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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der dort vor seinen Augen zerfleischt wurde. Als er sein Schwert zog, war Arnaud bereits tot, dennoch ließen die Bestien nicht vom Leichnam ab. »Bei allem, was uns heilig ist«, stieß er angewidert hervor, »ruft sie zurück, was auch immer sie sein mögen. Habt Ihr denn kein Mitleid?«
    »Mitleid?« De Mortaine lachte böse. »Nein, ich habe keines. Und Ihr wärt gut beraten, das in Erinnerung zu behalten, wenn Ihr aufbrecht, um Eurem alten Freund und seinen Gefährten nachzujagen. Ihr werdet sie auf der Stelle finden.« Mit einem Schnippen der Finger gebot er den Wölfen Einhalt. Sofort nahmen sie wieder ihre menschliche Gestalt an und ließen blutverschmiert und keuchend von dem leblosen Körper des kleinen Mönchs ab. Unmittelbar neben Draec stehend warteten sie auf weitere Befehle. »Stellt einen Reitertrupp zusammen. Die beiden Burschen werden Euch begleiten. Ich sehe Eurer erfolgreichen Rückkehr bereits mit Ungeduld entgegen, le Nantres.«
    Noch erschüttert von den unglaublichen Vorgängen, die sich vor seinen Augen abgespielt hatten, schob Draec sein Schwert zurück in die Scheide und nahm den Befehl mit einem Nicken entgegen. Als er die Große Halle verließ, dicht gefolgt von de Mortaines Lakaien, schlug sein Herz bis zum Hals. Seine Hände bebten, als er die Panzerhandschuhe anlegte und einem Knappen mit schroffen Worten befahl, sein Pferd bereit zu machen.
    Zum ersten Mal in all den Jahren, die er als Ritter in den Kampf gezogen war, hatte Draec le Nantres erfahren müssen, was es bedeutete, wenn sich eine große, namenlose Furcht über einen legte.

18
    Im Halbschlaf spürte Braedon eine kalte Klinge an seinem Hals. Vorsichtig hob er die Lider und ortete die Bedrohung im schummrigen Licht der Scheune, noch bevor sein Blick auf das Gesicht von Arianas Bruder fiel. Braedon brauchte nicht nach dem Dolch zu tasten, den er neben sein Lager gelegt hatte, um zu wissen, dass die Waffe längst nicht mehr an Ort und Stelle war, sondern bereits gegen ihn gerichtet wurde. Furchtlos, wenngleich von den Verletzungen auch sichtlich geschwächt, beugte Kenrick of Clairmont sich über das notdürftige Strohlager und ließ seinen Blick voller Missfallen von Braedons Gesicht zu der schlummernden jungen Frau in seinen Armen schweifen.
    »Wenn Ihr mich mit einer Klinge zu wecken gedenkt, solltet Ihr Euch sicher sein, dass Ihr überhaupt die Kraft habt, sie zu führen«, riet Braedon dem schwer atmenden Mann im Flüsterton.
    Als Antwort drückte Kenrick ihm den Dolch fester an die Kehle. »Steht auf!«
    Braedon löste sich aus Arianas vom Schlaf schweren Armen, kroch unter der warmen Decke hervor und zog sich die Stiefel an. Sobald er sich vom Strohlager erhob, regte sich Ariana mit sinnlichen, katzenartigen Bewegungen. Eine Hand tastete suchend nach ihm, doch sie schlief weiter.
    »Nach draußen«, befahl Kenrick, fuchtelte mit dem Dolch herum und trieb Braedon vor sich her aus der Scheune.
    Die Morgendämmerung war noch nicht mehr als ein matter Schimmer am östlichen Horizont. Braedon entfernte sich einige Schritte von dem Gebäude und verfluchte die Kälte, die ihm durch Tunika und Hose drang.
    »Ich weiß, wer Ihr seid«, sagte Kenrick of Clairmont rundheraus, als sie im Hof stehen blieben. »Glaubt nicht, mein Geist wäre von den Wochen in de Mortaines Verlies so verwirrt, dass ich nicht mitbekommen hätte, wie er Euch mit le Chasseur ansprach. Euer Ruf eilt Euch voraus, Jäger.«
    »Tut er das?« Braedon drehte sich zu Kenrick um. Weißer Atem umspielte seine Mundwinkel, als er leise lachte. »Dann sollte es keinen Grund geben, warum wir uns hier in der Kälte mit umständlichen Gesprächen aufhalten müssen.«
    Als er an dem jüngeren Ritter vorbeigehen wollte, hielt dieser ihm die Dolchspitze unter die Nase und zwang ihn, innezuhalten. »Ich kann mir gut vorstellen, dass ein geldgieriger Schuft wie Ihr mit Silas de Mortaine in Verbindung steht, aber was habt Ihr mit meiner Schwester vor?«
    Voller Verachtung blickte Braedon auf die Klinge. Die beharrliche, jedoch nutzlose Drohung beleidigte ihn mehr als der Angriff auf seine Ehre. Hätte er, Braedon, eine hübsche junge Schwester, die an einen Schurken wie ihn geraten wäre, hätte er genauso erbost reagiert und wäre bereit gewesen, die Familienehre zu retten. Aber er war zu müde und fror zu sehr, als dass er die Einschüchterungen noch länger über sich ergehen lassen wollte. »Ich rate Euch, die Klinge entweder zu benutzen oder wegzustecken. Ich möchte

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