Der Keller
und den Schmutz sah.
»Himmel«, murmelte Nora.
Tyler ließ die Decke von Janices Schultern gleiten.
»Kannst du aufstehen?«
Janice beugte sich vor und Tyler und Nora halfen ihr sich aufzurichten. Während Nora das Mädchen festhielt, trat Tyler hinter sie. In ihrem verfilzten Haar klebten rohe Fleischklumpen, und Blut bedeckte ihren Rücken. Tyler musste würgen, und Tränen schössen ihr in die Augen. Sie holte tief Luft und wischte sich über das Gesicht. Janices Schultern waren aufgerissen und mit Wunden übersät, Klauenspuren zogen sich über ihren Rücken und ihre Hinterbacken waren wund, als wäre sie darauf über einen rauen Untergrund gerutscht.
»Das Wasser wird jetzt ziemlich wehtun«, sagte Tyler.
»Es ist lauwarm«, sagte Nora, warf einen Blick auf Janices Rücken und verzog das Gesicht. »Herr im Himmel.«
»Eine von uns sollte mit ihr unter die Dusche.«
»Da hast du Recht.«
Während sich Nora auszog, hielt Tyler Janice am Arm fest. Sobald Nora nackt war, zog sie den Duschvorhang zur Seite und stieg in die Wanne. Gemeinsam halfen sie dem Mädchen über den Rand. Janice schrie auf, als der Duschstrahl auf ihren Rücken traf. Rosafarbenes Wasser, in dem Fleischstücke schwammen, gurgelte den Abfluss hinunter. Tyler wandte sich ab. Der Toilettensitz war blutverschmiert. Sie schloss die Augen, holte tief Luft und hoffte, sich nicht übergeben zu müssen.
Durch das Prasseln des Wassers hörte sie leise das Klingeln des Telefons.
»Abe Clanton.«
»Hier spricht Wallace Purcell von der Polizei.«
»Vielen Dank für Ihren Anruf. Ich habe heute Morgen mit Ihnen über das Horrorhaus gesprochen. Meine Freundin …«
»Ach ja. Was gibt’s?«
»Wir waren heute Nacht am Strand spazieren«, log Abe. »Auf dem Rückweg bemerkten wir eine junge Frau, die offensichtlich in Schwierigkeiten steckte. Wir fanden sie gleich vor dem Zaun des Horrorhauses. Sie war nackt und ziemlich übel zugerichtet. Ihr Name ist Janice Crogan.«
»Sie haben sie gefunden ?« Purcell klang mehr als verblüfft.
»Es ist ihr gelungen, aus dem Haus der Kutchs zu entkommen. Sie haben sie letzte Nacht dort eingesperrt. Brian Blake und ihre Eltern sind tot. Ihre Leichen liegen dort im Keller.«
Purcell schwieg.
»Das Mädchen ist jetzt hier bei uns. Wir wohnen im Welcome Inn.«
»Kann ich mit ihr reden?«
»Sie ist gerade im Badezimmer.«
»Konnte sie ihren Angreifer beschreiben?«
»Die Bestie hat sie angegriffen.«
»Die Bestie?«
»Sie existiert wirklich. Offenbar lebt sie im Haus der Kutchs. Maggie und ihre Bande halten sie wie eine Art Haustier oder so etwas.«
»Und Janice behauptet, dass die Bestie sie angegriffen und ihre Eltern und Blake getötet hat?«
»Genau. Da wäre noch etwas. Janice sagt, dass sie nicht die einzige Gefangene war. Eine Frau mit einem Säugling wird gegen ihren Willen dort festgehalten.«
Abe hörte ein Seufzen. »Okay, Mr Clanton. Vielen Dank für diese Informationen. Wir werden uns sofort darum kümmern und Sie später zurückrufen.« »Wollen Sie dort rausfahren?«
»Da können Sie Gift drauf nehmen.«
»Okay. Sehr gut. Seien Sie vorsichtig.«
»Bin ich immer. Bis später.« Er legte auf.
»Was hat er gesagt?«, fragte Jack
»Jetzt übernimmt die Kavallerie.«
»Ohne uns?«, fragte Jack.
»Sie haben uns nicht eingeladen.«
»Dann laden wir uns eben selbst ein.«
»Gute Idee.« Abe ging an Gorman vorbei und klopfte an der Badezimmertür.
Tyler öffnete. Sie war kreidebleich.
»Wie geht’s ihr?«
»Nicht so besonders. Zum Glück blutet sie nicht zu stark.« Sie warf einen Blick auf Gorman, dann sah sie wieder Abe an, trat aus dem Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. »Was ist los?«
»Ich habe gerade mit der Polizei telefoniert. Sie sind jetzt unterwegs zu den Kutchs. Jack und ich sollen sie dort treffen.«
Ihr Mund verzog sich. »Geh da nicht rein.«
»Nur, wenn sie uns brauchen.«
»Himmel, Abe!«
»Du und Nora bleibt hier und kümmert euch um das Mädchen. Ich habe einen Erste-Hilfe-Kasten im Auto. Verarztet sie so gut ihr könnt. Wenn wir zurückkommen, bringen wir sie ins Krankenhaus.« Er nahm Tyler bei der Hand und führte sie zur Eingangstür.
Jack und Gorman folgten ihnen nach draußen. »Kommen Sie auch mit?«, fragte Jack.
»Aber natürlich. Das könnte der Höhepunkt meiner Story werden«, sagte Gorman und hängte sich die Kamera über die Schulter.
Abe öffnete die Beifahrertür, zog den Verbandskasten aus dem Handschuhfach und reichte ihn
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