Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)
den Stoff nach oben. Er beugte sich über sie, verwöhnte ihre schlanken Waden, dann die weichen Oberschenkel und schließlich ihre weiblichste Stelle mit hungrigen Küssen.
»Ich sehe es als meine Pflicht an«, raunte er, wobei er sie mit geschicktem Zungenspiel beglückte und jedes atemlose Keuchen genoss, »nicht eher damit aufzuhören, als bis Ihr vor Vergnügen weint.«
»O ja«, flüsterte sie mit einem Seufzer. »Als deine Königin befehle ich es dir.«
Und so entsprach Rand ihrem Wunsch.
All ihre Gebete waren nicht erhört worden. Das erkannte Calandra sofort, als sie ihre Tochter durch den Wald zurückkommen sah. Serena war nicht allein: Neben ihr auf dem schmalen Pfad zur Hütte schritt Randwulf of Greycliff.
Es überraschte Calandra, dass auch er zurückkehrte, obwohl er es doch ursprünglich nicht beabsichtigt hatte. Und es betrübte sie, denn sie hatte geglaubt, er werde Serenas Neugier nach dem Stadtleben stillen, dann jedoch für immer fortbleiben. Calandra fragte sich, was seine Beweggründe sein mochten. War er zurückgekehrt, um erneut nach dem Schatz zu suchen, den er für sich beanspruchte? Oder war er zu dem Schluss gekommen, Serena könnte ihm mit ihrer seltenen Gabe nützlich sein, wie Calandra es befürchtet hatte? Oder gab es da noch einen anderen Grund?
Serenas Haar fiel offen und tanzte ihr in der leichten Brise bei jedem beschwingten Schritt um den Kopf. Sie trug keine Handschuhe, auch nicht an der Hand, die sie mit seiner verschränkt hatte. Sie und Rand sprachen mit gedämpften Stimmen, ihr Tonfall war vertraulich … sie lächelten einander an. In stummem Schrecken wich Calandra in einen schattigen Winkel zurück.
Die beiden konnten nicht sehen, dass sie aus den Schatten heraus beobachtet wurden. Calandra war eben auf dem Rückweg von ihrem morgendlichen Gebet gewesen, als sie die leisen Stimmen vernahm. Sie wusste gleich, wer dort kam, und hatte sich hinter einem Dickicht aus Schierlingsstauden versteckt, atemlos und voller Anspannung. All ihre Hoffnungen, ihr einziges noch lebendes Kind in der behüteten Abgeschiedenheit des Waldes halten zu können, hatten sich augenblicklich zerschlagen. Sie hatte ihre Tochter an die Welt jenseits der alten Steingrenze verloren; dessen war sich Calandra sicher. Dieser Mann hatte ihre unschuldige Serena mit seiner trügerischen Freundlichkeit verdorben.
Aber das war nicht alles.
Als Calandra durch die Zweige spähte, sah sie mit Entsetzen, dass Rand den Kopf neigte und Serenas Mund mit einem Kuss verschloss. In der freien Hand hielt er etwas – einen kleinen Strauß gelber Blumen, den er ihr mit einem Lächeln hinters Ohr steckte. Serenas Erröten sprach Bände. Ihr bereitwilliger Kuss, die vertrauliche Art …
Mit klopfendem Herzen wandte sich Calandra ab.
Sie hatte das Kind im Stich gelassen. Sie hatte versucht, Serena vor diesem Schicksal zu bewahren. Auch die anderen hatte sie schützen wollen, damit sie nicht dieselben Fehler machten, die sie sich heute noch vorwarf.
Doch niemand hörte auf sie.
Niemand nahm sich die Warnungen zu Herzen.
Und letzten Endes hatten sie alle, einer nach dem anderen, in der Welt dort draußen ihr Leben lassen müssen.
Calandra zog sich tiefer in den Wald zurück, ehe Serena und Rand sie entdecken konnten. Vielleicht gab es einen Weg, dafür zu sorgen, dass er den Wald für immer verließ. Vielleicht gab es eine allerletzte Möglichkeit, um zu verhindern, dass Serena leiden würde, indem sie ihr Herz diesem kriegerischen Mann schenkte.
Vermutlich war es der einzige Weg.
Sie hätte schon zu Beginn so handeln müssen, nachdem der Mann, der an die Küste gespült worden war, nicht gestorben war, wie sie gehofft hatte.
Die Verzweiflung lähmte ihre Schritte, als Calandra einen Pfad einschlug, der sie auf die andere Seite des Waldes führte.
20
Er hatte sich vorgenommen, Lebewohl zu sagen, sobald er Serena sicher zur Waldhütte begleitet hatte. Aber aus den Stunden wurden rasch ein Tag und eine Nacht, und dann brach der nächste Morgen an. Sein Widerwille, sich von ihr zu verabschieden, war indes nicht allein auf sein körperliches Verlangen zurückzuführen, auch wenn es heftiger in ihm brannte denn je. Serena war immer in seinen Gedanken, und Rand konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal diesen inneren Frieden verspürt hatte. Er genoss es, in ihrer Nähe zu sein, er liebte ihr offenes Wesen, ihren unbefangenen Blick auf das Leben.
Und er genoss ihre Leidenschaft, denn nie zuvor hatte er
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