Der Katzenelf (German Edition)
Zuhause und sie dachte noch: ‚Was für ein seltsamer Traum‘, als irgendetwas sanft ihren Oberarm berührte. Erschrocken wandte sie sich um. Hinter ihr stand jene schöne Frau wieder, die mondscheinfarbene Lichtgestalt, der sie schon einmal in einem Traum begegnet war!
„Willkommen im Verborgenen Reich, Isa!“ Sagte die geheimnisvolle Schönheit und warf ihr silberfarbenes Haar zurück. Isa konnte deutlich ihre spitzen Ohren erkennen und sie erinnerte sich an die von ihr so geliebten Elfengeschichten ihrer Kindheit.
Sie stand vor einer Elfe! Was für ein wunderschöner Traum! Die Frau streckte ihre zarte Hand nach ihr aus und sagte mit einer seltsamen hellen und sanften Stimme: „Ich bin Mondiana, die Königin der Elfen und die Herrscherin über das Verborgene Reich und seiner eingegliederten Regionen. Ich möchte dir jemanden vorstellen, komm mit!“ Und sie nahm Isa an ihrer Hand und rieb ihren mondfarbenen Stein. Silberfarbener Nebel hüllte beide ein und sie flogen fort, aus dem Wald. Isa erkannte unter sich den Palast und den Rosengarten aus einem ihrer Träume wieder. Sie landeten inmitten des duftenden Blumenparadieses und traten durch die geöffneten Türen in einen riesigen Saal. An den Wänden befanden sich Nischen aus Felsgestein, das mit weißem Marmor verkleidet war. In einigen von ihnen lagen wunderschöne Steine, doch die meisten waren leer Mondiana legte ihren Mondstein in einer dieser Wandvertiefungen ab und sagte zu Isa, während sich ihre Augen verdunkelten und einen traurigen Ausdruck annahmen: „Siehst du die leeren Stellen? Hier fehlen unsere Geburtssteine! Erst wenn sie wieder alle in ihren marmornen Becken liegen, wird dieses Schloss, dieses Reich und seine Bewohner wieder Wirklichkeit. Derzeit ist alles was du jetzt siehst nur ein Traum! Und hier kommt der Prinz dieses Reiches, dem du helfen sollst, die fehlenden Steine zurückzubringen!“ Eine der Saaltüren öffnete sich und ein hochgewachsener, junger Mann trat ein.
Er trug ein mit Goldfäden durchwebtes Hemd und eine aus demselben Material gefertigte knielange Hose. Seine muskulösen Beine steckten in weichen goldfarbenen Lederstiefeln. Er sah Isa an und ein seltsamer Schauer, bitter und süß zugleich, voll schmerzhaften Zaubers, durchströmte sie. Magisch von ihm angezogen, trat Isa auf ihn zu und bemerkte seine ebenfalls spitzen Ohren, die durch seine schwarzblauen Haarsträhnen lugten.
Sie schlug die Augen zu ihm auf und erschrak: Er hatte dieselben goldgrün funkenden Augen wie ihre Katze Prinz und er trug auch das das gleiche Amulett um seinen Hals.
Schweigend trat er auf sie zu und nahm sie in seine Arme. Sein Körper duftete nach Moos und Lavendel. Sein Hemd war offen und sie spürte seine nackte Haut an ihrer Brust. Noch nie hatte sie ein derart wildes Verlangen nach einem anderen Wesen ergriffen. Er bog seinen Oberkörper nach vorne und voller Lust öffnete sie ihren Mund um ihn zu küssen.
Isa erwachte mit einem glücklichen Gefühl, gleichzeitig aber auch mit grenzenlosem Bedauern, dass sie sich nicht mehr in den Armen des Elfenmannes befand. Leider war sie jetzt wieder in ihrem Bett und in ihrem Zimmer und fand sich hier nicht mehr zurecht. Prinz lag eingerollt neben ihr, eng an sie geschmiegt. Eine seiner samtigen Pfoten berührte ihre Brust. ‚Was für ein Traum‘, dachte sie und wieder verspürte sie Glück. Ja, übermäßiges Glück und Liebe. Gefühle die sie in dieser Süße und Schwere nie erlebt hatte! Isa ließ sich in ihre Kissen zurückfallen und wünschte sich in ihren Traum zurück.
Doch die Morgendämmerung hatte schon eingesetzt und die ersten fahlen Lichtstrahlen des Tages stahlen sich in den Raum und wischten ihre nächtlichen Träume unbarmherzig fort. Isa seufzte. Sie blieb liegen, die zärtliche Nähe ihrer Katze genießend. Ihr fiel der Adlerhorst ein und dieser seltsame Spalt in dem vorgelagerten Felsen, aus dem sie die Spitze eines Kristalls herausfunkeln gesehen hatte. War dies vielleicht ein Hinweis, dass sie den Adler und den darunter liegenden Stein schützen musste? Gab es wirklich eine Parallelwelt zu ihrer menschlichen? Und wenn es wirklich so war, warum wurde ausgerechnet sie ausgewählt diesen Wesen zu helfen?
Sie durchforstete ihr Gedächtnis nach ihren früheren Träumen und erkannte, dass sie alle irgendwie zusammenhingen. Sie dachte an Wolf, dessen leises Schnarchen sie nun hörte, an das Amulett ihrer Katze, und die vielen seltsamen Begegnungen in ihren Träumen.
War sie
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