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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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räumte den Tisch ab und rückte ihrer Mutter einen Stuhl am Herdfeuer zurecht. Rand schürte das Feuer und legte etwas Holz nach, während seine Blicke immer wieder zu Serena hinüber wanderten.
    »Mutter«, rief diese, als sie den letzten Becher zurück auf das Regal gestellt hatte. »Kannst du uns nicht mit einer deiner Geschichten die Zeit vertreiben?«
    Calandra legte sich ihre Decke enger um den Leib und beäugte Rand misstrauisch, der nun die Feuerstelle verließ und Serena einen Stuhl zurechtrückte. »Heute Abend nicht, Kind. Ich bin müde. Du kennst doch auch all diese Geschichten, manche sogar besser als ich. Erzähl du uns eine.«
    Rand beobachtete mit leisem Entzücken, wie Serena leicht den Kopf zur Seite neigte und überlegte, welche Geschichte sie zum Besten geben könnte. Schließlich entschied sie sich für die Sage eines verblassenden, einst aber goldenen Königreiches, das nur noch ein edler Held vor dem sicheren Untergang bewahren konnte. Es war ihr anzumerken, dass ihr diese Geschichte gefiel, denn sie sprach mit großem Eifer, senkte die Stimme zu einem Wispern, wenn sie von Drachen und wildem Kampfgeschehen erzählte, und bewahrte sich verträumte Seufzer für die mutigen Taten auf, die dem Helden das Herz der Prinzessin sicherten.
    Als die Geschichte zu Ende war, wirkte Serena scheu und wartete auf Rands Reaktion. Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Mutter, doch Calandra war in ihrem Stuhl eingeschlummert. »Ich kann nicht so gut wie meine Mutter erzählen. Ich hoffe, ich habe dich nicht gelangweilt.«
    »Keineswegs.« Rand schenkte ihr ein Lächeln. »Das hat mir gefallen. So, wie du die Geschichte vorgetragen hast, könnte man ein Heldenlied daraus machen. Ich kann mir schon lebhaft die Melodie vorstellen.«
    »Wirklich? Dann sing sie mir vor.«
    »Nein«, wiegelte er sofort ab. »Ich bin kein Barde.«
    »Hast du Angst, ich könnte lachen?«, hakte sie nach, und ihre Augen bekamen im flackernden Schein des Feuers einen leuchtenden Ausdruck. »Schreckt ein so furchtloser Ritter vor einer solch kleinen Aufgabe zurück?«
    »Ja«, erwiderte er, war indes beinahe versucht, der Aufforderung doch noch nachzukommen. »Und außerdem möchte ich deine Mutter nicht wecken, oder sämtliche Jagdhunde zwischen Egremont und Liverpool.«
    Serena lachte leise, dennoch regte sich ihre Mutter leicht im Schlaf. Die ältere Frau bewegte sich auf ihrem Stuhl, sodass die Decke verrutschte. Sofort war Serena auf den Beinen, um ihre Mutter warm zuzudecken, und kehrte dann zu ihrem Platz neben Rand zurück.
    Als sie neben ihm stand, konnte Rand dem Verlangen nicht widerstehen, sie zu berühren, wenn auch nur kurz.
    Er streckte die Hand nach ihr aus, und ihre Finger berührten sich. Serena verharrte steif neben ihrem Stuhl. Rand strich ihr über die Handfläche, von einem so starken Verlangen erfüllt, dass er Serena beinahe mit festem Griff zu sich auf den Schoß gezogen hätte. Dies war alles, was er in diesem Moment begehrte, und es wäre so einfach gewesen.
    Serena erbebte und stieß zittrig den Atem aus. Da auch sie ihn berührte, würde ihr die Ahnung das Ausmaß seines Verlangens nicht vorenthalten.
    Mit halb geöffneten, feuchten Lippen schaute sie auf ihn hinab. Sie widersetzte sich ihm nicht, auch wenn es ratsam gewesen wäre. Wie gebannt blieb sie stehen, ihre eigenen Finger mit den seinen verwoben, ihr geschmeidiger Körper nur eine Handbreit von ihm entfernt.
    Ihre blauen Augen hatten die Farbe der tiefen See angenommen und lösten gleichsam einen Sturm in seinem Innern aus. Rands Finger glitten über ihr zierliches Handgelenk, dort, wo ihr Puls pochte und ihre Haut so heiß wie das Feuer war.
    Verweigere dich mir, dachte er. Zieh deine Hand zurück. Ich bitte dich.
    Doch sie tat es nicht. Dabei sah er, dass sie mithilfe ihrer Ahnung genau spürte, welche inneren Qualen ihn bestürmten. Auch sie war verloren und vermochte die Berührung nicht aus eigener Kraft zu unterbrechen.
    Schließlich war es das laute Knacken eines Holzscheits im Feuer, das ihn rettete. Das Geräusch hallte wie ein Donnern in der Hütte wider. Sofort ließ Rand Serenas Hand los, allerdings nicht ohne Widerwillen.
    Er wandte den Blick zur Seite, erschüttert von dem Verlangen, das er für diese Frau empfand. Aber Serena wollte es dabei nicht belassen. Sie berührte ihn an der Schulter, als sie sich anschickte, den Platz am Feuer einzunehmen. Es war nicht mehr als ein zartes Streicheln mit ihren Fingerspitzen, aber allein dies

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