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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte bereits für ihre Unterkunft bezahlt – offenbar mit seinem eigenen Geld, wie Ariana überrascht feststellte. »Ich verfüge zumindest über einige Mittel, Madame«, sagte er gedehnt, als er ihren Blick bemerkte.
    »Hier entlang«, erklärte der beleibte Wirt und führte sie aus dem Schankraum in einen Korridor. Erst am Ende des Gangs blieb er stehen und öffnete die Tür zu einer dunklen Kammer. »Bonjour «, grunzte er und trottete wieder zurück in den Schankraum.
    Braedon betrat das Zimmer und stellte seinen Beutel auf den Fußboden. Ariana zögerte und konnte sich nicht entschließen, ihm zu folgen. Sie wartete auf der Schwelle, ihr Magen krampfte sich zusammen. Plötzlich bemerkte sie den warmen Schein einer Flamme, die ein goldenes Licht verströmte. Braedon hatte ein kleines Talglicht angezündet. »Kommt herein und legt Euren nassen Mantel ab, Ariana.«
    Sie rührte sich nicht, halb aus Angst, halb aus Stolz. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das ist ein Zimmer, Madame . Ein warmer, trockener Raum mit einem Bett und einem gemauerten Kamin. Ihr hattet doch nicht vor, eine weitere Nacht an Bord der Kogge zu schlafen, oder etwa doch?«
    »Ihr wisst genau, was ich meine. Warum habt Ihr nur für dieses eine Zimmer bezahlt?«
    »Weil nur noch eins frei war.« Er schenkte ihr ein spöttisches Lächeln. »Und weil ich das beschütze, was mir etwas einbringt. Jetzt kommt endlich herein und legt die nasse Kleidung ab.«
    Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten, trat er an den kalten Kamin. Daneben lag etwas Feuerholz, allerdings zu wenig, um den Raum die ganze Nacht hindurch zu heizen. Der kalte Wind riss an den Fensterläden, pfiff durch die Ritzen und fegte über den binsenbedeckten Holzboden hinweg. Zögerlich trat Ariana über die Schwelle und beobachtete, wie Braedon in die Hocke ging und ein kleines Feuer in Gang zu bringen versuchte. Schließlich knisterte das trockene Holz, und die ersten zaghaften Flammen erhellten den dunklen kleinen Raum.
    Trotz ihrer Bedenken konnte Ariana dem verheißungsvollen Schein des Feuers nicht länger widerstehen und betrat endlich das Zimmer, um die Kälte zu vertreiben, die ihr in die Knochen gedrungen war. Sie zog den schweren Mantel aus und stand unschlüssig im Raum, da sie nicht wusste, was sie mit dem nassen Kleidungsstück anfangen sollte. Braedon nahm ihr den Mantel ab und zog einen wackligen Stuhl an den Kamin. Sorgsam hängte er den Mantel über die Lehne und glättete die Falten, damit er schneller trocknete.
    »Vielen Dank«, murmelte Ariana trotzig.
    »Setzt Euch.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf den Stuhl. »Es ist an der Zeit, dass wir uns ein wenig unterhalten, Mylady.«
    Sein barscher Tonfall machte klar, dass er keinen Widerspruch duldete. Obwohl Ariana sich über seine unverschämte Art, mit ihr zu sprechen, ärgerte, setzte sie sich. Braedon wippte leicht auf den Fußballen und blickte sie unverwandt an. Die kraftstrotzenden Arme hatte er erwartungsvoll vor der Brust verschränkt.
    Ariana machte sich auf das Schlimmste gefasst und ließ den Blick über Braedons Silhouette gleiten, die sich dunkel vor dem hell leuchtenden Kamin abzeichnete. Sie konnte seinem durchdringenden Blick nicht standhalten, aber auch seine breiten Schultern machten ihr Angst. Ihr war bewusst, dass er sie so lange in dem kleinen Raum festhalten konnte, wie er wollte. Da fiel ihr Blick auf den dunklen Fleck auf seinem rechten Ärmel. Seine Wunde musste sich wieder geöffnet haben, als er gegen den Sturm angekämpft hatte. Die Verletzung müsste gesäubert und der Verband gewechselt werden. »Ihr blutet«, bemerkte sie leise.
    Er zuckte kaum merklich zusammen. »Und Ihr versucht Zeit zu schinden, Madame. Wollt Ihr meine Bedingungen hören?«
    Sie war sich sicher, dass sie es nicht wollte.
    »Zunächst einmal werdet Ihr mir etwas über Euren Bruder erzählen und mir den wahren Grund für Eure Fahrt nach Rouen verraten. Und zwar jetzt!«
    Sein anmaßender Befehl machte sie wütend. Sie kam sich wie ein Kind vor, das vor den Burggeistlichen gezerrt wurde, um für etwas bestraft zu werden, das es nicht begangen hatte. Natürlich stimmte es, dass sie Braedon gegen seinen Willen in die Sache hineingezogen hatte, und es stimmte auch, dass sie ihm vermutlich eine Erklärung schuldig war. Schließlich hatte er sich bei dem Versuch, sie zu beschützen, eine Verletzung zugezogen, unter deren Folgen er noch immer litt.
    Aber bei allem, was ihr heilig war, sie konnte ihm nicht nachgeben. Sosehr

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