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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versucht, einen der Steine zu finden?«
    »Würdet Ihr etwas anderes tun?«, fragte de Mortaine und schätzte den Ritter mit einem forschenden Blick ab.
    Draec zuckte die Schultern. »Vielleicht, wenn ich eine Vorstellung davon hätte, wo ich ihn finden könnte.«
    »Kenrick of Clairmont scheint bereits eine bestimmte Vermutung zu haben.«
    »Und Ihr glaubt ihm?«
    »Ich kann es mir schlechterdings nicht leisten, ihm nicht zu glauben«, antwortete de Mortaine langsam. »Seine Arbeit für die Templer hatte gewiss Bedeutung. Die Verbindungen, die er aufdeckte, hatte ich zuvor noch nie bemerkt, aber leider hat er mir keinen Einblick in seine Entdeckungen gewährt. Ich hätte ihn reich für seine Erkenntnisse entlohnt, aber er lehnte ab. Nicht einmal die Folter konnte seine Zunge lösen.« De Mortaine stieß einen bösen Fluch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Verflucht, ich brauche den zweiten Stein des Kelchs. Und ich werde ihn bekommen!«
    Der Page, der gerade den Becher seines Herrn nachfüllen wollte, erschrak bei de Mortaines Wutausbruch und verschüttete etwas von dem edlen Weißwein. Noch im selben Augenblick schlug der Burgherr dem armen Jungen mit der Faust gegen den Kopf. »Unbeholfener Narr. Verschwinde – und schick Arnaud zu mir«, setzte er knurrend hinzu, als der Junge mit dem Weinkrug hinauseilte. Abermals sah de Mortaine Draec an und verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln. »Ich mag Euch, le Nantres. Ihr habt Euren Wert in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, aber ich muss wissen, dass ich Euch nach wie vor trauen kann und Ihr noch auf meiner Seite steht.«
    »Habe ich Euch je Anlass gegeben, an meiner Treue zu zweifeln?«, fragte Draec, erhielt aber keine Antwort.
    Unterdessen öffneten sich die schweren Flügeltüren zur Großen Halle, und herein eilte der kleine Mönch, den Draec bereits im Eingang des Burgfrieds gesehen hatte. Immer noch von Ruß und Asche bedeckt wischte Arnaud sich unruhig die Hände an seiner langen Robe ab und machte eine ungelenke Verbeugung, als er näher trat. »Ja, Mylord? Wie kann ich Euch dienen?«
    De Mortaine würdigte den unterwürfigen Mann keines Blickes. »Ihr müsst wissen, le Nantres, dass Ihr noch eine Bestimmung habt, anders als Arnaud hier. Ihr versteht, wie wichtig es ist, schnell und zielgerichtet vorzugehen.«
    »M…Mylord?«, stammelte der kleine Mann. »Du liebe Güte! Womit habe ich Euch verärgert, Herr?«
    »Eifrigen Gehorsam weiß ich durchaus zu würdigen«, fuhr de Mortaine seelenruhig fort, während er seinen Blick noch immer ausschließlich auf Draec gerichtet hatte. »Aber einen Stümper kann ich nicht ertragen. Da Arnaud mich nicht rechtzeitig von der Ankunft der Frau in Kenntnis gesetzt hat, habe ich wertvolle Zeit verloren. Ihr werdet sicherstellen, dass ich nicht noch mehr Zeit verliere.«
    Draec vernahm einen panischen Laut neben sich, als der Mönch hastig vortrat, um sich unter den missbilligenden Blicken seines strengen Herrn zu rechtfertigen. »Aber Mylord! Ich schwöre Euch … Ich habe Euch die Nachricht so schnell wie möglich überbracht! Ich habe sogar noch versucht … «
    »Du hast versagt«, stellte de Mortaine unbekümmert fest.
    Er schaute die beiden Wächter an, die seinen Lehnstuhl flankierten, und nickte ihnen kurz zu. Zeitgleich traten die Ritter vor, sprangen dann unvermutet über den Tisch und stürzten sich auf den armen Arnaud.
    Allerdings hatten sie längst ihre menschliche Gestalt verloren.
    Ehe er es sich versah, wurde Draec Zeuge einer schrecklichen Szenerie. Er musste mitansehen, wie zwei schwarze, aggressiv knurrende Wölfe über den Mönch herfielen und ihm ihre scharfen Zähne in die Kehle trieben. Schaurig hallten Arnauds Schreie in der Großen Halle wider und fuhren Draec bis ins Mark.
    »Großer Gott!«, rief er aus, brachte sich mit einem Sprung vor den höllischen Geschöpfen in Sicherheit und wandte sich mit schreckgeweiteten Augen Silas de Mortaine zu, der das Blutbad ungerührt verfolgte. Ungläubig blickte Draec auf den rechten Mundwinkel des Burgherrn, der sich beinahe unmerklich zu einem Lächeln verzog. »Was, zum Teufel … ?«
    »Nur eine kleine Demonstration meiner Macht, le Nantres. Vielleicht war das längst überfällig.«
    Voller Zorn umschloss Draec den Knauf seines Schwerts. Sein altes, längst verloren geglaubtes Ehrbewusstsein meldete sich zurück, und in seiner tiefsten Seele regte sich das Verlangen, dem wehrlosen Mann zu helfen,

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