Der Katzenelf (German Edition)
daran fertig ist, werden wir beide gemeinsam der Geschichte des geheimnisvollen Katzenamulettes nachgehen! Wer weiß, auf was für Schätze wir beim Studieren des Buches noch stoßen! Ja also ich komme am Wochenende gerne mit zu deinen neuen Bekannten! Vielleicht können sie uns als Nachbarn etwas über Isas Gewohnheiten erzählen. Wir kriegen das Tigerauge, ob mit oder ohne Katze! Verlasse dich darauf!“
Am nächsten Morgen wachte Isa frühzeitig auf. Die Sonnenstrahlen funkelten schon hinter dem weißblauen Zacken des Gletschers und malten goldene Lichter in den wolkenlosen Himmel, während der Bucklige Berg und das darunter liegende Tal so früh noch im Schatten lagen. Isa dachte an ihren Traum und beschloss sofort die Tourenskier zu holen und noch vor Mittag den höchsten Punkt des Buckligen Berges zu erreichen. Von dort aus waren es noch gut drei Stunden, bis sie sich dann genau unterhalb des Gletscherzackens befinden würde.
Sie wollte unbedingt diesen großen, braunvioletten Adler wieder sehen.
Wolf und Prinz standen bereits erwartungsvoll vor der Türe und so packte sie ihre Katze in den Rucksack und band sich Wolfs Leine um ihre Taille. Energisch stapfte sie los. Oberhalb der Forsthütte bedeckte noch dicker Schnee den Waldboden, doch als sie ins Tal hinunter sah, wusste sie, dass bald der Frühling ins Land ziehen würde, und mit ihm wieder warme Sonnenstrahlen, Blüten und sattes Grün auf den Wiesen und Bäumen. Sie freute sich darauf, denn sie liebte die Wärme, den vertrauten Geruch der frischen, fetten, braunroten Erde und das Erwachen der Natur an ihrem See. Frohen Mutes stieg sie, mit Fellen an ihren Skiern höher und höher. Bald ließ sie die Baumgrenze hinter sich und stapfte den Buckel des Berges hinauf, bis sie am höchsten Punkt stehend, die restliche Welt weit unter sich gelassen hatte. Sie zog die Skier aus, nahm ihren Rucksack ab und Prinz hüpfte heraus in den Schnee und kuschelte sich zu Wolf.
Mit ihrem Fernglas sah sie hinunter auf das Dorf, dessen Häuser klein wie Spielzeug wirkten. Sie erkannte das Schloss, und bemerkte die Hunde im Garten unruhig hin und herlaufen. Auch ihr eigenes Häuschen am See lag da und bei seinem Anblick erfasste sie ein stolzes heimatliches Gefühl.
Voller Dankbarkeit dachte sie an die Frau, die ihr dieses wunderschöne Zuhause geschenkt hatte und sie erinnerte sich, wie sie als kleines Mädchen damals verstört von dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern in diese für sie fremde Umgebung gekommen war und durch die fürsorgliche Liebe ihrer Großmutter hier wieder ein Zuhause gefunden hatte.
Isa drehte sich um und suchte die Umgebungen der Rückseite des Buckligen Berges ab. Hier war wieder dieses eigenartige von den Menschen vergessene Tal, das alle das Stille Tal nannten. Weder ein Weg, noch ein Steig führte zum Joch hinunter, das den Übergang zu dieser einsamen Welt bildete. Der Schnee lag dicht und weiß wie eine üppige Decke über dem ganzen Gebiet. Außer Tierspuren sah man keine Anzeichen, dass hier kürzlich irgendein Mensch diese Gegend betreten hatte.
Sie wandte sich nach links und blickte zu dem mächtigen Gletscher, dessen Ausläufer knapp seitlich unter dem höchsten Punkt des Buckligen Berges mündeten. Erneut setzte sie das Fernglas an um den weißblauen überhängenden Gipfelzacken zu betrachten und da sah sie ihn.
Der Adler war da.
Er zog mit seinen mächtigen Schwingen immer kleiner werdende Kreise und landete direkt unter dem Zacken. Und dort in einer Felsennische entdeckte sie seinen Horst. Er war immer noch allein und bewohnte ohne Partner dort oben in Eis und Schnee einsam ein Nest. Das musste sie Trimmel unbedingt mitteilen!
Isa schnallte ihre Skier an und packte Prinz in den Rucksack. Vorsichtig schwang sie sich durch den pulvrigen Schnee bis sie direkt unter dem Gipfel des Gletschers angelangt war. Wieder hob sie ihr Glas. Unter dem Horst des Adlers war ein kleiner Felsvorsprung, auf dessen rauer Oberfläche sich eine schmale Aushöhlung befand. Und aus dieser leuchtete etwas Glänzendes heraus. Sie versuchte die Schärfe ihres Glases noch besser einzustellen und erkannte die konisch zulaufenden Zacken eines riesigen, klar schimmernden Steines. Vielleicht ein Bergkristall? Er musste sich in diesem Felsen verklemmt haben!
Der Adler hatte sie nun bemerkt und bang sah sie, wie er sich aufschwang und in ihre Richtung flog. Er kreiste über Wolf, der aufmerksam in die Höhe blickte und jetzt den großen Vogel bemerkte. Auch
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