Der Katzenelf (German Edition)
Diamant, sag es endlich!“ Devananda hob wieder sein Messer und in diesem Moment wusste Vailea, dass er die Menschenfrau jetzt töten würde, denn anscheinend dachte er, dass auch sie, Vailea das Versteck kennen musste. Sie musste jetzt endlich eingreifen! Sie schüttelte ihre Angst ab und sprang Devananda wie ein wildes Tier an, gleichzeitig hörte sie jedoch, dass auch aus den Büschen etwas hervor glitt und mit einem wilden Knurren ebenfalls zu dem Mann mit dem Messer hinlief.
Erstaunt drehte sich Devananda, das Messer mit der spitzen Klinge nach oben haltend um. Während Walid ihn rückwärts anfiel, rutschte Vailea im Schnee aus, stolperte Devananda entgegen und fiel genau in das Messer. Ein schriller Schrei ertönte und Sekunden danach durchzuckte ein eigenartiges Zischen und Funkeln die Dunkelheit. Tausende kleine grün-silberne Sterne rieselten wie sprühende, leuchtende Flammen durch die Nacht und versanken im See. Walid und Devananda standen einige Sekunden wie erstarrt und sahen dem Sternenregen nach, wie er in den Wellen verschwand.
Und während im Dorf und auf den Bergen die Menschen ihr Silvesterfeuerwerk zündeten, stürzte sich der Wolf erneut auf den Mann mit dem Messer. Doch Devananda hielt seine Klinge gegen Walid und er stach zu. Einmal, zweimal und mehr. Das schmerzliche Heulen und Winseln verhallte ungehört im Donnern und Krachen des Feuerwerkes. Devananda richtete sich auf. Er holte seine Taschenlampe die im Schnee lag und versuchte den Hund besser zu sehen, um das lästige Tier endlich zu töten. Doch er bemerkte nur die mit Blut verschmierten Spuren seiner Pfoten, die sich einige Meter Richtung Wald hinzogen. Plötzlich fing es an zu schneien, dicke weiße Flocken rieselten in großer Menge und ungewöhnlich schnell aus dem schwarzen Nachthimmel und wischten alle Spuren aus.
Isa lag noch immer benommen da, das Blut, das ringsum den Schnee dunkel gefärbt hatte, deckte der starke Schneefall nun zu. Vailea war verschwunden. Das Feuerwerk im Dorf hatte aufgehört und nur weit entferntes, gedämpftes Knallen erinnerte daran, dass ein Neues Jahr begonnen hatte. Plötzlich lösten sich schattenhafte Figuren aus der Dunkelheit. Devananda erkannte, dass zwei Menschen vom Haus herkommend zum See hinunterliefen, direkt auf ihn zu. Schnell nahm er Isas erschlaffte Hand, legte sein Messer hinein und schloss sie zur Faust. Dann versteckte er sich hinter den Büschen und Bäumen, die den See umgaben. Er vernahm Annas Stimme, die aufgeregt rief: „Was ist dort unten los?“
Isa erwachte wieder, benommen und völlig desorientiert. Sie hatte nun ihre Augen weit geöffnet und starrte voller Entsetzen das Messer in ihrer Hand an. Mit einem Aufschrei ließ sie es angeekelt in den Schnee fallen. Devananda schlich im Schutz der Büsche und der Finsternis zum Eingang des Gartentores. Dann richtete er sich auf und tat so als wäre er ebenfalls jetzt erst gekommen. Er sah, dass Benno hinter Anna vor der immer noch auf der Erde liegenden Isa stand, und schrie beiden zu: „Helft mir doch Vailea zu suchen, sie ist verschwunden, Isa muss sie in den See gestoßen haben, vielleicht ist sie ertrunken! Seht nur, hier liegt noch ihr Mantel und die Schleierreste ihres Kleides!“ Und er bückte sich und tat so, als wollte er die Kleiderstücke genauer mustern. Dabei steckte er, unbemerkt von Anna und Benno das blutverschmierte Messer wieder ein.
Erstaunt musterten beide Devananda. Er schien verletzt zu sein, denn er blutete am Hals und an den Händen. Er deutete auf Isa: „Sie hat zuerst den Hund auf mich gehetzt. Dieses wolfsartige Untier hat mich gebissen und ist dann plötzlich verschwunden, ich versuchte ihm nachzulaufen und dann sah ich von weitem, wie Isa mit Vailea kämpfte. Benno schüttelte ungläubig den Kopf und fragte Devananda: „Was hast du dir schon wieder eingeworfen? Wieso sollte sie so etwas tun?“ Er versuchte Isa aufzurichten. Doch sie murmelte nur irgendetwas von einer Nixe, die anscheinend in den See gesprungen war. „Anscheinend habt ihr beide zu viel von irgendeiner Substanz erwischt! Isa muss jedenfalls sofort ins Krankenhaus. Sie braucht ärztliche Hilfe“, sagte er und holte sein Handy hervor, um einen Krankenwagen anzufordern. Er befahl Anna für Isa Anorak, feste Schuhe, Decken und heißen Tee aus dem Haus zu holen.
Dann setzte er sich neben Isa auf den Boden in den Schnee und gemeinsam mit Anna hüllte er die benommen vor sich hin brabbelnde Isa in einen dicken Daunenanorak und zog
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