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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich zu sehr in Anspruch genommen. Ich war geblendet.« Er wandte sich ihr zu und sah sie ernst an. »Genauso geblendet, wie Ihr es heute seid, Ariana.«
    »Ihr glaubt, ich sei eine Närrin, weil ich meinem Bruder helfen möchte?«
    »Nein. Ich halte Euch für mutig und tapfer. Aber es ist dumm von Euch, wenn Ihr glaubt, es sei nichts weiter dabei, Euch auf Silas de Mortaine und eine wie auch immer geartete Hexerei einzulassen, die mit dem Drachenkelch zusammenhängt. Ihr habt gesehen, was Eurem Ritter von Clairmont widerfahren ist. Ihr seid Zeugin der Vorfälle in Calais geworden.«
    »Nie zuvor habe ich etwas so Beängstigendes miterlebt.« Sie schaute ihn an und bemerkte seine nachdenkliche Miene, sein gedankenversunkener Blick war auf das Feuer gerichtet. »Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen … , aber Ihr habt, nicht wahr?«
    Sie wusste, dass er ihr diesmal nicht antworten würde. Er ließ sich nicht anmerken, was in ihm vorging. Es bestand kein Zweifel daran, dass er ihr etwas verheimlichte, aber ob er das tat, um sie oder sich selbst zu schützen, das konnte sie nicht einschätzen. Seine Reserviertheit ärgerte und verletzte Ariana gleichermaßen.
    »Was verheimlicht Ihr mir, Braedon?« Sie hatte die Frage eben erst zu Ende gedacht, da waren ihr die Worte auch schon über die Lippen gekommen. »Warum bemüht Ihr Euch so sehr, Distanz zu jedem zu wahren?«
    Sein leises Lachen klang spöttisch. »Warum versucht Ihr, jeden zu retten, Madame ?« Seine grauen Augen funkelten sie im flackernden Schein des Feuers durchdringend an. »Die Angelegenheit überfordert Euch, Ariana. Sie überfordert uns beide, aber Ihr habt vielleicht noch die Möglichkeit zur Flucht. Ich rate Euch, die Gelegenheit zu nutzen.«
    »Das kann ich nicht«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Wenn es stimmt, was Ihr sagt, und dieses Ungeheuer de Mortaine Kenrick gefangen hält, dann sehe ich nicht ein, warum ich plötzlich aufgeben sollte.«
    Braedon stieß heftig die Luft aus und warf Ariana einen skeptischen Blick zu.
    »Könntet Ihr es?«, wollte sie wissen. »Ich wette, auch Ihr würdet Euch nicht einfach abwenden, wenn ein Verwandter von Euch festgehalten würde. Kein Mensch kann so gefühlskalt sein.«
    Schweigend starrte er sie an. Sein grimmiger Gesichtsausdruck – der unverwandte Blick, die harten Konturen seines Kinns und der gefühllose Zug um seinen Mund – legte die Vermutung nahe, dass er sehr wohl in der Lage wäre, einem Menschen in Not den Rücken zu kehren. Sein beharrliches Schweigen räumte ihre Zweifel daran jedenfalls nicht gänzlich aus.
    »Ich werde Kenrick nicht im Stich lassen, ganz gleich, welche Gefahren auf mich warten. Was Euch betrifft, so kommt mit mir oder lasst mich allein weitergehen. Es ist mir egal, wie Ihr Euch entscheidet.«
    Ariana hob eine Handvoll von Kenricks Schriften auf und begann jedes einzelne Wort zu lesen. Wenn die Tasche auch nur irgendetwas enthielt, das zu Kenricks Rettung beitragen konnte, so würde sie nicht eher aufhören danach zu suchen, bis sie es gefunden hatte.
    Immer wieder schaute Braedon zu Ariana hinüber, die seit weit über einer Stunde unermüdlich über den Aufzeichnungen ihres Bruders saß. Er wusste, dass sie die Beruhigung des Wetters ausnutzen und im Schutz der Dunkelheit weiterreiten sollten, ehe ihre Verfolger weiter aufholten, aber er spürte auch, dass Ariana diese Zeit brauchte. Sie musste nach Antworten suchen, auch wenn er wusste, dass ihr Bemühen letzten Endes umsonst sein würde. Immerhin hatte sie bereits erstaunliche Schlussfolgerungen aus den Tagebucheinträgen gezogen und die Orte scharfsinnig mit dem Verbleib des Schatzes in Verbindung gebracht.
    Aber nichts hatte ihn mehr erstaunt als ihre Frage nach Avosaar.
    So hatte der Name des Gegenstands gelautet, den er für Silas de Mortaine hatte finden sollen. Avosaar. Auch die Diebin hatte das Gefäß so genannt, als sie ihn, Braedon, angefleht hatte, er möge ihr helfen, damit der Kelch nicht wieder in de Mortaines Hände falle.
    Avosaar – so benannt nach dem grünen Cabochon-Stein in der Schale des Kelchs, der Reichtum verhieß. Einer von vier Steinen, der einstmals den sagenumwobenen Drachenkelch geschmückt hatte.
    Damals hatte Braedon der jungen Frau nicht geglaubt, und dann war es zu spät gewesen.
    Schon bald wäre es auch für Ariana zu spät, wenn er nichts zu ihrem Schutz unternähme, aber noch immer war sie nicht bereit, ihre Untersuchung der Schriften abzubrechen.
    »Mylady!« Voller Sorge

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