Denn sie liebte Isa, weil diese wiederum Tiere liebte und die Natur achtete. Das war doch so selten bei den Geschöpfen jener Welt in der Isa lebte! Ja, diese Menschenfrau hatte Loyalität von allen Naturwesen verdient! Für immer und ewig!
SECHSUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Heute in Isas Welt
LEBEN IST DAS ALLERSELTENSTE AUF DIESER WELT -
DIE MEISTEN MENSCHEN EXISTIEREN NUR…
(Oscar Wilde)
Als der Rettungswagen die letzte Kurve nach dem Dorf erreicht hatte, wurde der Schneefall dichter und dichter. Böiger Sturm kam auf und riesige Schneefontänen, die er immer wieder auf die Fenster des Rettungswagens blies, nahmen dem Fahrer die Sicht. Es wurde immer schwieriger die Spur zu halten. Plötzlich stand ein riesiger Hund mitten auf der Straße. Fluchend bremste der Chauffeur stark ab und versuchte voller Panik das Steuer herum zu reißen. Der Wagen schleuderte, überquerte rutschend und schlingernd die Fahrbahn und prallte dann mit hoher Geschwindigkeit in eine Schneewechte. Die hinteren Türen sprangen auf und Isa schlitterte von ihrer Trage und fiel auf die Straße. Sofort rappelte sie sich hoch. Etwas flatterte über ihren Kopf und zerzauste ihr Haar. Sie blickte hoch und sah plötzlich einen riesigen Raben der über ihr hin und her flog und aufgeregt sein heiseres "Krah, Krah!" in die Nacht schrie. Dann fiel etwas zu Boden. Isa hob es schnell auf. Sie hielt einen kleinen Beutel aus weichem Ziegenleder in den Händen und als sie ihn öffnete, rieselte schwarzsilbernes Pulver in den Schnee. Sie verstand und nickte Krahil zu. Er flog weiter, während sie das Krähenschlafpulver in ihren Händen zurück ins Auto kroch.
Devananda und der Notarzt lagen bewusstlos ineinander verkeilt im hinteren Teil des Wagens, während sich vorne die Sanitäter bereits wieder mühsam aufrappelten und sich Blut von Nase und Stirn wischten. Sie schüttete ihnen Yukis schwarzsilbernen Zauberstaub ins Gesicht und sofort sackten sie schlafend zusammen. Dann krabbelte sie nochmals nach hinten und tastete nach dem Puls der beiden Männer. Beide lebten.
Doch während der Arzt noch bewusstlos war, richtete sich Devananda plötzlich mühsam auf und streckte ihr die Hand entgegen. Mit voller Wucht warf sie ihm das restliche Krähenschlafpulver ins Gesicht und bemerkte zufrieden, dass es sofort wirkte. Schnell schloss sie die hinteren Türen des Rettungswagens und sah sich um. Tief unten bei der ersten Straßenkehre im Tal konnte sie die Lichter eines größeren Fahrzeuges erkennen, das sehr langsam vorwärts kam. Wahrscheinlich ein Schneepflug, der die Straße räumte. Sie musste sofort weg und dankbar, dass Benno ihr Anorak und die schweren, genagelten Bergschuhe angezogen hatte, stapfte sie bergwärts. Als das Dorf und das Schloss unter ihr lagen, blieb sie kurz stehen, atmete tief durch und sah sich um. Endlich fühlte sie sich frei.
Sie nahm einen schmalen, jetzt im tiefen Schnee noch nicht ausgetretenen Waldweg Richtung Joch. Plötzlich hörte sie hinter den Büschen, die diesen Pfad säumten, ein Geräusch. Etwas raschelte und erschrocken drehte sie sich um. Dann stürmte Walid ihr Wolf, auf sie zu und sprang voll Freude an ihr hoch. Sie hatte sich also nicht getäuscht, er war der große Hund, der den Rettungswagen so drastisch gestoppt hatte! Glücklich, dass er Devanandas Angriff überlebt hatte, streichelte sie ihn und flüsterte ihm zärtliche Worte in sein Ohr. Dann wateten beide weiter durch den tiefen Schnee, bergwärts, dem Buckligen Berg entgegen. Plötzlich hörte es abrupt zu schneien auf. Die Dämmerung wich dem Tageslicht des Neuen Jahres und dann schob sich die Sonne jäh durch die fetzenartigen, zerfaserten Wolken, die nun wie helle Windfahnen schnell am Himmel dahin zogen und ließ diese fast rosa erglühen. Isa wusste, dass noch im Laufe des kommenden Vormittages der warme Wind vom Buckligen Berg herunter pfeifen würde. Zuerst sanft und schmeichelnd
Weitere Kostenlose Bücher