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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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wollen - und mit wem wir bislang, von gelegentlichen Reibereien mal abgesehen, ganz gut gefahren sind.« Er suchte die Zustimmung des Bailli. »Das ist zweifelsohne das Sultanat von Kairo! Von den Mongolen indessen - «
    Voller Spott unterbrach ihn sein Gegenspieler vom Orden der Johanniter. »Von den Mongolen indessen können die Templer keine Sonderbehandlung erwarten, wenn ihnen Euer geheimer Pakt mit dem Mameluckensultan zu Ohren kommt!« Das Gesicht des Thomas Berard konnte den aufsteigenden Ärger nicht verstecken.
    »Meine Herren!«, flehte Gottfried von Sargines, Philipp de Montfort sprang wütend auf. »Ich sehe, dass wir zu keiner gemeinsamen Haltung gegenüber den Mongolen kommen werden, selbst, wenn sie morgen vor Akkon und Tyros stehen werden!«, rief er aufgebracht. »Also lassen wir Damaskus ruhig in ihre Hände fallen. Jeder ist sich selbst am nächsten«, er verneigte sich vor dem verzweifelten Bailli, »bis die Reihe an ihm! Mich könnt Ihr in Tyros erreichen. Dort steht immer ein Schiff für Euch bereit, Bailli, wenn Ihr zu Eurer Königin nach Zypern flüchten müsst!« Aufrechten Schrittes verließ er den Raum und stampfte sporenklirrend durch den angrenzenden Thronsaal.
    Gottfried von Sargines unternahm einen letzten Versuch. »Ich schlage vor, wir holen die Meinung des Meisters Hanno von Sangershausen ein? «
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    »Die Rolle des Deutschen Ritterordens ist so bedeutend«, höhnte der Templer, »dass man ihm Parteinahme schon mangels Masse nicht unterstellen kann!«
    »Ich vertraue dem klugen Urteil des ehrenwerten Hochmeisters«, verkleidete, kaum angreifbar, der Johanniter seine Rüge und nickte dem Bailli sein Einverständnis zu. Thomas Berard stiefelte hinaus zu seinem wartenden Gefolge.
    KITBOGHA, der Oberkommandierende des mongolischen Heeres, trabte leicht gebeugt und sehr nachdenklich auf das Prunkzelt seines Herrn zu, des II-Khan Hulagu. Der mit den Köpfen geschmückte Käfig stand nicht mehr auf dem freien Platz davor, dafür hatte staute pede Kitbogha gesorgt, nachdem er nicht hatte verhindern können, dass die Trophäen - blutrünstige Garnierung für den Insassen El-Kamil - überhaupt dem Il-Khan vorgeführt worden waren. Die Folge war gewesen, dass Hulagu sich von der sattsam bekannten Grausamkeit seines Generals Sundchak hatte anstecken und dazu hinreißen lassen, ausgerechnet dem Schlächter von Palmyra die Ausführung einer abschreckenden wie rächenden Strafe an dem Emir zu überlassen. Besorgt wiegte Kitbogha seinen kantigen Schädel, ohne dass er sich dessen bewusst wurde, dann straffte sich sein massiger Körper, die Wachen salutierten und der Alte schritt über die Schwelle des herrscherlichen Zeltes.
    Der Oberkommandierende erwies dem Il-Khan die geschuldete Ehrerbietung, verneigte sich vor der Dokuz-Khatun, von der er wusste, dass sie als Christin unter der Rohheit bestimmter Krieger litt wie er, begrüßte die hochstehenden Anwesenden, so den jungen, schwachen Fürsten von Antioch und den durchtriebenen König der Armenier. Beruhigt stellte er fest, dass der ständige Gesandte des Königs der Franken, Yves der Bretone, ebenfalls zugegen war, wenn er sich auch im Hintergrund hielt. Erwartet wurde die Prinzessin Yeza, und um sie
    - natürlich auch um den immer noch fehlenden Roc - drehte sich das Gespräch, das hauptsächlich
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    die Khatun bestritt. Von Kitbogha verlangte sie sogleich zu wissen, ob die Prinzessin sich nun endlich beruhigt habe und gedenke, sich zu zeigen.
    Kitbogha zuckte mit den Schultern. »Der eigene Tod mag Ruhe verschaffen - «, gab er dann zur Antwort. »Der von hingemetzelten Freunden gibt einer empfindsamen Seele so schnell keinen Frieden!«
    Hulagu reagierte unleidlich. »Von Königen kann man erwarten, dass sie Härte zeigen und hart sind im Hinnehmen von Verlusten!«, befand er gereizt. Der armenische König Hethum nickte dem Il-Khan beifällig seine volle Zustimmung, was Kitbogha ärgerte. »Milde am falschen Platz wirkt wie ein erster fauler Zahn«, tat Hethum, der alte Fuchs, dann noch belehrend kund. »Ist einmal ein Stein aus der Krone gefallen - «
    »Königen wie Euch vielleicht«, fuhr der Alte dem Armenier ruppig übers Maul. »Doch Roc und Yeza ist ein
    >Königtum des Friedens< versprochen worden, und das sollte sich weiß Gott! anders äußern - «
    »Geschenkt bekommen sie es kaum«, griff Hethum geschickt zurückweichend den Vorwurf auf, bevor Hulagu ihn auf sich, als Widerspruch seines Oberkommandierenden gegen sein

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