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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Ordensritter, die weiterhin hoch zu Ross vor dem Tor hielten, während die Sänfte von den Bediensteten fortgetragen wurde.
    »Wenn jetzt die Johanniter des Hugo de Revel anrücken oder Späher ausschicken, dann müssen sie glauben, dass Herr Thomas bereits eingetroffen ist, weil die Ehrengarde, die ihn begleitete, nun schon auf seine Rückkehr wartet!«
    »Ihr habt leider Recht, mein Prinz«, sagte ich gerade mit dem größtmöglichen Ausdruck des Bedauerns. »Ich kann nur hoffen,
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    Euer liebes Weib hält sich bei den Verlockungen der Soukhs zurück!«, als aus der Straße, die auf den Platz vor der Burg mündete, das Aufgebot der Johanniter herantrabte. Ohne Scheu zeigten sie die Macht und den Reichtum ihres Ordens. Verstärkt wurde dieser pompöse Eindruck durch die auffallende Präsenz zahlreicher Geistlichkeit, die dem Zug fast den Charakter einer Wallfahrt verlieh.
    »Jakob Pantaleon!«, entfuhr es mir schreckhaft, doch ich fing mich sofort wieder. »Das mag dem Herrn Bailli gar säuerlich aufstoßen.«
    »Wie der vergorene Messwein des Monsignore?!« Der Rote Falke maß meiner Beurteilung der neuen Lage zwar nicht mein Gewicht bei, er nahm sie eher amüsiert zur Kenntnis, doch wenigstens teilte er meine tiefe Abscheu für diesen geistlichen Herrn. »Ein unvorhergesehenes wie unerwünschtes Hinzuziehen des Patriarchen von Jerusalem könnte nicht nur dem Bailli Gottfried von Sargines missfallen!«
    »Wie ich das Temperament des Großmeisters vom Tempel einschätze, mag es geschehen«, regte ich mich unnötig auf, »dass er auf der Stelle kehrtmacht!«
    »Dann hättet Ihr die Wette verloren, William«, verspottete mich Konstanz, »aber er wird die Zähne zusammenbeißen, schon um Hugo de Revel nicht das Feld zu überlassen - genauso wie der Hausherr gute Miene zum bösen Spiel machen wird, auch wenn Hanno von Sangershausen diesem ungehobelten Emporkömmling Jakob Pantaleon am liebsten die Tür weisen würde.«
    »Den allseits verhassten Patriarchen, diesen Schuster aus Troyes, anzuschleppen, das kann auch nur dem Hugo de Revel einfallen«, kehrte ich den erfahrenen alten Hasen heraus, »frisch gewählt ins Amt des Meisters vom Hospital und noch unerfahren in den Intrigen von Outremer!«
    »Oder aus kühler Berechnung! Das werden wir gleich erleben«, stutzte mich mein Freund zurecht. »Wir sollten uns jetzt ins Refektorium begeben, denn nun nach dem feierlichen Einzug der edlen Ritter des heiligen Johannes und dem Hinterherschlurfen des ungewaschenen Klerus -« Die Letzten der von ihm so unter-265
    schiedlich Bewerteten verschwanden gerade vom Innenhof, die breite Marmortreppe hinauf, mit Herrn Hugo de Revel an der Spitze, als vor der Burg endlich Herr Thomas Berard erschien, begleitet nur von wenigen Rittern, deren Hauptaufgabe es schien, stolz den »Beauseant«, die Fahne des Ordens, hochzuhalten. Die vor dem Tor postierten Schwarzen Templer grüßten den Großmeister mit knappem Kopfnicken. Herr Thomas war schon im Begriff, das Gebäude zu betreten, als sich aus dem Schatten der umlaufenden Arkaden ein Mann löste und eilig hinkend auf ihn zustrebte. Er trug den Rock eines gewöhnlichen Templersergeanten, und ich wunderte mich, dass der ansonsten so hochfahrende Großmeister innehielt, um auf den rangniedrigen Hinker zu warten.
    »Naiman!«, zischte der Rote Falke verächtlich durch die Zähne. »Der übelste aller Geheimagenten des Sultans von Kairo!« Auch ich erkannte den windigen Burschen, was keine guten Erinnerungen in mir wachrief. »Lasst uns jetzt hinuntergehen«, mahnte mich mein Begleiter. »Herr Thomas liebt es nicht, wenn noch jemand nach ihm kommt!«
    Wegen der anstehenden Begegnung mit Lorenz von Orta und vor allem angesichts der zu erwartenden
    Konfrontation mit dem mir übel wollenden Patriarchen, hätte ich meinen Auftritt im Refektorium gern noch etwas hinausgezögert, aber solche Schwäche ließ mir der Rote Falke nicht durchgehen.
    BAITSCHU VERSCHAFFTE SICH ZUGANG zum Prunkzelt bei den Wachen nur dank des Hinweises auf
    seinen mächtigen Vater. »Die Prinzessin weigert sich, hier zu erscheinen!«, teilte er Kitbogha unaufgefordert und so lautstark mit - man hatte ihm verboten, in der Gegenwart des Il-Khan zu flüstern -, dass alle es hörten.
    Die daraufhin einsetzende Diskussion nutzte Baitschu geschickt, sich unauffällig an Yves heranzumachen. »Ihr sollt bitte zu Yeza kommen!«, ließ er den Bretonen mit gedämpfter Stimme wissen.
    Yves schaute sich um, die Dokuz-Khatun zeterte,

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