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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hinterhalt angegriffen hatte. »Das ist der alte Scheißer, der die Eintrittskarten abgerissen hat«, sagte Jack.
    »Tja, seine eigene ist jetzt wohl abgelaufen.«
    Gorman tauchte keuchend neben ihnen auf. Der Blitz der Kamera beleuchtete den dürren, grauhaarigen Mann. Im grellen Licht erkannte Abe mehr als ein halbes Dutzend Einschüsse auf seinem blutgetränkten Hemd und der Hose - kleine Löcher, die aus Lucys .38er stammten und gewaltige Austrittswunden von Abes und Jacks Kugeln, die ihn im Rücken getroffen hatten. Gorman machte ein weiteres Foto.
    »Sollen wir reingehen?«, fragte Jack mit leiser, erwartungsvoller Stimme.
    »Klar.«
    »Maggie wird uns erwarten.«
    »Sie erwartet, dass wir die Vordertür stürmen. Also nehmen wir den Hintereingang.«
    »Es gibt keinen Hintereingang«, warf Gorman ein.
    »Sie haben den Tunnel vergessen.«
    »Den Tunnel, in dem Sie die Bestie erschossen haben?«
    »Wollen Sie mitkommen?«
    »Ich muss wohl.«
    »Dann schnappen Sie sich lieber eine Waffe«, sagte Abe.
    Gorman nickte und rannte zu einem der toten Beamten hinüber. Während Abe und Jack nachluden, schoss er noch zwei weitere Bilder von dem Toten, dann hob er dessen Revolver auf.
    »Wissen Sie, wie man damit umgeht?«, fragte Jack.
    »Ich habe eine gewisse Erfahrung.«
    »Zielen Sie einfach nicht auf Leute, die Sie nicht erschießen wollen.«
    »Ich bin kein Narr«, entgegnete Gorman.
    Abe ging zu Purcell hinüber, der noch immer seinen Bauch umklammert hielt. »Wir übernehmen«, sagte Abe. »Halten Sie durch. Der Krankenwagen ist bereits unterwegs.«
    Als sie zur Straße zurückgingen, kam Lucy ihnen mit einem Verbandskasten entgegen. »Wir werden das Haus durch einen Tunnel betreten.«
    »Vielleicht sollte ich lieber …«
    »Sie müssen sich um Purcell kümmern. Behalten Sie die Vordertür im Auge, aber versuchen Sie nicht, einzudringen.«
    Sie nickte.
    »Wer hat auf Purcell geschossen?«
    »Diese Kutch. Maggie. Sie redete ganz ruhig, und plötzlich …«
    »Pusten Sie sie weg, sobald sie auftaucht.«
    »Darauf können Sie Ihren Arsch verwetten.«
    Abe klopfte ihr auf die Schulter und rannte zur Straße zurück. Jack und Gorman folgten ihm. Abe blieb neben einem der Streifenwagen stehen und holte eine Taschenlampe mit langem Griff daraus hervor. Während sie die Hauptstraße überquerten, bemerkte er Scheinwerfer, die auf sie zukamen. Sirenen ertönten. Sie rannten an der Ticketbude vorbei, sprangen über das Drehkreuz und eilten den Fußweg hinauf.
    »Warten Sie!«, rief Gorman.
    Abe nahm zwei Verandastufen auf einmal, blieb vor der Tür stehen und trat mit der Sohle gegen den Türgriff. Mit einem splitternden Krachen schwang die Tür auf.
    Er schaltete die Taschenlampe ein.
    Jack folgte ihm.
    »So warten Sie doch«, rief Hardy. Einen Augenblick später keuchte auch er die Verandatreppe hinauf.
    Die drei Männer betraten das Haus.
    Der Schein der Taschenlampe fiel auf eine zähnefletschende Fratze. Abe richtete den Revolver darauf. Dann erkannte er, dass es nur der alte, ausgestopfte und als Schirmständer dienende Affe war. Er atmete tief aus.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, flüsterte er. »Im Haus befinden sich eine Bestie und drei Frauen.«
    »Glauben Sie, dass sie hier sind?«, fragte Gorman.
    »Wäre möglich«, meinte Jack.
    »Der Tunnel ist ihre einzige Rückzugsmöglichkeit«, sagte Abe.
    »Glauben Sie, dass sie genug Zeit hatten, um hierherzugelan-gen?«
    »Ja«, sagte Abe und ging los. Vor ihm schnitt die starke Taschenlampe einen Lichtkegel in die Dunkelheit.
    Tyler hielt hinter Abes Mustang an. Ein Krankenwagen rauschte an ihnen vorbei. Neben dem Haus der Kutchs stand eine Frau und winkte mit beiden Armen. Auf dem Boden vor ihr lagen mehrere reglose Gestalten. Tylers Kehle schnürte sich zusammen.
    »Mein Gott«, murmelte Nora.
    Der Krankenwagen bog mit heulender Sirene und blinkenden Lichtern in die Einfahrt.
    »Fahren Sie hinterher«, sagte Janice vom Rücksitz.
    Tyler trat aufs Gas und folgte dem Krankenwagen, bis er vor dem Haus anhielt. Zwei Sanitäter sprangen heraus und öffneten die hintere Tür. Tyler blieb stehen und zog die Handbremse an.
    »Da drüben liegt ein Cop«, sagte Nora.
    Tyler stieg aus und rannte an dem Krankenwagen vorbei. Im Schein der blauen und roten Blinklichter erkannte sie einen Körper, der links neben der Veranda lag. Er trug eine Uniform. Eine Frau mit einem Revolver in der Hand kniete neben einem weiteren, Tyler unbekannten Mann und winkte den Sanitätern zu, die

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