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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Symbole dieser Art. Welches von ihnen wird uns zum Kelchstein führen?«
    »Wir werden es mit allen versuchen«, sagte Kenrick.
    Er reichte Rand die Fackel und trat dann an die Mauer mit den Einritzungen. Das Vorhaben wirkte zunächst sehr einfach, aber sowie Kenrick das Siegel gegen eins der Symbole hielt, musste er feststellen, dass die Zeichnungen nicht ganz übereinstimmten. Rasch versuchte er es mit einer zweiten Einkerbung und erlebte dieselbe Enttäuschung. Fast schien es so, als änderten die Symbole auf der Mauer ihre Form, sobald Kenrick das Siegel dagegenhielt.
    »Wir werden noch die ganze Nacht damit zubringen«, merkte Rand an, nachdem auch er sich an einem guten Dutzend der Einritzungen versucht hatte – ohne Erfolg.
    Kenrick war geneigt, ihm zuzustimmen. Er trat wieder einen Schritt zurück und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Alle sehen so aus, als würden sie zum Siegel passen, doch für keine Einkerbung gilt dies wirklich.«
    »Ich werde es versuchen.« Haven streckte die Hand nach dem Siegel aus. »Bitte, ich möchte es versuchen.«
    Kenrick legte ihr das Siegel in die Handfläche und sah zu, wie Haven sich behutsam der Mauer näherte.
    »Wonach suchen wir eigentlich, Heiliger?«
    Kenrick schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht nach einem verborgenen Raum oder einem Alkoven, in dem der Kelchstein womöglich liegt … Ich vermag es nicht zu sagen, aber ich weiß, dass er hier sein muss.«
    Schweigend betrachtete Haven die einzelnen Symbole. Sie war so nachdenklich und geduldig, als setze sie ihre anavrinischen Sinne ein, um die passende Einritzung für das Siegel ausfindig zu machen. Schließlich hatte sie eine Entscheidung getroffen.
    »Ich glaube, ich weiß, wohin das Siegel passt«, sagte sie und warf Kenrick einen Blick über die Schulter zu.
    Auf sein Nicken hin drückte sie das Siegel auf die Einritzung, für die sie sich entschieden hatte. Wie von ferne ließ sich ein leises Geräusch vernehmen, als sich das Siegel vollends der Einritzung anpasste. Im nächsten Augenblick hatten die Gefährten das Gefühl, als ertöne ein dumpfes Grollen aus der Tiefe des heiligen Hügels.
    »Haven, zurück!«
    Mit einem Satz war Kenrick bei ihr, packte Haven beim Arm und zog sie gerade noch rechtzeitig von der geheimnisvollen Mauer zurück.
    Denn von unten schossen aus dem gekachelten Fußboden plötzlich Flammen empor. Bald bildeten die Flammen eine Wand aus Feuer innerhalb der Kapelle, die ihnen den Weg versperrte. Die Mauer mit den Symbolen wie auch das Siegel waren nun außer Reichweite.
    Haven versuchte, sich aus Kenricks Griff zu befreien. »Bei Gott!«, keuchte sie. »Das ist unfassbar!«
    »Aye«, ließ sich Rand mit einem Knurren vernehmen. »Es sieht so aus, als habe die Hölle ihre Pforten vor unseren Augen geöffnet. Und das deinetwegen«, schnaubte er und sah Haven finster an.
    Haven ertrug auch diese Feindseligkeit, doch plötzlich zeigte sie mit Augen, die vor Erstaunen weit aufgerissen waren, auf die Flammenwand. »Schaut hinter die Flammen! Seht ihr denn nicht?«
    Kenrick blickte in die Richtung, in die Haven zeigte, konnte jedoch aufgrund der grellen Feuerwand, die heiße Flammen emporschießen ließ, nichts erkennen. Die übernatürliche Hitze war ein unüberwindlicheres Hindernis als jede Mauer aus Granit. »Ich kann nichts sehen, Haven. Dort ist nichts als Feuer.«
    »Doch!«, rief sie beharrlich. »Dort ist der Kelch – ein Teilstück des Drachenhorts – auf der anderen Seite der Flammen. Er steht auf einem Sockel aus glänzendem Marmor. Wie kann es sein, dass du die funkelnde goldene Trinkschale und den tiefrot glühenden Stein, der heller erstrahlt als ein Rubin, nicht siehst?«
    »Sie lügt«, rief Rand. »Ich sagte doch, dass sie versuchen würde, uns bei nächster Gelegenheit mit ihrer Zauberei zu täuschen. Glaubst du mir jetzt endlich?«
    Kenrick hielt seinen Freund mit erhobener Hand zurück. »Lass sie sprechen.«
    »Der Kelch ist dort drüben. Ich kann ihn so deutlich sehen wie euch beide.«
    »Und was ist mit den Flammen?«
    Sie nickte. »Der Kelch ist auf der anderen Seite der Flammen.«
    »Verflucht«, zischte Rand. »Nun sind wir schon so weit gekommen und müssen mit leeren Händen davonziehen!«
    »Noch haben wir nicht verloren.« Kenrick blickte auf die hoch aufschießenden Flammen, die nur wenige Schritte vor ihnen die Luft mit einer alles verzehrenden Hitze erfüllten. »Wenn der Schatz auf der anderen Seite zu sehen ist und vom Feuer

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