Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)
eine Frau in den Armen gehalten, die auf eine solch selbstlose Weise auf seine Zärtlichkeiten ansprach.
Am Tag der Rückkehr von Egremont hatte Rand es so eingerichtet, dass er jeden freien Augenblick mit Serena verbringen konnte. Er hatte Gründe ersonnen, warum er ihr selbst bei ihrer täglichen Arbeit rund um die Hütte nicht von der Seite weichen konnte. Natürlich hatte er sich eingeredet, er mache sich Sorgen um sie und müsse Serena beschützen, denn nur in seiner Nähe wähnte er sie sicher. Diese Sorgen mochten berechtigt sein, aber wenn er ehrlich zu sich war, dann waren seine eigentlichen Beweggründe nicht so ehrenhaft.
Nach den zärtlichen Stunden in Egremont und auf dem Rückweg verspürte Rand ein unstillbares Verlangen nach Serena. Doch sein Begehren war Teil des neu entdeckten Friedens, den er in ihrer Nähe erlebte; das Verlangen, das in seinem Leib brannte, das Sehnen in seinem Herzen, all dies zehrte ihn auf und schenkte ihm doch gleichzeitig neues Leben.
Auch jetzt spürte er den Drang, sich umzudrehen und einen Blick von ihr zu erhaschen. Sie stand in der schattigen Felshöhlung und schaute ihm bei dem Versuch zu, ein paar Fische für die Abendmahlzeit zu fangen. An Land war er ein recht guter Jäger mit Pfeil und Bogen, doch der Fischfang mit dem Netz erwies sich als schwierig. Bei Serena hatte alles so einfach ausgesehen, beinahe kunstvoll hatte sie das Netz in dem von der Flut gespeisten Becken ausgeworfen. Doch jedes Mal, wenn Rand sein Glück probierte, schossen die Fische in alle Richtungen davon.
»Du brauchst das nicht zu tun«, rief Serena hinter ihm. Sie lehnte mit dem Rücken an dem dunklen Fels der geschützten Höhlung.
»Wer bin ich, wenn ich meiner Dame nicht einmal ein anständiges Essen anbieten kann?«
Wieder warf er das Netz aus und fluchte, als ihm seine Beute erneut entwischte.
Serena lachte. »Vielleicht kannst du sie mit Gesang anlocken. Wenn du die Fische höflich bittest, kommen sie vielleicht zu dir.«
»Du hast deine Methode«, grummelte er, »und ich habe meine.«
»Ja«, erwiderte sie. »Meine verschafft uns eine Abendmahlzeit, deine aber … «
Rand warf ihr einen vielsagenden Blick über die Schulter zu, wandte sich dann wieder zum Wasser und warf das Netz abermals aus, genau an die Stelle, an der sich ein kleiner Schwarm eingefunden hatte. Wie nicht anders zu erwarten war, hing nicht ein einziger Fisch im Netz, als er es herauszog. Aber so leicht wollte er sich nicht geschlagen geben. Seine glücklosen Versuche stachelten seinen Ehrgeiz nur noch mehr an. Während er das leere Netz einholte, entdeckte er eine dicke Meeresforelle, die ganz in der Nähe an einem Strunk Seetang knabberte.
»Wenn sich meine Methode als unpassend erweist, sollte ich es auf eine andere Art versuchen«, sagte er und wandte sich mit hochgezogener Braue Serena zu. Das Netz in der einen Hand haltend, griff er mit der anderen an den Gürtel und tastete nach seinem Dolch.
»Warte!«, rief Serena. »Du darfst nicht … «
Er hatte gar nicht vorgehabt, den Dolch herauszuziehen, aber da stürzte sich Serena schon auf ihn, sodass Rand alle Mühe hatte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Um ein Haar wären sie beide ins Wasser gefallen. Nun lachte er leise, und Serena brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass er sie nur hatte necken wollen.
»Oh!«, rief sie und lächelte, als er ihr das Netz um die Hüften legte und sie zu sich zog.
»Wie es scheint, sind meine Methoden doch nicht so schlecht«, sagte er und drückte sie an sich. »Wer denkt da an die Abendmahlzeit, wenn einem eine ausgezeichnete Sirene ins Netz gegangen ist?«
Sie kicherte und versuchte gar nicht erst, sich ihm zu entwinden. »Du machst mich ganz nass.«
Rand grinste durchtrieben. »Das war auch meine Absicht.«
Er neigte den Kopf, küsste sie und spürte ihren aufgeregten Atem, während die sanften Wellen in dem Becken an ihre Beine schlugen. Rand vergrub seine Hand in der wogenden Fülle ihres schwarzen Haars und ließ die langen, seidigen Strähnen dann durch seine Finger gleiten. Er verteilte federleichte Küsse auf ihrem Hals, fuhr mit dem Mund weiter hinunter und drückte einen Kuss in die Vertiefung zwischen ihren Brüsten. Serena keuchte auf, als sich seine Hand um ihre vollkommene Rundung schloss. Sacht strich er mit dem Daumen über die Spitze, die unter dem schlichten Gewebe erblühte, ehe er sich der anderen Knospe in gleicher Weise widmete.
Serena schob beide Hände unter seine Tunika und
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