Der Katzenelf (German Edition)
Prinz richtete sich ruckartig im Rucksack auf und sie stellte diesen auf den Boden und hob ihre Katze heraus. Es war eine ähnliche Situation wie vor ein paar Tagen mit dem Raben.
Beide Tiere beobachteten gebannt und ohne jegliche Anzeichen von Angst den Adler, der nun direkt über ihnen kreiste und dabei klagende Schreie ausstieß. Dann flog er wieder in Richtung Horst und drehte erneut einige Male über dem Felsvorsprung. Isa verstand. Er wollte, dass sie den Bergkristall entdeckte! Doch plötzlich brach er abrupt ab und flog zu seinem Nest. Duckte und versteckte er sich jetzt in seinem Horst um sich vor ihren Blicken zu schützen? Isa betrachtete den Berg abwärts, Richtung Dorf und bemerkte überrascht, dass von unten aus der östlichen Richtung zwei Skitourengeher auf den Bergzacken zuhielten. Sie blieben abrupt stehen und zeigten mit ihren Stöcken in Richtung Adler. Und Isa begriff sofort, dass sobald jemand aus dem Dorf von dem Tier wusste, dieser Vogel in größter Gefahr war!
Sie musste schnell Trimmel verständigen, denn sie kannte die Burschen aus dem Ort. Manche von ihnen wilderten ohne Bedenken! Adler und deren Junge waren seit jeher begehrte Objekte und erzielten Höchstpreise auf dem Schwarzmarkt. Schnell schwang sie sich auf ihren Skiern abwärts und fuhr den Zweien entgegen.
Kurz vor den Tourengehern schwang sie ab, um auf Wolf zu warten, der mit dem hohen Schnee kämpfte. Sie erkannte die beiden und grüßte sie. Der eine, der sich Bernie nannte, war der Sohn des Lebensmittelhändlers und er fragte sie: „Hast du auch den Adler gesehen? Die Frau vom Schloss hat mir zweitausend Euro versprochen, wenn ich ihn abschieße und ihn ihr zum Präparieren bringe! Ein großes Viech, aber das Geld ist leicht verdient!“
„Bist du verrückt, du hast sie doch nicht alle!“ Rief Isa aufgebracht. „Diese Tiere stehen unter strengem Naturschutz und Trimmel weiß von dem Adler, du wirst große Schwierigkeiten kriegen, das verspreche ich dir!“
Doch Bernie lachte: „Der alte Trimmel wird mir sicher nicht in die Quere kommen und wenn schon! Schade, dass ich heute mein Gewehr nicht dabei habe!“ Meinte er höhnisch und sie schnallten beide ihre Felle ab, drehten um und begannen in sicheren schnellen Schwüngen talabwärts zu fahren. Innerhalb weniger Minuten stoben nur mehr die Kristalle des Pulverschnees wie weiße Fahnen in das Blau des Himmels.
Isa sah ihnen unbehaglich nach.
Es war schon leicht dämmrig und der volle Mond kroch bereits wie eine blasse Riesenkugel hinter dem Buckligen Berg hervor, als Isa endlich bei Trimmel eintraf.
Erbost schüttelte der Förster den Kopf als sie ihm von dem Plan der beiden Burschen aus dem Dorf berichtete. Er sagte zu ihr: „Der Adler ist in großer Gefahr! Sobald noch weitere Dorfbewohner oder sogar Touristen von dem Tier erfahren, werden sie eine regelrechte Jagd auf den armen Vogel machen! Er wird getötet, ausgestopft und in einem mit präparierten Tierkörpern übersäten Zimmer aufgestellt oder an eine Scheune genagelt! Es gibt Leute, die jeden Preis für einen toten Adler zahlen, nur um sich als Jäger oder Abenteurer brüsten zu können! Die Menschen sind zu gierig und verstehen die Gesetze der Natur nicht mehr. Sie glauben unser Planet gehört ihnen allein. Und für diese Arroganz und Ignoranz werden wir alle eines Tages bitter büßen müssen. Und jede weitere Generation wird noch weniger von den natürlichen Ressourcen unserer Erde erben!
Sieh doch nur unsere kleine Region an! Golfplätze entstehen, wofür unzählige Quadratmeter Wald geopfert werden, ebenso wie die riesigen Skischaukeln und die dazugehörigen Abfahrten, die Wunden in unsere Wälder und Berge schlagen, die Schneekanonen, die unsere Quellen verunreinigen und die inzwischen kargen Tierbestände in unseren Alpen gefährden! Flüsse, die so eng bebaut werden, dass sie bei jedem größeren Gewitter beängstigend anschwellen! Dazu Kahlschläge, so dass das lockere Erdreich nicht mehr hält und ganze Hügel zu Tal rutschen! Und so weiter! Für all das werden wir Menschen irgendwann hart bestraft werden! Die Natur wird uns eine teure Rechnung präsentieren! Der Preis den wir alle dafür bezahlen müssen sind Lawinen, Muren, Stürme und Überschwemmungen in übernatürlichen Ausmaßen!
Und was diesen Adlerhorst betrifft: Einige der alten Wilderer vom Dorf wissen, dass sich eine schmale Höhle an der Rückseite des Gletscherzackens befindet, die in einem engen Spalt endet, direkt unter dem
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