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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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entfuhr es Rand ungläubig. »Wenn das stimmt, wie kannst du dich dann vor sie stellen? Bei Gott, Heiliger! Was tust du da?«
    Kenricks Stimme war streng und unnachgiebig. »Lass dein Schwert sinken, Rand.«
    »Ich will Vergeltung für den Tod meiner Lieben – und nicht einmal du kannst dich mir in den Weg stellen. Diese Gestaltwandlerin wird ihren Verrat mit dem Leben bezahlen.«
    »Halt!« Kenrick umschloss den Knauf seiner Waffe.
    Doch Haven hielt ihn mit leiser Stimme zurück. »Kenrick, nein. Du brauchst mich nicht zu verteidigen. Dein Freund hat recht. Ich bin für den schrecklichen Verlust, den er erlitten hat, verantwortlich.«
    Rand starrte sie an, als rechne er jeden Augenblick damit, dass sie sich ihrer Zauberkraft bediene. Sie trat einige Schritte auf ihn zu und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, sie gewähren zu lassen. Rand hielt immer noch die Waffe in die Höhe, während seine Brust sich unter schweren Atemzügen hob und senkte.
    »Mir tut leid, was mit Elspeth und Todd geschehen ist. Ich mochte sie beide sehr.«
    »Lügen!«, höhnte Rand.
    »Ich weiß, dass Ihr mir nicht glaubt, aber es ist die Wahrheit. Ich mochte sie, und genau deshalb sind Mitglieder meines Clans in jener Nacht nach Greycliff gekommen. Versteht Ihr denn nicht? Sie jagten mich – mit derselben Entschlossenheit, die sie auch bei der Suche nach dem wertvollen Gegenstand an den Tag legten, den Kenrick Euch anvertraut hatte. Es ist zwar wahr, ich wurde entsandt, um zu spionieren, aber ich habe meinen Mittelsmännern keine Nachrichten überbracht. De Mortaine wurde argwöhnisch, und so kam es, dass er einige Gestaltwandler losschickte, um mich zu finden. Meine Bindungen zu meinem Clan sind ein für alle Mal durchtrennt. Ich kann nie mehr zu ihnen zurückkehren.«
    Rand hatte für Havens Worte nur ein verächtliches Schnauben übrig. »Warum sollte man dir trauen? Weil du dir ein paar Tränen abpresst und vorgibst, Gefühle für etwas anderes als deinen verfluchten Drachenkelch zu empfinden? Dafür bräuchtest du keine Zauberkraft – nur eine lügnerische Zunge und einen gewissenlosen Geist.«
    »Das, was ich Euch sagte, ist die Wahrheit. Ich wünschte, ich könnte Euch Elspeth und Euren kleinen Jungen zurückgeben. Ich würde mein Leben für sie geben, wenn ich es könnte.«
    »Erspare mir dein leeres Mitgefühl«, spottete Rand. »Weißt du etwa, was es heißt, einen Verlust zu empfinden, Gestaltwandlerin? Kannst du Reue empfinden?«
    Für einen Moment glitt Havens Blick zu Kenrick, ehe sie sich wieder Rands strenger Miene stellte. »Ja. Ich weiß, was Verlust bedeutet. Und ich weiß auch, dass die Reue wie eine pechschwarze Grube ist, aus der man nicht mehr herauskommt.« Nachdenklich nickte sie mit dem Kopf. »Ich weiß, was es heißt zu bedauern … genauso wie ich während der zurückliegenden Tage gelernt habe, was Liebe bedeutet.«
    »Was ist mit dir, Heiliger?« Rand sah seinen Gefährten unschlüssig an. »Du scheinst sie besser zu kennen, als ich dachte. Glaubst du ihr?«
    Kenricks stoische Miene war schwer zu deuten, doch er nickte kaum merklich. »Sie hat le Nantres das Siegel entwendet. Ganz gleich, was sie getan haben mag, sie hat uns den wertvollen Gegenstand gebracht, den wir benötigen. Sie hätte ihn uns nicht bringen müssen, und dabei hat sie ihr Leben für uns riskiert.«
    Doch Zweifel und Skepsis beherrschten Rands Stimme noch immer. »Woher willst du wissen, dass dies keine Falle ist?«
    »Es ist keine Falle«, warf Haven ein. »Ich bin hier, um euch zu helfen. Ich gebe euch mein Wort und schwöre bei meinem Leben, dass ich die Wahrheit sage.«
    Nach wie vor schien Rand sich zu weigern, sich von ihren Worten überzeugen zu lassen, denn tief in seinem Herzen brannte der Kummer über den Verlust. »Wenn dies ein Trick von dir sein sollte und wir uns bald von de Mortaine und dem Rest der höllischen Geschöpfe umzingelt sehen, dann kannst du dich auf eines verlassen: Du wirst als Erste sterben, und zwar durch mein Schwert.«
    »Ich meine es ehrlich«, gelobte sie und wandte sich Kenrick zu. »Ich schwöre es bei meiner Seele.«
    Er schien ihren Schwur hinzunehmen, seine Miene war zwar noch immer ernst, aber längst nicht mehr so kühl wie zuvor. Ein Anflug von Vergebung lag in seinen Augen und, so wagte sie zu hoffen, ein kleines Maß an Vertrauen. Vielleicht würde sie nie wieder das erlangen, was sie in den glücklicheren Tagen in seinen Armen gefunden hatte, doch diese neue Wendung war ihr bereits

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