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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wind zerrte bereits heftig daran, und am oberen Rand der großen Leinwand war ein Riss zu sehen. Mittlerweile waren die Böen zu stark, um die Fahrt mit gehisstem Segel fortzusetzen. Das Schiff würde Gefahr laufen, Schlagseite zu bekommen. Braedon blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, dass der Sturm sie nicht allzu weit vom Kurs abtrieb.
    Ariana hatte befürchtet, dass sich die wütende See nie wieder beruhigen würde. Unbarmherzig und mit frostiger Kälte war der Sturm über sie hereingebrochen und hatte das Schiff wie eine Nussschale hin und her geschleudert. Selbst im Morgengrauen hatte der Wind sich noch nicht gelegt, blies aber nun schwächer, und der Eisregen war in dichten Schneefall übergegangen. Sie war verblüfft, dass sie das Unwetter überlebt hatten, und ihre Erleichterung kannte keine Grenzen, als Braedon ihr zurief, er habe Land gesichtet. Schnell verließ sie eng in Decken gehüllt den Unterschlupf und schaute zur Ruderpinne hinüber.
    »Frankreich, Madame, an Steuerbord!«
    Zur rechten Seite des Schiffs ragten in der Ferne die schroffen Umrisse des Festlands auf. Bis auf einige schneebedeckte Ebenen wirkte die steile Küste wie eine dunkle Wehrmauer am Meer, die das Land beschützen sollte. Frankreich, dachte Ariana und atmete erleichtert auf, als sie zur Reling eilte.
    Bei Gott, sie hatte es geschafft.
    Sie war beinahe am Ziel. Bitte, lass Kenrick noch leben und mich ihn rechtzeitig finden, betete sie im Stillen und faltete die Hände flehentlich vor der Brust.
    »Bitte, Herr«, wisperte sie, »lass ihn noch leben.«
    »Für wessen Leben betet Ihr?«
    Ruckartig drehte sie den Kopf herum und bemerkte Braedon neben sich. In ihren Gedanken gefangen und bei dem pfeifenden Wind hatte sie ihn nicht kommen hören. Er beobachtete sie gespannt mit Argwohn in seinen Augen. Sie blinzelte verlegen. Sie war auf seine Nähe nicht vorbereitet und wurde schlagartig an den Kuss erinnert, den er ihr die Nacht zuvor aufgezwungen hatte. Jetzt starrte er sie an, als könne er auf diese Weise in ihr Innerstes sehen. Unter seinem durchdringenden Blick brachte sie nicht einmal eine zögerliche Antwort zustande.
    »Wir beide müssen uns noch unterhalten, Madame. Sobald wir angelegt und eine Unterkunft in Calais gefunden haben.«
    »Calais?«, wiederholte sie verwirrt. »Ich dachte, wir segeln nach Honfleur. Wäre der Hafen nicht näher bei Rouen?«
    »Ganz recht, aber bei diesem Wetter werden wir nirgendwohin mehr segeln. Wir werden in Calais anlegen und abwarten, bis sich der Sturm gelegt hat. Dann habt Ihr auch genug Zeit, um mir zu erzählen, in was für eine Geschichte Ihr verwickelt seid … «
    »Aber ich sagte Euch doch bereits … «
    »… und dann«, unterbrach er sie schroff, »werde ich Euch nach Honfleur und schließlich nach Rouen bringen, falls Eure Antworten mich zufriedenstellen.«
    »Ihr habt nicht das Recht, mir Bedingungen zu stellen … «
    Sein Blick verdüsterte sich gefährlich. »Oh doch, Madame, das habe ich. Und zwar so lange, bis ich für meinen Einsatz entschädigt worden bin. Das heißt, wenn Ihr wünscht, Eure Schulden bei mir zu begleichen … « Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu, der ihr die Schamesröte in die Wangen trieb. »In diesem Fall könnten wir jetzt schon abrechnen und, sobald wir den Hafen erreichen, getrennte Wege gehen.«
    Angst schnürte Arianas Kehle zu. Das konnte er doch nicht ernst meinen!
    »Nein?«, fragte er mit einem durchtriebenen Lächeln, als er sah, wie sie sich unter seinem Blick wand. »Wie bedauerlich. Seit gestern Nacht habe ich mich sehr darauf gefreut, Eure Schuld einzufordern.«
    Erschrocken starrte sie ihn an. »Wie könnt Ihr nur vorschlagen … «
    »Lasst mich Euch rasch in Erinnerung rufen, dass es nicht mein Vorschlag war, Madame, sondern der Eure. ›Nennt mir Euren Preis … und ich werde ihn bezahlen.‹ Waren das nicht Eure Worte – die Vereinbarung, die wir trafen, ehe wir London verließen?«
    »Die Vereinbarung?«, stieß sie hervor. »Nein, Sir. Wir haben uns auf nichts geeinigt! Ihr werdet doch nicht davon ausgehen – gewiss seid Ihr nicht so verkommen, dass Ihr von mir erwartet … «
    Natürlich ist er verkommen genug, um das von mir zu erwarten, dachte sie grimmig, während ihre Stimme im Schneetreiben unterging.
    »Haltet Euch bereit, Mylady. In einer Stunde legen wir an. In der Zwischenzeit werde ich mir einen angemessenen Preis für Eure Überfahrt überlegen.«
    Wie ein ungehobelter Schurke ließ er

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