Der Katzenelf (German Edition)
verrückt?
Dass sie immer schon ein bissen anders war als viele der Menschen die sie kannte, wusste sie. Doch sie hatte dies auf die Erziehung ihrer Großmutter zurückgeführt, durch die sie lernte, Natur und alle sich in diesem Kreis befindlichen Wesen zu achten. Sie liebte und achtete Tiere und Pflanzen und schützte sie, so gut es ging. Inzwischen liebte Isa ihre Katze mehr und inniger als ihre Freunde, als Benno oder Mohan, ja sogar mehr als Trimmel oder Anna, trotzdem hätte sie für diese beiden alles getan.
Nachdenklich betrachtete sie den noch immer schlafenden Prinz und drehte sanft das Amulett. Ja, es war dasselbe Schmuckstück wie es der Elfenprinz in ihrem Traum getragen hatte und sie seufzte sehnsüchtig als sie an seine Umarmung dachte. Plötzlich fiel ihr der Traum ein an dem sie jenen seltsamen Raben traf, der seither in der Eiche an ihrem See wohnte. Dieser Vogel antwortete in jenem Traum ihrem Kater Prinz, der ihn fragte: „Krahil wo ist der Stern des Schicksals?“, mit den Worten: „Sicher verwahrt bei einem Baumelf, Prinz Taras!“
Und was sagte die schöne Elfenkönigin in jenem Traum nach Bennos Besuch zu ihrer Katze, während sie Prinz liebevoll streichelte? Sie sagte: „Taras, mein Lieber, halte durch!“ Und zu ihr Isa gewandt, meinte sie eindringlich: „Trenne dich niemals von Taras und seinem Stein, niemals!“ Blitzartig erkannte Isa: In ihren Träumen hieß ihre Katze nicht Prinz, sondern Taras und dieser Name war auch der Name des Elfenprinzen.
Also war Taras hier in der Welt der Menschen eine Katze! Sie schüttelte unwillig und verwirrt den Kopf. Das war wirklich verrückt und sie beschloss mit Niemandem darüber zu sprechen. Keiner ihrer Freunde oder Bekannten würde ihr glauben, sie würden sie auslachen und sich zutuscheln, dass die arme Isa die freiwillig alleine in dem alten Haus am See lebte, langsam sehr wunderlich würde!
Aber sie hoffte Taras als Elfenprinz in ihren Träumen wieder zu begegnen! Was kümmerten Isa die Anderen hier in dieser Welt! Keiner konnte ihr verbieten ihre Träume zu leben! Und falls es dort oben unter dem Gletscherzacken wirklich einen Bergkristall gibt, dann würde sie den Stein aus der Felsenspalte unter dem Adlerhorst bergen und ihrer Katze zu Füßen legen. Vielleicht geschah dann etwas?
Entschlossen, aber sanft, schob sie die Katzenpfote von ihrem Körper und stand auf. Sie begann ihren Bergrucksack zu packen.
Als die Sonne gegen Mittag hinter dem Buckligen Berg hervorstrahlte, war sie frühlingshaft und warm. Innerhalb von kurzer Zeit begann der Schnee im Tal im zu schmelzen. Doch da war Isa mit ihren zwei treuen Begleitern bereits hinter dem Gletscherzacken und fand den schmalen Eingang zu der Felsenhöhle, von der Trimmel gesprochen hatte. Sie setzte den Rucksack ab und legte ihn Wolf zur Bewachung hin, während sie sich mühsam durch den Spalt zwängte und Prinz folgte, der schon vor ihr in dem kleinen Felsenloch verschwunden war.
Drinnen war es feucht und sehr kalt. Sie schaltete ihre Taschenlampe ein und kroch gebückt zu dem schmalen Lichtstreifen, der durch den gegenüberliegenden Spalt unterhalb des Horstes schien. Sie ließ den Strahl ihrer Lampe den Felsen auf und ab gleiten und zog überrascht ihren Atem ein, als sie direkt unterhalb der Felsenritze den riesigen Bergkristall sah.
Seine Zacken strahlten hell Weiß glänzend im schummrigen Licht. Der Stein hatte sich mit einer seiner leuchtenden Spitzen im Spalt verklemmt. Vorsichtig löste sie ihn aus dem felsigen Gestein.
Er war schwer, lupenrein und schien sehr kostbar zu sein, ein großes Exemplar! Sie hielt den Stein Prinz hin. Zufrieden schnurrend rieb er sein Köpfchen an den funkelnden Spitzen und seine Goldtopasaugen blinkten sie in der dunklen Höhle wie Sterne an. Isa wickelte den Findling vorsichtig in ihren Anorak und kroch mit Prinz wieder ins Freie. Draußen im Sonnenlicht betrachtete sie ihren Fund genauer.
Rechts gedrehte, funkelnde, und reine Kristalle strahlten sie an. Während Isa auf den Stein sah, erfasste ein Gefühl von Harmonie und Ruhe ihren Körper.
Dann hörte sie plötzlich leichtes Rauschen über sich und als sie in den blauen Himmel blickte, erkannte sie den Adler, der über ihr kreiste und warnende Schreie ausstieß. Schnell verstaute sie den Stein in ihrem Rucksack und setzte Prinz auch hinein. Sie schnallte ihre Skier an und stapfte, von Wolf begleitet um den Bergspitz herum.
Als sie sich einige Meter unterhalb des Horstes befand, sah sie
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