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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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einem Stapel von Scheffelkörben.
    Gorman versuchte etwas zu sagen, brachte jedoch nur ein krächzendes Geräusch heraus. Er räusperte sich. »Haben Sie Fotos davon gemacht?«
    »Klar«, sagte Jack. »Bis wir Janice gehört haben.«
    Schweigend folgte Gorman ihnen die letzten Schritte in den Keller hinunter. Als sie eng zusammengedrängt am Fuß der Treppe standen, beleuchtete Abe einen großen Schrankkoffer. »Eine Geheimtür«, sagte er. Gorman bemerkte ein kurzes Stück Seil, das an die Seite des Koffers genagelt war. Offenbar konnte man damit den Koffer hinter sich wieder an die Wand ziehen.
    Dann wanderte der Lichtkegel zum Tunneleingang.
    Und zur Bestie.
    »Zum Glück ist sie nicht weggelaufen«, flüsterte Jack.
    Sie näherten sich der Kreatur, die bäuchlings im Tunnel lag. Ihr glänzendes Fleisch war so weiß, dass es beinahe zu leuchten schien. Blut bedeckte ihren Rücken. Gorman wandte sich ab, als er die Überreste des Kopfes sah.
    »Davon haben wir keine Fotos gemacht«, sagte Jack.
    Gorman holte tief Luft. »Könnten Sie sie für mich umdrehen?«
    »Keine Zeit«, sagte Abe. »Sie können ja hierbleiben, wenn Sie wollen.« Er stieg über einen der ausgestreckten Arme und betrat den Tunnel.
    »Warten Sie. Sie können mich doch hier nicht zurücklassen.«
    »Dann kommen Sie eben mit«, sagte Jack und folgte Abe.
    Das Licht wurde schwächer, als Abe hinter einer Biegung verschwand. Bald würde Gorman im Dunkeln stehen. Er biss die Zähne zusammen und ging langsam auf die Bestie zu. Schon befürchtete er, dass die mit Klauen besetzte Hand auf ihn zuschießen würde. Dann war das Licht verschwunden, und er konnte überhaupt nichts mehr sehen. Etwas berührte seinen Schuh. Er schrie auf, machte einen Satz und prallte gegen eine feuchte Wand. Langsam tastete er sich vor, bis er die davoneilenden Gestalten von Jack und Abe im Licht der Taschenlampe erkannte.
    »Warten Sie!«, rief er.
    Jack wandte sich um. »Ruhe, verdammt noch mal!«
    Gorman eilte zu den beiden Männern. Er musste immer wieder an das Monstrum am Eingang des Tunnels denken. Es war tot. Aber was hatte dann seinen Schuh berührt? Wahrscheinlich war er beim Vorbeigehen auf eines seiner Beine getreten. Es war mit Sicherheit tot.
    Und wenn nicht?
    Wenn es sie verfolgte?
    Lächerlich.
    Und doch konnte er spüren, wie es immer näher kam.
    Er trat gegen Jacks Absatz.
    »Scheiße, passen Sie doch auf, wo Sie hinlatschen.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich in die Mitte zu nehmen?«
    »Oh Mann. Na gut, wie Sie wollen. Treten Sie eben Abe auf die Hacken.«
    »Würdet ihr jetzt endlich die Schnauze halten?«, flüsterte Abe.
    Jack drückte sich gegen die Tunnelwand, und Gorman ging an ihm vorbei. Sobald er Jacks Schritte hinter sich hörte, war er erleichtert. Doch noch immer klopfte ihm das Herz bis zum Hals. Sein Mund war trocken, und ihm war etwas übel. Seine Knie zitterten.
    Wäre er doch nicht mitgekommen, sondern im Hotel geblieben. In Sicherheit.
    Dann fiel ihm Janice ein.
    Sie war also nicht tot. Das war ein herber Rückschlag. Zumindest schien sie keinen Verdacht zu hegen, dass er etwas mit dem Mord an ihren Eltern zu tun hatte. Gott sei Dank.
    Trotzdem stellte sie ein Problem dar, auch wenn er die Verträge vernichtet hatte. Wenn sie vor Gericht zog … Natürlich konnte er die ganze Sache in beiderseitigem Einvernehmen lösen, indem er ihr die vereinbarte Summe überließ.
    Die Hälfte von allem.
    Der Schrecken von Black River Falls war ein Bestseller geworden, eine lächerliche Gespenstergeschichte mit nichts außer einem winzigen Selbstmord (ja, Selbstmord, Martha), um ihre Glaubwürdigkeit zu stärken und die Verkäufe anzukurbeln. Dieses Projekt dagegen würde alles in den Schatten stellen.
    Wie viele Tote gab es bis jetzt? Vier in dieser Nacht, drei in der letzten. Janice war gefangen gehalten worden (er durfte nicht vergessen, sie darüber auszufragen), und es wurden noch mindestens zwei weitere Menschen gegen ihren Willen schon weiß Gott wie lange im Haus der Kutchs festgehalten. Und dann war da noch der Kadaver der Bestie - der größte Knüller von allen.
    Landesweites Medieninteresse.
    Und ich, Gorman Hardy, mitten im Zentrum der Aufmerksamkeit.
    Allein die Vorstellung verschlug ihm den Atem.
    Und das alles sollte er mit Janice teilen? Niemals. Wenn die Bestie sie doch nur umgebracht hätte.
    Vergewaltigt hatte das Monster sie zweifellos.
    Außerdem waren ihre Eltern ermordet worden.
    Es würde wohl niemanden wundern, wenn

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