Der Keller
beugte sich in den Streifenwagen und zog
eine Schrotflinte daraus hervor. Abe bemerkte, dass es sich um eine Ithica 12-Kaliber Halbautomatik handelte.
»Es gibt keinen Hinterausgang«, sagte Purcell.
»Und keine Fenster«, fügte Lucy hinzu.
Ein Lichtblitz ließ Lucy zusammenzucken. Purcell und die anderen warfen Gorman einen finsteren Blick zu.
Gorman schoss ein weiteres Foto. »Vielen Dank«, sagte er und ließ die Kamera sinken.
Purcell schüttelte den Kopf. »Los.« Er ging mit Lucy an seiner Seite den Weg zum Haus hinauf. Die anderen folgten ihm.
»Sollen wir hier einfach nur rumstehen?«, fragte Gorman.
»Wir tun, was sie gesagt haben.«
Gorman wollte losgehen, aber Jack packte ihn am Kragen. »Hiergeblieben«, befahl er, sah Abe an und deutete auf das Haus. »Glaubst du, die haben sich bereits verpisst?«
»Der Lieferwagen steht jedenfalls noch vor dem Garagentor.«
»Sie müssen doch bemerkt haben, dass das Mädchen weg ist. Und sie haben drei Leichen im Keller, halten eine Frau samt Kind als Gefangene und eine Bestie als Haustier. Wie wollen sie das erklären?«
»Das können sie nicht.«
»Hoffentlich wissen diese Cops, was sie tun.«
»Wir sollen uns nicht einmischen. Also mischen wir uns nicht ein.«
An der Vordertür angekommen machte Purcell eine Geste zu beiden Seiten. Die beiden Uniformierten positionierten sich links und rechts der Verandatreppe. Purcell und Lucy gingen die Stufen hinauf. Lucy zog ihren Revolver und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Purcell stellte sich vor die Tür.
»Ich kann nichts sehen«, jammerte Gorman.
»Schnauze«, murmelte Abe.
Er starrte auf die Tür, beobachtete, wie Purcell die Hand hob, klopfte, und wieder sinken ließ.
Abe bemerkte, dass er die Luft anhielt und atmete tief aus.
Dann wurde Purcell in einen trüben blauen Lichtschein getaucht. Jemand stand im Türrahmen. Abes Herz klopfte schneller. Wenige Sekunden verstrichen. Offensichtlich redete Purcell mit der Person an der Tür. Wer war es? Maggie Kutch, die vielleicht versuchte, sich aus alledem herauszureden …
»Nein!«, ertönte eine Männerstimme. Purcell ging blitzartig in die Hocke. Ein Schuss dröhnte in Abes Ohren. Purcell krümmte sich zusammen und taumelte zurück. Ein weiterer Schuss, und der Polizist mit der Schrotflinte wurde herumgeschleudert. Sein Kollege drehte sich um, um auf den Pick-up zu zielen. Noch bevor er abdrücken konnte, riss ein weiterer Schuss seinen Kopf nach hinten.
Lucy presste sich gegen die Wand, als wäre sie gekreuzigt worden.
Abe rannte zwischen den geparkten Autos hervor. Er riss seinen Revolver aus dem Hosenbund und eilte gebückt über die Einfahrt. »In Deckung!«, rief er Lucy zu.
Die Vordertür fiel ins Schloss. Der blaue Lichtschein war verschwunden.
Lucy ging in die Knie. Einen Augenblick später ertönte ein Gewehrschuss. Sie richtete den Revolver auf den Lieferwagen und feuerte ihrerseits vier Schüsse ab. Ein Mann schrie auf, taumelte hinter der Motorhaube des Pick-up hervor, ließ sich auf ein Knie sinken und zielte erneut auf Lucy. Er wedelte wie wild mit den Armen und brach zusammen, als Abe und Jack ihn mit ihren Kugeln durchlöcherten.
Abe richtete sich auf. Seine Ohren klingelten.
Der Mann bewegte sich nicht.
Durch das Dröhnen hörte Abe, wie Patronenhülsen auf den Holzboden der Veranda fielen. Offensichtlich war Lucy dabei, ihre Waffe nachzuladen.
Gemeinsam mit Jack eilte er zu Purcell hinüber, der auf dem Rücken lag und mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Bauch umklammerte. »Ganz ruhig«, sagte Abe. »Wir holen Hilfe.«
Er hörte schnelle Schritte hinter sich. Das Gesicht und das blutverschmierte Hemd des Polizisten wurden in grelles Licht getaucht. »Verflucht noch mal, Hardy!«
Gorman trat einen Schritt zur Seite und machte ein weiteres Foto von Purcell, dann rannte er auf den Polizisten zu, der links der Verandatreppe zusammengebrochen war.
Jack kniete vor dem anderen Beamten. »Nichts zu machen«, sagte er.
Lucy ging vorsichtig die Stufen hinunter, wobei sie den Revolver auf die geschlossene Tür gerichtet hielt.
Gorman schoss zwei weitere Bilder von dem Polizisten zu seinen Füßen. Abe stieß ihn grob zur Seite, ging vor dem reglosen Körper mit der gewaltigen Brustwunde in die Hocke und suchte nach einem Puls. »Auch tot«, rief er und richtete sich auf. »Lucy, gehen Sie zum Auto zurück und rufen Sie einen Krankenwagen.«
Sie nickte und rannte los.
Jack stand über dem Mann, der die Beamten aus dem
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