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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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außerhalb des Raums.
    »Oh Kenrick«, flüsterte sie und betete, er möge dem Kampf mit möglichst harmlosen Verletzungen entkommen sein.
    Eine innere Stimme drängte sie, zu ihm zu gehen und nachzusehen, ob er noch lebte.
    »Ariana?«
    Der leise Ruf erklang unmittelbar vor der kleinen, düsteren Kammer.
    »Ariana, es ist alles gut, kleine Schwester. Bist du hier? Zeig dich.«
    Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung löste sie sich aus dem Schatten der Nische. Auf der Türschwelle stand Kenrick und sah Ariana mit einem seltsam schiefen Lächeln an, als sie zu ihm lief und die Arme um ihn schlang. »Ich war so in Sorge! Bist du verletzt?«
    »Nein. Komm mit mir.«
    Fester als nötig nahm er sie beim Handgelenk und zog sie in den Korridor, in dem eine einsame Fackel brannte. In ihrem Licht konnte Ariana erkennen, dass Kenrick tatsächlich unverletzt war, abgesehen von den alten Wunden seiner Gefangenschaft. Gott sei es gedankt, dachte sie und spürte, dass ein wenig der schwer lastenden Angst von ihr abfiel, als sie sich von Kenrick den Gang hinunterführen ließ.
    »Wohin gehen wir?«
    Er antwortete nicht und brachte sie mit einem warnenden Zischen zum Schweigen. »Hier entlang«, sagte er. Sie näherten sich der Krypta, wo er eben noch gegen einen von le Nantres’ Begleitern gekämpft hatte. »Kenrick, warte doch. Dieser Gang führt uns zurück zu … «
    Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als mit einem Mal niemand anders vor ihnen stand als Draec le Nantres, der vom unsteten Schein einer lodernden Fackel beleuchtet wurde.
    Ariana wich zurück, aber Kenricks harter Griff ließ sie nicht mehr als einen Schritt machen. Verzweifelt versuchte sie sich seiner Hand zu entwinden und warf ihrem Bruder einen verwirrten Blick zu. »Kenrick … ?«
    Erschreckend ausdruckslose Augen starrten sie an, Augen, die – wie sie erst jetzt bemerkte – nicht das Blau ihres Bruders hatten, sondern ein stumpfes Schwarz. Grausamkeit lag in dem unergründlichen Blick, und Gehässigkeit beherrschte das Lächeln, mit dem die Gestalt sie nun betrachtete. Das Geschöpf, das sie festhielt, entblößte die Zähne zu einem lüsternen Grinsen, in dem sich boshafte Genugtuung spiegelte.
    »Lass mich los!«, schrie Ariana und stemmte sich gegen den Griff des Unmenschen. Zunächst glaubte sie, der Druck an ihrem Handgelenk habe nachgelassen, denn sie verspürte ein eigenartiges Kribbeln ihren Arm hinaufwandern. Als das merkwürdige Gefühl stärker wurde, schaute Ariana auf und blickte nicht mehr in das Gesicht ihres Bruders, sondern in das eines anderen Mannes. Vor Abscheu drehte sich ihr der Magen um.
    »Ah, siehst du, ma belle petite?« Ferrand de Paris lachte. Mit einem Ruck riss er Ariana zu sich herum und kicherte hämisch, als sie sich verzweifelt zur Wehr setzte. »Habe ich dir nicht versprochen, dass wir uns wiedersehen würden?«
    »Was habt Ihr mit ihm gemacht? Ihr Ausgeburt der Hölle – was habt Ihr mit meinem Bruder gemacht?«
    Ariana begann zu schreien, als der widerwärtige Kaufmann sie an seinen dicken Körper presste. Seine schweißfeuchte Hand legte sich auf ihr Gesicht, und harte Finger versiegelten ihre Lippen. Sie bäumte sich auf, doch je mehr sie sich wehrte, desto schmerzvoller wurde Ferrands eiserner Griff. Seine fleischigen, nach Schweiß und Metall stinkenden Finger verschlossen ihren Mund wie ein Schraubstock. Unter dem Druck bohrten sich ihre Zähne in ihre Lippen. Sie schmeckte ihr eigenes Blut, und ihr Herz hämmerte gegen ihren Rippenbogen. Voller Verzweiflung versuchte sie sich aus den Klauen des verhassten Kaufmanns zu winden.
    Auch Draec le Nantres betrachtete Ariana mit einem teuflischen Lächeln. »Ihr müsst mich für den übelsten Schurken halten, wenn man in Betracht zieht, dass wir einander immer unter den denkbar ungünstigsten Umständen begegnen.«
    Liebend gern hätte sie ihn wissen lassen, was sie von ihm hielt, aber Ferrands fleischige Hand verschloss noch immer ihren Mund. Ariana warf le Nantres einen wütenden Blick zu und bemühte sich, ihre Angst und ihre Wut zu unterdrücken.
    »Hören wir, was die Dame uns zu sagen hat«, befahl Draec dem schmierigen Franzosen. »Sie wird wohl kaum so dumm sein zu schreien. Nicht, wenn jemand ihrem geliebten Bruder eine Klinge an seine Kehle hält.«
    Voller Schrecken sah Ariana, dass Kenrick gefesselt zu ihnen geführt wurde. Zwei Begleiter von le Nantres hatten ihn in ihre Mitte genommen, einer von ihnen presste ihm einen Dolch unters Kinn. Kenricks

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