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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Symbolkraft bewusst machte. »Sie haben den Stein des Lichts inmitten größter Finsternis gefunden.«
    »Ja, und jetzt gehört uns Vorimasaar, in dessen Besitz wir erst nach der Feuerprobe gekommen sind«, merkte Kenrick bedeutungsvoll an. »Vielleicht waren die Flammen, die uns von dem Kelch trennten, nur ein Trugbild – die letzte Probe für denjenigen, der den Stein des Glaubens sucht.«
    »Mag sein«, stimmte Haven ihm zu.
    Vielleicht war es eben dieser Glaube, der sie vor der tödlichen Kraft des Drachenkelchs schützte, als sie und Kenrick durch die Flammen sprangen. Zwar hatte er Calasaar in der anderen Hand gehalten, aber dennoch war es für Haven äußerst gefährlich gewesen, denn da sie mit Kenrick verbunden war, hatten die dunklen Kräfte des verbotenen Artefakts durch seinen Körper auch auf sie gewirkt.
    Wenn die uralten Sagen aus Anavrin zutrafen, so hätte sie sterben müssen.
    Stattdessen stand sie nun an Kenricks Seite, heil und unversehrt, nur die schmerzliche Gewissheit vor Augen, dass die gemeinsame Zeit mit Kenrick bald zu Ende sein würde.
    Sie führte jetzt ein Schattendasein und war nicht mehr länger die Suchende, die einst entsandt worden war, um den Drachenkelch nach Anavrin zurückzubringen. Sie hatte die Gesetze ihres Volkes gebrochen, und dafür musste sie einen hohen Preis zahlen. Doch sie schwor sich bei ihrer Ehre, dass Kenrick und all die anderen Menschen, die sie in ihr Herz geschlossen hatte, wegen ihres Verhaltens nicht leiden durften.
    Haven wusste zwar nicht, wohin sie gehen sollte, aber eines stand fest: Sie konnte nicht länger bei Kenrick bleiben, sobald sie Glastonbury Tor verließen.
    Haven war sehr still geworden. Sie hielt sicheren Abstand zu den Kelchsteinen. Ihre Sorge war verständlich, wussten sie doch beide um das Schicksal, das denjenigen ereilte, in dessen Adern das Blut der Gestaltwandler floss.
    Eine derartige Furcht kannte Kenrick allerdings nicht, und es fiel ihm sichtlich schwer, seinen Stolz zu verbergen, als er diese Gefäße von unschätzbarem Wert in Händen hielt. In der einen Hand brannte Vorimasaar im dunklen Licht des Rubins, in der anderen der weiß glühende Kelch Calasaar mit dem Stein, der wie ein Juwel aus Eis wirkte.
    Kenrick spürte, wie groß die Anziehungskraft war, die beide Gefäße aufeinander ausübten, und hatte Mühe, mit seiner Kraft dagegenzuhalten. Die Kelche schienen in seinen Händen zu pulsieren, und die Luft war wie aufgeladen von einem mächtigen Knistern.
    »Was geschieht hier?«, rief Haven erschrocken.
    »Ich bin mir nicht sicher. Sie streben aufeinander zu. Ich kann sie … nicht länger … voneinander trennen.«
    »Pass auf«, rief Haven ihm zu. »Kenrick, bitte … «
    »Bleib, wo du bist!«
    Kaum hatte er die Warnung ausgestoßen, da prallten die beiden Gefäße in seinen Händen aneinander. Grelle Blitze zuckten in alle Richtungen, Lichtbögen spannten sich von einem Kelch zum anderen. Die unbändige Kraft der Gefäße traf Kenrick wie ein Schlag in die Magengrube und ließ ihn zurücktaumeln, wobei er die Kelche fallen ließ.
    Hinter ihm, in sicherer Entfernung, rief Haven entsetzt seinen Namen.
    »Beim Heiligen Kreuz!«, keuchte er und verfolgte mit weit aufgerissenen Augen das blendende Lichtspiel. Unwillkürlich stolperte er einige Schritte zurück, den Blick auf die Kelche geheftet, die nun zu einem einzigen Gefäß verschmolzen und sich auf dem Boden vor ihm wie ein Kreisel drehten.
    Calasaar und Vorimasaar verbanden sich zu einem größeren Gebilde von unermesslicher Macht.
    Schon war Kenrick im Begriff, den Hort aufzuheben, doch Haven legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück.
    »Kenrick«, sagte sie und blickte starr an den Gefäßen des Drachenkelchs vorbei, während diese sich vereinigten.
    Er folgte ihrem Blick und stieß einen Laut des Erstaunens aus.
    Denn in diesem Moment war die Verschmelzung der beiden Gefäße zu einem größeren Machtgebilde nicht das einzige Wunder, das sich vor ihren Augen abspielte.
    Am anderen Ende der Sakristei, dort, wo zuvor nur fest gefügtes Mauerwerk gewesen war, hatte sich eine Tür aus reinem Glas geformt – ein Portal, das den Blick auf eine Landschaft freigab, die einer Traumwelt zu entstammen schien.
    »Bei allen Heiligen«, hauchte Haven, während sie ungläubig in Richtung der Pforte schaute.
    »Wie ist das möglich?«, flüsterte Kenrick. »Ist es wirklich das, wovon ich glaube, dass es … ?«
    »Ja«, erwiderte sie leise. »Kenrick … du hast

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