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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versorgt die Wunde, solange ich mich um das Abendessen kümmere.«
    »Aber ich … «
    »Lass mich dir helfen, Frau.« Robert schwang die Beine über die Bank und humpelte zur Kochstelle. Er gab seiner Gemahlin einen kleinen Klaps auf den Hintern, als er sich neben sie stellte, um zwei Holzschalen von einem Regal zu nehmen. Peg lachte leise auf, als er ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Gegen ihren Willen wandte Ariana sich Braedon zu. Er schwieg, sah sie erwartungsvoll an und nahm noch einen Schluck aus dem Weinkrug. Der Schein des Feuers tanzte auf seiner Haut, als er sich bewegte, und beleuchtete seinen harten muskulösen Oberkörper. Ein schwarzer Haarflaum bedeckte seine breite Brust. Der flache, wohl geformte Bauch oberhalb des Hosensaums wirkte wie aus Stein gehauen.
    Ariana spürte, dass ihre Wangen in Flammen standen, als sie seinen bloßen Körper betrachtete. Sie konnte sich nicht erklären, warum dieser Mann eine derartige Wirkung auf sie ausübte. Immerhin hatte sie schon zuvor Männer ohne Tunika gesehen. In den Sommermonaten pflegten die Ritter von Clairmont ihre Schwertübungen im Hof mit freiem Oberkörper abzuhalten, und auch Kenrick hatte sich immer recht ungeniert in ihrer Gegenwart benommen. Aber wie sehr unterschied sich die stattliche Erscheinung ihres blonden Bruders von dem eindrucksvollen, durch Kampf gestählten Körper dieses dunkelhaarigen Fremden!
    Wenn Kenrick einen attraktiven Körper hatte, und das hatten ihr ihre Freundinnen wiederholt bestätigt, dann strahlte dieser Mann eine raue Männlichkeit aus. Alles an ihm wirkte zäh und eindrucksvoll, angefangen bei seinem wilden Gesicht mit den dichten dunklen Brauen über die ausgeprägten Wangenknochen und das markante Kinn bis hin zu den breiten Schultern und dem kraftvollen Körper, der selbst im Zustand der Ruhe Stärke ausstrahlte. Ariana fiel es schwer, den Blick von ihm abzuwenden.
    »Hier«, sagte er gedehnt und zwang sie mit seiner tiefen Stimme, ihn wieder anzuschauen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er ihr den Weinkrug über den Tisch schob. »Ihr seht so aus, als könntet Ihr einen Schluck vertragen. Ihr werdet doch bei dem Anblick von ein paar Tropfen Blut nicht in Ohnmacht fallen, oder?«
    »Natürlich nicht. Das Versorgen von Wunden ist mir nicht fremd«, sagte sie und begegnete seinem spöttischen Unterton mit einem kühlen Blick.
    Sie hatte sich wirklich schon um Verletzungen gekümmert, allerdings war sie sich nicht sicher, ob die verschiedenen Kratzer, derer sie sich auf Clairmont angenommen hatte, mit einer Schnittwunde wie dieser vergleichbar waren. Sie schaute von dem kleinen irdenen Topf in ihrer Hand auf die Verletzung, die das Messer in Braedons Arm hinterlassen hatte. Die Wunde hatte wieder angefangen zu bluten, wenn auch nur leicht, aber sie sah schmerzhaft und übel aus, und Ariana fragte sich, wie dieser Mann so entspannt dasitzen konnte. Wenn sie ehrlich war, konnte sie selbst den Anblick kaum ertragen. Aber sie wollte nicht, dass er sie für zimperlich hielt, und keinesfalls sollte jemand merken, wie schwer es ihr fiel, ihm so nahe zu sein und seine Haut zu berühren.
    Inzwischen saß sie neben ihm, hatte den Rücken zum Tisch gewandt – sie war nicht so forsch wie Peg, die Röcke zu raffen und rittlings auf der Bank Platz zu nehmen – , griff nach dem feuchten Tuch und wischte das frische Blut von Braedons Arm. Ihre Hände zitterten leicht, als sie den Korken aus dem Tiegel zog. Die Tinktur war braun und zähflüssig und erinnerte sie an Baumharz, Gewürze und lehmige Erde. Sie tauchte einen Finger in die stechend riechende Salbe und verteilte sie sorgsam auf Braedons Arm.
    »Der Schnitt ist tief. Man müsste ihn nähen, ansonsten wird eine hässliche … Narbe zurückbleiben.«
    Zu spät ging ihr auf, dass sie eine derartige Bemerkung besser für sich behalten hätte. Jetzt hatte sie schon wieder auf jene silbern schimmernde Linie angespielt, die sein Gesicht so hart aussehen ließ. Innerlich zusammenzuckend schaute sie ihn vorsichtig an. Der Blick, den er ihr unter halb gesenkten Lidern zuwarf, wirkte unbeteiligt, seine Stimmung war unergründlich.
    »Es tut mir leid«, wisperte sie und kam sich ungemein grob vor. »Es war nicht meine Absicht … «
    Mit keinem Wort ließ er erkennen, ob er ihre Entschuldigung annahm, betrachtete sie weiterhin und reichte ihr dann einen Streifen aus altem Leinen. Ariana arbeitete schnell. Sie legte ihm den Verband an, um die Wunde abzudecken, und

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