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Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Das magische Siegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Erscheinungen in England und auf dem Kontinent schriftlich festzuhalten. Diese Berichte, wie ich erst später erfuhr, hatte einer der einflussreichsten Gönner des Ordens in Auftrag gegeben. Ein äußerst gefährlicher Mann.«
    »Silas de Mortaine?«, warf Haven ein.
    Kenrick nickte. »Er bezahlte eine ansehnliche Summe für meine Arbeit, und als ich zum ersten Mal von dem Drachenkelch erfuhr – von einem verzauberten Gefäß, das den Erzählungen zufolge in vier Teilstücke zerfallen war, die über das Königreich verstreut sein sollten – , begriff ich, dass die scheinbar harmlosen Aufzeichnungen, an denen ich gearbeitet habe, de Mortaine dabei helfen würden, den Schatz zu erlangen.«
    »Was habt Ihr also unternommen?«
    »Ohne zu viel von meiner Arbeit preiszugeben, äußerte ich in Gegenwart der hohen Tempelherren meine Zweifel an de Mortaines Absichten. Die Ordensbrüder wussten zwar, was für ein rücksichtsloser und machthungriger Mann dieser Gönner war, aber sie waren zu sehr an den großzügigen Zuwendungen interessiert, um de Mortaine zu nahe zu treten. Also trugen sie mir auf, de Mortaine die Ergebnisse meiner Arbeit zu übergeben, andernfalls drohte mir der Ausschluss aus dem Orden. Es war nicht das erste Mal, dass mir die Habgier und die Doppelzüngigkeit der Ordensbrüder auffiel. Doch ich schwor mir, mich nicht länger bevormunden zu lassen.«
    »Daher habt Ihr die Templer verlassen.«
    »Ja. Noch in derselben Nacht verließ ich das Ordenshaus und nahm meine Aufzeichnungen mit. Vor etwas mehr als einem Jahr kehrte ich dann nach Clairmont Castle zurück und begann selbst, nach dem Drachenkelch zu forschen.«
    »Und was war mit Rand?«
    »Kurz nach meiner Rückkehr, unmittelbar vor meiner Gefangennahme und Einkerkerung durch de Mortaine, vertraute ich Rand einen bedeutenden Gegenstand an, auf den ich gestoßen war. Es handelte sich um ein metallenes Siegel. Darauf sind zwei Kreise zu sehen, die sich überschneiden und ein kleines Kreuz in ihrer Mitte einfassen. Zwar weiß ich nicht, wie man sich dieses Siegels bedient, aber ich bin mir doch sicher, dass es mir bei der Suche nach einem weiteren Teilstück des Kelchs von hohem Wert sein kann.«
    »Ein weiteres Teilstück?« Eine kleine Falte zeichnete sich zwischen Havens schönen Brauen ab, als sie erwartungsvoll zu ihm aufschaute.
    »Ja«, sagte er. »De Mortaine besitzt bereits eines der vier Stücke.«
    Das war leider die Wahrheit, die, so hoffte Kenrick, den kleinen unbedachten Versprecher überspielen sollte.
    Denn es mussten nur noch zwei Teilstücke des Kelchs gefunden werden. Einen der vier kostbaren Steine bewahrte Kenrick seit seiner Befreiung vor zwei Monaten im Burgfried von Clairmont Castle auf. Den kleinen goldenen Kelch mit dem Stein des Lichts – der anavrinische Name lautete Calasaar – hatte Kenrick gut versteckt.
    Wie unter einem Zwang wandte er sich nun wieder dem Schreibtisch zu und begann, die Diagramme und verschlüsselten Aufzeichnungen auf einen Stapel zu legen. Schließlich ordnete er die wertvollen Schriften mit der beschriebenen Seite nach unten ein.
    Verständnis sprach aus Havens mildem Blick. »Ich werde Euer Vertrauen nicht missbrauchen, Kenrick. Ihr braucht Eure Arbeit nicht vor mir zu verbergen.«
    »Ich möchte nur der Versuchung keinen Raum geben. Ihr habt bereits zu viel erfahren, Haven. Glaubt mir, es ist besser für Euch, wenn Ihr nicht noch mehr über die Dinge wisst, die in diesen Schriften vorkommen. Zu viele Menschen haben ihr Leben bereits lassen müssen. Und ehe die Arbeit vollendet sein wird, werden wir noch weitere Tote zu beklagen haben.«
    Sie begegnete seinen Worten mit ernster Miene. »Ich hätte nicht gedacht, dass Zeichnungen und Worte so gefährlich sein können.«
    »So gefährlich, dass sogar Könige ihre Macht einbüßen«, erwiderte Kenrick. »Oder ganze Reiche zerfallen.«
    »Ist es das, was Silas de Mortaine anstrebt – einen Thron zu besteigen?«
    »Er strebt nach Macht. Nach Reichtum, nach Unsterblichkeit. Also nach all den Verheißungen, die der Drachenkelch bietet. Und de Mortaine wird von dunklen Kräften unterstützt, die sich beinahe jeglicher Vorstellung entziehen«, erklärte Kenrick mit Nachdruck.
    »Wie meint Ihr das?«
    »Die Männer, die ihm dienen, sind Geschöpfe schwarzer Magie. Sie haben keine Achtung vor dem menschlichen Leben. Ebenso wie de Mortaine.«
    Havens Blick wirkte mit einem Mal entrückt. Sie schien geistig nicht mehr anwesend zu sein, und der Kerzenschein

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