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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Waffe war nur für kurze Distanzen konzipiert. Plötzlich brachen die Wölfe durch das Dickicht, die glühenden Augen hatten sie einzig und allein auf ihre Beute geheftet.
    Braedon zielte auf die Brust des ersten Tiers. Geduldig, die Lippen zusammengepresst, die Schenkel um den Körper seines Pferds geschlossen, wartete er auf den richtigen Augenblick. Doch als das Tier die heranstürmenden Angreifer erspähte, begann es zu scheuen.
    »Ruhig«, murmelte er dem schnaubenden Pferd zu, während die knurrenden Bestien näher kamen.
    Immer näher …
    Er betätigte den Auslöser der Waffe, doch bei dem metallenen Klicken der Armbrustmechanik erschrak sein Pferd und fing an zu tänzeln, sodass der Bolzen auf seiner Flugbahn ein Stückchen zu weit nach rechts abgelenkt wurde. Die Spitze des sirrenden Geschosses traf die Bestie an der Seite, bohrte sich aber nicht wie beabsichtigt in dessen schwarzes Herz. Der Wolf jaulte vor Schmerz auf, ging kurz zu Boden, kam aber schon im nächsten Augenblick wieder auf die Beine. Unbeirrt stürmte sein finsterer Gefährte an ihm vorbei.
    »Verflucht!«
    Braedon hatte keine Zeit, um ein zweites Geschoss einzuspannen. Er schlang sich die Armbrust um die Schulter und presste seinem Pferd die Fersen in die Flanken. Der zweite Wolf war nun unmittelbar hinter ihm, während Braedon seinen Hengst in die Richtung lenkte, in die er Kenrick und Ariana geschickt hatte. Schon sprang das Untier neben ihm in die Höhe und schnappte nach Braedons Bein. Während er sein Pferd mit einem heftigen Schlag auf den Widerrist weiterhin anspornte, zog Braedon mit der anderen Hand das Schwert aus der Scheide. Nur für einen Moment sah der Wolf das Metall hoch über sich aufblitzen, und ehe er ausweichen konnte, hatte Braedon der Bestie schon den tödlichen Hieb versetzt.
    Er warf einen Blick zurück und sah, dass die Reiter die Distanz zu ihm deutlich verkürzt hatten. Als sie ausschwärmten, waren zum ersten Mal einzelne Gesichter auszumachen, da die Sonnenstrahlen, die hoch oben fächerartig durch das kahle Geäst fielen, Helme und Rüstungen beleuchteten. Braedon kannte niemanden von ihnen, abgesehen von ihrem Anführer: Er erblickte das angespannte, wild entschlossene Gesicht seines ehemaligen Freundes, die verhärtete Miene und den grimmigen Zug um den Mund. Über den Hals seines herandonnernden schwarzen Pferds gebeugt und mit einem unheilvollen Glimmen in den Augen sah Draec le Nantres wie der Vorbote des Todes aus.
    Stolz und Zorn ließen Braedon kurz daran denken, anzuhalten und den bitteren Streit, der sie entzweit hatte, hier und jetzt zu einem Ende zu bringen, auch wenn er dabei sein eigenes Blut vergießen müsste. Doch seine größte Sorge galt einzig und allein Ariana. Solange er nicht wusste, dass sie in Sicherheit war, hatte er keine Zeit, alte Rechnungen zu begleichen.
    Unablässig trieb er das Pferd mit den Fersen an, jagte in gestrecktem Galopp durch das Unterholz, wich den Hindernissen aus und drang tiefer in das Waldesinnere. Weiter vorne, im Schatten der Bäume, blitzte hier und da Arianas goldenes Haar zwischen den dunklen Zweigen auf. Als Kenrick, der seine Schwester zu äußerster Eile antrieb, sich umdrehte und Braedon erblickte, verringerte er ihr Tempo, bis Braedon sie eingeholt hatte.
    »De Mortaines Männer«, mutmaßte Kenrick, und ein Anflug von Besorgnis lag in seinem Blick.
    »Ein halbes Dutzend, vielleicht mehr. Sie versuchen uns einzukreisen. Wenn wir ihnen entkommen wollen, müssen wir den Wald verlassen.«
    »Was ist … « Die Frage schien Ariana im Hals stecken zu bleiben. »Braedon, was ist mit den Wölfen?«
    »Es ist nur noch einer übrig, und der ist verwundet. Aber er wird uns bald schon wieder auf den Fersen sein.«
    »Sollen wir uns trennen?«, fragte Kenrick.
    Braedon schüttelte zur Antwort kurz den Kopf. Die Rufe der Verfolger wurden lauter. »Das ist zu riskant. Wir bleiben besser zusammen.« Mit seinem Pferd übernahm er die Führung und suchte das Waldstück bereits nach einem geeigneten Fluchtweg ab. »Kommt. Wir müssen weiter.«
    So schnell sie konnten, preschten sie mit ihren Pferden durch den Wald, duckten sich, wenn die Äste zu tief hingen, und entschwanden in die Schatten der Bäume. Als sie eine kleinere Anhöhe erreichten, hob Braedon warnend die Hand, deutete auf einen von de Mortaines Handlangern und schlug augenblicklich eine andere Richtung ein.
    Doch der Ruf des Mannes, dem sie eben erst ausgewichen waren, schallte kurze Zeit später durch

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