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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Horst, wo ein kleiner Felsvorsprung ist. Einen Gewehrlauf könnte man unbemerkt von Skiwanderern und Bergsteigern, die von unserer Talseite aus Richtung Gipfel wandern, von der Höhle aus durch diesen Spalt stecken. Ab Morgen werde ich sehr oft und genau dieses Gebiet kontrollieren!
    Aber richtig gefährlich für das Tier wird es, wenn der Schnee schmilzt und man daher kaum noch Spuren verfolgen kann. Wenn es dem Adler zu unruhig wird, sucht der sich vielleicht im Stillen Tal eine neue Möglichkeit um dort zu nisten. Da befinden sich zwei hohe Bergmassive, und dieses Gebiet wird von Menschen kaum begangen, weil es hier noch keine Infrastruktur gibt. Gott sei Dank!
    Ein paar Skitourengeher im Winter und Schafhirten im Sommer klettern über das Joch um in diese Gegend zu gelangen. Außer einer windschiefen winzigen Hütte, die den Hirten als Unterstand gegen Unwetter dient gibt es dort nichts von Menschenhand. Ja dieses Tal ist ein noch unberührtes Juwel! Es gibt eine einzige Alm, die nur im Sommer bewirtschaftet wird, aber keinen Skilift und daher keinen Tourismus! Der Grund hierfür ist, dass man eine Asphaltstraße um die ganze Gebirgskette oder durch den Hohen Berg vom Westen her bauen müsste um ein bisschen Infrastruktur zu erhalten. Und das ist unseren Tourismusverbänden und Gemeinden derzeit noch zu teuer, da wir in dieser Region über genügend andere erschlossene Gebiete verfügen.
    Außerdem gehört ja dieses Tal einem Grundbesitzer, der in Schottland lebt und sich weigert, das Land zu verkaufen. Angeblich ein Verwandter deiner Großmutter. Weißt du etwas davon?“ Isa schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass ihre Großmutter, die einen Einheimischen geheiratet hatte, aus diesem Land stammte, doch Imogen sprach mit ihr niemals viel über ihre Herkunft, ihre schottische Familie und ihre Vergangenheit. Sie sagte nur einmal, dass der Großteil ihrer Verwandten in Schottland zuhause war. Und Großmutter pflegte kaum Kontakt zu ihren schottischen Verwandten. Isa vermisste diese nicht und fragte daher auch nie nach ihnen.
    An diesem Abend ging sie früh zu Bett und schlief sofort ein. Sie träumte, dass sie mit Prinz im Arm den Buckligen Berg hinauf schwebte und dann über das westlich liegende Joch über das Stille Tal flog.
    Obwohl es dunkle Nacht war, wies ihr ein großer Mond mit silbernen Strahlen den Weg. Als sie das Joch passierten, zogen sie die Mondstrahlen magisch zu einem hohen Felsen hin, der wie ein stiller Wächter zu dem Tal hinunterschaute. Dort wuchs wie ein weiterer Bewacher eine riesige alte Fichte, eng an den Stein geschmiegt. Es war ein stolzer alter Baum, dessen Rinde im Mondlicht hell schimmerte. Isa landete direkt bei seinen Wurzeln. Auf dem Boden lag kein Schnee, sondern sie spürte weiches kühles Moos unter ihren nackten Füssen. Sie wunderte sich gerade, warum hier eine so große Fichte wuchs, wo dies doch schon die Region des Oberholzes war, und sonst nur zwergwüchsige Kiefern und Latschen in dieser Höhe überlebten, als der Baum seine Zweige wie gewaltige Arme ausbreitete und sie und ihre Katze fast zärtlich umfing und dann festhielt. Sie war in seinen nach Baumharz und Fichtennadeln duftenden Ästen gefangen und doch fühlte sie sich beschützt, als hätte ein großer, starker junger Mann seine muskulösen Arme um ihren Körper gelegt. Sie verspürte keine Angst, sondern Glück und Liebe zu diesem seltsamen Lebewesen.
    Dann hörte Isa eine tiefe Stimme, die wie ein zarter Hauch leise an ihrem Ohr flüsterte: „Erschrecke nicht Menschenfrau! Ich bin Faniris, der Baumelf, Schützer dieser Fichte und Wächter des Tores zu einer anderen Welt! Ich werde dich zu Mondiana, der Königin des Verborgenen Reiches bringen. Sie möchte mit dir sprechen!“
    Und Isa fühlte, wie sie von einem starken Sog weiter in diesen mächtigen Baum hineingezogen wurde und sie umklammerte Prinz um ihn nicht zu verlieren. Doch der blieb ruhig und schmiegte sich wohlig schnurrend an ihren Körper.
    Plötzlich landeten sie beide auf weichem moosigen Waldboden und als sie sich erstaunt umsah, war es taghell. Warme Sonnenstrahlen schienen durch die Zweige der riesigen Bäume und sie hörte leichtes, sanftes Plätschern. Vorsichtig wollte sie ihre Katze auf dem Boden absetzen, doch Prinz war aus ihren Armen verschwunden.
    Suchend richtete sie sich auf. Vor ihr lag ein kleiner See, dessen Wellen sanft ans Ufer rollten. Eine gewaltige Eiche stand direkt am Ufer. Der Baum und der See erinnerten sie an ihr eigenes

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