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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Instrumente der Kontrolle und wende mich neuen Aufgaben zu, bei denen ich ihm meiner Überzeugung gemäß dienen kann und wünsche Ihnen viel Glück bei ihrer neuen Aufgabe.“
    Er maß Auric erneut mit kurzem Seitenblick.
    „Und für Idirium wünsche ich mir, dass Sie die richtige Wahl sind.“
    „Nun, Vikar Genarion“, schaltete sich die Kutte ein, „beinahe hätten Sie doch noch ihre Pläne für die Sechzehnte in die Tat umsetzen können. Auf General Morante wurde in der letzten Nacht ein Attentat verübt.“
    Genarions Augen weiteten sich. Auric sah dies, und es stellte für ihn das Maß an Überraschung dar, das man auch von jemandem erwarten konnte, der sich bloß verstellte. Doch zusätzlich dazu wurden Genarions Züge – auch das sah Auric – einen Augenblick vor Verblüffung schlaff.
    „Ein Attentat? Von wem …?“
    „Genau das wollen wir herausfinden.“
    Auric sah, wie Genarion den ersten Impuls zu einer Frage rasch unterdrückte und stattdessen einen Moment nachdenklich schwieg. „Aha. Und ich hätte natürlich in ihren Augen ein Motiv.“ Er sagte es deutlich und sachlich.
    „Jeder hat Motive. Motive bedeuten nichts. Solche, die zu Taten werden, interessieren uns. Motive allein beweisen nichts.“
    Auric sah wie sich Genarion dem ranghöchsten der Kutte – „Anander“ – zuwandte und ihn ins Auge fasste, als versuchte er den Schatten unter der Kapuze zu durchdringen. „Und warum sind Sie dann hier?“, fragte er gedehnt.
    „Kennen Sie einen Galbat Merandani.“
    Kurzes Zögern. „Ja.“ Ein Zögern, dass das Durchkämmen der Erinnerung sein mochte. „Ich kenne den Namen.“
    „Können Sie mir sagen, woher?“
    „Natürlich kann ich das. Dieser Mann stand einmal auf der Lohnliste meines Hauses und wurde wieder von ihr entfernt.“
    „Warum?“  
    „Dieser Mann hatte unter anderem die Aufgabe ausstehende Pachten für meine Familie einzuziehen und nahm sich Freiheiten heraus, die ich nicht gutheißen konnte.“
    „Was wissen Sie über seinen Verbleib.“
    „Nichts.“ Keine Spur von Zögern diesmal. Genarion und die Kutte standen sich einen Moment schweigend gegenüber. „Ich habe ihn entlassen, weil ich mit seinen Diensten nicht einverstanden war. Was er weiterhin mit seinem Leben macht, interessiert mich nicht“, kam es in einem Ton ergänzend hinterher, der eine Spur von Harschheit hatte.
    „Sie haben ihn also, nachdem sie ihn entlassen haben, nicht mehr gesehen.“
    „Nein.“
    „Auch nicht in letzter Zeit.“
    „Nein.“
    Genarion blickte sich um, sah an ihrer Reihe entlang. Sein Blick traf sich dabei auch mit dem Aurics.  
    „Hören Sie, auf was wollen Sie mit ihren Fragen hinaus?“
    „Dass sich der Zug ihres Namens als Tat geäußert hat“, antwortete ihm die Kutte ohne den Ton ihrer Stimme zu ändern. „In Form einer Unterschrift, die wir auf einer kurzen Notiz fanden, die eben dieser Galbat Merandani bei sich trug?“
    „War er an dem Attentat beteiligt?“ Ein kurzes Stocken der Überraschung bei Genarion. „Ist er tot?“
    „Ist das wichtig für Sie?“, konterte die Kutte.
    „Sagen Sie es mir.“ Die Erwiderung kam rasch und scharf aus Genarion heraus, wie im Reflex gesprochen. Kaum war sie ausgesprochen, schien plötzlich ein Ruck durch ihn zu gehen. Sein Blick senkte sich unmerklich, schien sich nach innen zu wenden. Auric sah seine Kiefer arbeiteten. Dann hob sich sein Blick wieder. Er sah der Kutte gerade in die Augen, oder dorthin, wo man die Augen vermuten mochte.
    „Ja, es ist wichtig für mich“, sagte Genarion mit einer Stimme, die jetzt ruhiger, gemessener als zuvor wirkte. „Es bedeutet, dass dieser Mensch kein Geld mehr aus mir herauspressen kann.“ Er nahm sich wiederum einen Moment Zeit, und Auric bemerkte, wie er dabei seinen Körper straffte und Haltung annahm.
    „Hören Sie, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe Ihnen nicht die Wahrheit gesagt. Ich dachte es wäre für Sie irrelevant. Und ginge nur mich etwas an. Ich wollte mein Privatleben schützen.“ Ein erneuter Moment des Schweigens. Genarion versuchte Haltung zu wahren, doch Auric bemerkte, wie er sich fast unmerklich auf die Unterlippe biss und kurz sein Kinn vorschob.
    „Können wir darüber unter vier Augen sprechen?“, fragte er die Kutte.
    Die Kutte blieb reglos. „Nein“, erwiderte sie in kühl sachlichem Ton. „Dies ist ein offizielles Gespräch. Alle Teilnehmer sind offiziell von mir hinzu beordert worden.“
    „Sie drei sind Kutte“, meinte Genarion. „Aber

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