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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Genarion nachlässig. Oder es ist jemand anderes, der von sich selber ablenken und uns auf eine falsche Spur bringen möchte. Kandidaten gibt es genug. Sie haben sie selber letzte Nacht aufgezählt.“
    „Gehen wir einmal davon aus, dass der Anschlag auf Sie keine persönlichen Gründe hatte, so gibt es tatsächlich einige beunruhigende Strömungen im Idirischen Reich, die mit diesem Attentat zu tun haben könnten. Was denken Sie, Morante? Was ist ihre persönliche Meinung, was ist ihr persönliches Gefühl dafür, aus welcher Richtung Gefahr kommen könnte.“
    „Was kann ich dazu sagen, was Sie nicht schon wissen? Die Situation in den Ostprovinzen macht sie zu einer ständigen Bedrohung. Solange dort immer wieder Aufstände niedergeschlagen, das Problem aber nicht gelöst wird, schwelt es ständig weiter. Es hat einen Roten Sandocj gegeben, einen Eisenkrone – es gibt einen Eisenkrone! –, wir wissen nicht welche Gestalt die Gefahr von dort sonst noch annehmen kann.
    Was Kvay-Nan betrifft, so kann ich dazu nicht viel sagen. Ich war dort als Soldat in einem Krieg. Viel Kontakt mit der Zivilbevölkerung hatte ich nicht. Das meiste, was ich von der inneren Situation Kvay-Nans weiss, habe ich nur aus zweiter Hand erfahren.“
    „Ihr Freund General Kelam.“
    „Jedenfalls scheint mir der Osten reich an Gefahren für die Stabilität des Reiches. Es ist ein großes, ein mächtiges Gebiet, dass man nicht unterschätzen sollte. Und was würde besser von Motiven ablenken, die dort ihren Ursprung haben, als den Verdacht auf jemanden zu richten, der Ambitionen im äußeren Nordwesten hegt. Auf Spannungen und Intrigen, die mit den Interessen Idiriums genau am anderen Ende des Reiches zu tun haben.“
    Die Kutte saß ihm einen Moment schweigend, wie in Erwägung des Gesagten versunken, gegenüber.
    „Was Kvay-Nan betrifft“, sagte er schließlich, „so werden sie demnächst eigene Anschauungen gewinnen können. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass der Oberste Berater des Konsuls sie gerne treffen möchte. Er ist ein Kvay-Naun, wie Sie vielleicht wissen. Tun Sie mir den Gefallen, Morante, treffen Sie sich nach diesem Gespräch mit mir. Treffen Sie sich mit mir, und teilen sie mir ihre Eindrücke mit. Ich würde gerne wissen, was Sie von Präfekt d‘Vhaun halten.“

    „Es war ein Zufall. Ich bin im Hinausgehen an Schwert-Leutnant Apathèm geraten, und da habe ich ihn nach dem Kerl gefragt, der mir das mit der Reichsgarde und der Falle für Nefraku gesteckt hat.“  
    Auric saß mit Jag und Kudai auf einem Wehrgang über der Cerikmanos-Kaserne, in der die beiden untergebracht waren, und sie schauten über die Dächer der Stadt zum Eberberg hinüber. Schwärme von Vögeln hingen in der Luft und sammelten sich davor über dem Bett des Flusses, ein Zeichen, das der Einzug des Frühlings nicht mehr aufzuhalten war.
    „Wie es Inaim will, kennt er den Kerl genauer“, fuhr Kudai mit seiner Erzählung fort. „Sagt, der Kerl sei Lygarne. Ich frage ihn, wie Lygarne, aus welcher Provinz? Lygarnia gibt‘s nicht mehr, seit Idirium Lysdocha endgültig besiegt hat. Für ihn schon, sagt Apathèm, jedenfalls bis vor kurzem. War früher ein Parteigänger Eisenkrones, bis ein Aufrührerhaufen seiner eigenen Seite den Hof seiner Familie geplündert hat. Bei dem, was die mit seiner Familie angefangen haben, war‘s natürlich zu Ende mit den Sympathien für die Gegenseite. Das erste, was er getan hat, war sich in der Idirischen Armee einzuschreiben. Hat seitdem einen Riesenhass auf das Aufrührerpack. Das hat mir jedenfalls Apathèm erzählt. Ich dachte mir, erzählen kann man viel. Der Kerl ist in meinen Augen ein echter Wackelkandidat, und bei einer solchen Sache so jemandem einfach so zu vertrauen, ist schon ziemlich leichtsinnig. Dass ausgerechnet von so jemandem so ein heikler Tipp kommt.
    Als ich dann zu ihm hinging, fand ich ihn mit von einem Ohr zum anderen durchschnittener Kehle. Bei mir klingeln alle Alarmglocken. Den Rest weißt du.“
    Für Kudai schien damit alles klar zu sein, was die Motivationen hinter dem Attentat betraf. Für ihn waren die Verantwortlichen klar unter den Separatisten im Osten zu suchen. Auric wünschte, er hätte dessen von keinen Zweifeln zerfressene Sicherheit.
    „Was hast du der Kutte gesagt, worum es bei dem Ganzen ging?“
    „Militärische Geheimnisse.“
    „Gut.“ Auf Kudai war Verlass. Im Zweifelsfall waren es immer militärische Geheimnisse.
    „Hast du gegenüber der Kutte auch die

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