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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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ärgerlich in den Beutel zurück. »Lasst Euch nicht noch einmal erwischen!«, blaffte er den Tatverdächtigen an und packte mir zur Beruhigung die Pilgertasche dicht neben meinen Kopf, der ich mich weiterhin schlafend stellte.
    Ali verzog sich in die Dunkelheit, als müsse er jetzt wirklich dringend scheißen. Für mich hatte er die Hosen nur deswegen
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    schnell abgestreift, um die Pergamente ungesehen in seinen Beinkleidern zu verstauen. Guy stapfte zurück auf den Kelim zu seinen Mitspielern. Ich konnte ihm eine gewisse Anerkennung für diesen Freundschaftsdienst nicht versagen.
    FÜR DIE NACHT hatten die beiden einsamen Reiter Aufnahme bei am Wege lagernden Beduinen gefunden.
    Yeza und Baitschu wurden zuerst mit unverhohlenem Misstrauen beäugt, ein junges blondes Weib der Franken allein unterwegs mit einem fremdartigen Knaben - Mongolen hatten die hier ihre Herden weidenden Hirten bislang noch nicht zu Gesicht bekommen -, doch dann siegte die Neugier, und sie wurden mit größter Herzlichkeit in das Zelt gebeten. Sofort wurde für die Gäste ein Zicklein geschlachtet, und als das Festmahl endlich vorüber war, wurden die Fremden geradezu genötigt, hier ihr Haupt für die Nacht zum Schlaf zu betten.
    Obgleich Yeza protestierte, wurden Frauen und Kinder aus der schützenden Behausung vertrieben, damit nichts die Ruhe der teuren Gäste stören sollte. Die Männer schliefen sowieso draußen bei ihren Tieren. Baitschu, der völlig in seiner Beschützerrolle aufging, ließ sich, in eine Decke gerollt, gleich hinter dem Eingang nieder, während Yeza auf einem Stapel von Schafsfellen ihre bereits vorbereitete Schlafstelle fand. Während der Mongolenknabe als treuer Wächter noch aufmerksam den fremdartigen Stimmen auf dem Vorplatz lauschte, die riesengroßen Schatten der vor den Feuern vorüberhuschenden Menschen erregt mit staunenden Augen in sich aufnahm, war Yeza schon eingeschlafen. Keiner weckte sie des Morgens, mit rücksichtsvoller Leisigkeit hatten ihre Gastgeber ihr Tageshandwerk wieder aufgenommen. Die Sonne kroch schon gleißend und Hitze
    verströmend den Himmel empor, als Baitschu sich räuspernd traute, die Aufmerksamkeit der wohlig
    schlummernden Prinzessin auf sich zu lenken. Sie traten vor das Zelt. Kaum, dass sie in das Licht .zu blinzeln vermochten, erhob sich vor ihnen die Silhouette des Bretonen. Herr Yves überschüttete die beiden Ausreißer nicht etwa mit Vorwürfen, noch gab er sich verlegen.
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    »Ihr habt klug gehandelt, Prinzessin«, sagte er trocken, »Palmyra auf dem kürzesten Weg zu verlassen«, er zurrte den Sattelgurt seines Pferdes fest, im Lederfutteral zur Seite steckte das gewaltige Richtschwert, »und ausreichend Distanz zwischen Euch und den General Sundchak zu bringen!« Im Hintergrund sah Yeza die sich nähernde Hundertschaft des Khazar. »Das ist bereits die Nachhut!«, klärte Yves sie auf.
    Yeza gab Baitschu einen Wink, sich seinem älteren Vetter wieder zuzugesellen, sie versüßte ihm die knappe Verabschiedung mit einem kleinen komplizenhaften Lächeln. Das versöhnte den Knaben, und beglückt schwang er sich auf seinen Gaul. Auch Yeza bestieg ihr Pferd, verabschiedete sich von dem Ältesten der Beduinen und folgte dem ungeduldigen Bretonen.
    »Zur Salzsäule erstarrt wärt Ihr«, ließ Yves mit gekünstelter Beiläufigkeit Yeza wissen, die gesenkten Hauptes an seiner Seite ritt, »grad' wie Lots Weib, wenn Ihr hättet anschauen müssen, wie Sundchak seine Soldaten in Palmyra hausen ließ - « Selten hatte Yeza den Bretonen in solcher Weise angeschlagen erlebt, ihre eigene Betroffenheit, selbst ihre Schuldgefühle in den Schatten stellend. »Die Leiber der Frauen aufgeschlitzt, die Schädel der Kinder zertrümmert - «
    Sie schwieg, und Yves ließ es bei dieser Schilderung bewenden. Beide ritten sie inmitten der Nachhut, die von Khazar angeführt wurde. Neben ihm trabte voller Stolz Baitschu. Yves hatte auf diesen Maßnahmen bestanden.
    Der blutrünstige General hatte für den Bretonen nur ein verächtliches Schnauben übrig gehabt, als der zusammen mit Khazar im Palast der Königin erschienen war, um die dort zurückgelassenen Pferde zu holen.
    »Hat Rhaban das Massaker überlebt?!«, fragte Yeza in banger Hoffnung.
    »Nein«, antwortete ihr Yves. »Doch ich hielt ihn todgeweiht in meinen Armen. Trotz seiner Verletzung hatte er die Leute Sundchaks hindern wollen, Euer Kamel zu schlachten«, schob Yves schonungslos als Erklärung nach.
    »Treue zieht den Tod an, wie

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