Der Katzenelf (German Edition)
Ragna, unsere Seherin“, sagte Thyra und zu der Alten gewandt, befahl sie: „Sprich!“
Die Alte warf ihre Kapuze zurück und Mondiana erkannte, dass die eisblauen Augen in dem verrunzelten, tiefbraunen Gesicht sie ohne jeglichen Ausdruck anstarrten. Die alte Frau war blind.
Ragna streckte ihre Arme zum Himmel und spreizte ihre knochigen Finger. Sie rief mit einer durchdringenden, fast kreischenden Stimme: „Weh uns allen, wenn die falsche Macht den Roten Rubin an sich nimmt!
Tod, Verwüstung und der Untergang unserer Welt folgt nach einem blutigen Angriff, der durch Verrat gelingt. Viele unserer Lieben werden sterben, die Unsterblichen zu Asche, Erde oder Sternenstaub zerfallen und zu ihren Geburtssternen zurückkehren! Das Reich der Elfen wird ebenso verschwinden, wie alle dazugehörigen Länder! Sie bleiben untergetaucht, verloren im Nirgendwo bis zu dem Tag an dem ER kommt, er der als Retter vorgesehen ist! Er wird jedoch durch einen unheilvollen Fluch in ein fernes Zeitalter verbannt! Aber von dort aus kann er uns ohne fremde Hilfe nicht beistehen! Doch wenn Elfen und Menschen ihn lieben, wird er aus dieser anderen Welt versuchen uns alle zu retten!“
Mondiana erinnerte sich plötzlich an die Prophezeiung der Weisen Alten und ihr Herz begann zu klopfen.
„Weißt du aus welchem Geschlecht dieser Prinz sein wird?“, fragte sie die Alte. Und die antwortete: „Er kommt aus Deinem und einem Menschengeschlecht, Herrin. Aber du wirst diejenige sein, die ihn erziehen und lehren wird unsere Welt zu lieben und zu achten“. Sie fiel vor den Frauen auf die Knie und schluchzte wie ein kleines Kind. Dann schrie sie plötzlich wieder auf, mit dieser merkwürdig schrillen Stimme und zeigte auf die Elfe. „Aber die Macht, die uns vernichten wird, kommt auch aus deinem Geschlecht, dein Fleisch und Blut wird es sein, die uns alle dem Untergang weiht!“ Dann stand sie ächzend auf, verbeugte sich wieder und humpelte, ihr Gesicht unter der Kapuze verborgen, mit ihren Händen vorsichtig die Wände entlang tastend, aus dem Saal.
Mondiana und Thyra standen wie erstarrt und sahen sich fragend an. Plötzlich entfuhr Thyra ein leiser Schrei und atemlos sagte sie: “Rubina, es muss Rubina sein, die uns vernichten will, sie hat den Roten Rubin als Geburtsstein, den Stein der Macht, der zum Stein der Finsternis wird, wenn man ihn missbraucht und sie stammt aus deinem Geschlecht, – oder? Wir müssen sie vernichten! Sie muss zu Sternenstaub zerfallen, damit wir alle überleben!“ Heftig wandte sie sich um, um zur Türe zu laufen um sofort die nötigen Befehle zu erteilen.
Doch Mondiana legte ihre Hand sanft auf Thyras Arm, hielt sie zurück und sagte leise: „Beruhige dich Drachenkönigin, der Stein ist zuhause, behütet vom Elfenrat. Meine Schwester kam ohne Zaubermacht in dein Reich. Sorge dafür, dass sie nicht mit bösen Mächten zusammentreffen kann und stelle ihr Aufgaben, damit sie beschäftigt ist und nicht grübelt. Rubina langweilt sich sehr schnell und unterliegt gerne falschen Einflüsterern, sie hatte von Geburt an eine Vorliebe für das Dunkle, Böse und Wesen, die der Schwarzen Magie huldigen! Kontrolliere alle, die Umgang mit ihr pflegen! Ohne ihren Geburtsstein ist sie hilflos und sehr verletzlich! Sie kann mit keiner Magie schaden, denn sie hatte nie eine Ausbildung von Hexen in unserem Reich! So lange sie nicht den zauberkräftigen Rubin in ihren Händen hat, ist sie eine ganz normale Elfe, die nur ihr erlerntes Heilwissen zum Wohle anderer einsetzen darf!“
„Das wird sie sicher nicht tun!“ sagte Thyra mit herber Stimme, „sie ist durch und durch verschlagen und böse!“
„Aber nein, sie wird sich bei dir bessern, glaube mir, Rubina ist eine von uns. Sie kann nicht so abgrundtief schlecht sein“, antwortete Mondiana sanft. Und sagte dann traurig mit Tränen in ihren schönen goldgrünen Elfenaugen: „Sie war neidisch auf mich und verliebt in meinen Menschenmann, dadurch war ihr Herz verwirrt und sehr verletzt. Ich glaube, hätte sie sich nicht mit der bösen Hexe Kalka verbündet und deren teuflisches Zauberwissen benützt, wäre alles anders gekommen. Sie verlor durch ihre eigene Schuld ihr Zuhause. Wahrscheinlich hatte sie auch sehr gelitten!“ Und schluchzend verbarg sie ihr Gesicht in den Händen und weinte herzzerreißend.
Thyra umarmte sie liebevoll und versuchte sie zu trösten.
Sie fragte: „Wo mag Kalka nun sein?“ „Der Rat der Elfen und mein Vater haben sie zu den Menschen
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