Der Keller
tollwütigen Ratte. Als würden sie sich durchfressen wollen.
Mein Gott.
Oh mein Gott.
Sein Knurren erinnerte an Gelächter, als es auf ihrer Hand herumkaute.
Es genoss das Ganze.
Wenn es wollte, könnte es mühelos meine Hand zur Seite schlagen. Will es aber nicht.
Tyler hörte, wie Blut auf die Holzstufen tropfte.
Sie wünschte, dass ihre Hand endlich taub würde. Stattdessen wurde sie nur immer empfindlicher. Die Zähne fühlten sich wie weißglühende Nadeln an, die unentwegt auf sie einstachen. Ihr ganzer Arm zitterte und brannte.
Dann waren die Zähne verschwunden.
Das Knurren klang jetzt weniger amüsiert.
Plötzlich brüllte es auf, bohrte seine Klauen in ihre Oberschenkel und rammte seinen Penis gegen sie. Tylers Hand schien vor Schmerz zu explodieren, als zwei ihrer Finger brachen.
Ein unbeschreibliches Krachen dröhnte in ihren Ohren.
Die Klauen lösten sich mit einem Ruck aus ihren Schenkeln. Sie fiel der Länge nach auf die Stufen.
Eine weitere Detonation. Sie setzte sich auf und starrte auf ihre rechte Hand, deren Rücken nur noch ein blutiger Brei zu sein schien. Die beiden gebrochenen Finger waren bereits angeschwollen. Tränenüberströmt drehte sie sich um und sah Käpt’n Frank, der über dem Monstrum stand.
Es lag zitternd auf dem Rücken. Ein Loch klaffte in seiner Schläfe, ein weiteres in seiner Brust. Tyler besah sich den gewaltigen Penis, der mit Blut verschmiert war. Ihrem Blut. Hautfetzen klebten an seinem stumpfen Ende, dessen Zahnreihen sich öffneten und wieder zuschnappten.
Käpt’n Frank feuerte so lange auf seinen Kopf, bis seine Waffe leer war.
Dann schenkte er Tyler ein schiefes, leicht betrunken wirkendes Lächeln. »Hab ich’s nicht gesagt?« Er blinzelte ihr zu und ließ das Magazin aus seiner Luger auf den Boden fallen. Aus einer Tasche seiner ausgebeulten Bermudashorts holte er ein frisches Magazin, schob es in den Griff und ließ eine Kugel in die Kammer gleiten.
»Ich hab doch gesagt, dass ich’s zur Strecke bringen werde«, sagte er und schoss weiter.
Tyler beobachtete, wie die tote Bestie zuckte, als sie von den Kugeln durchsiebt wurde. Dann schloss sie die Augen.
Sie spürte, wie die Treppe unter ihr erzitterte.
»Ahoi da oben«, rief Käpt’n Frank und stellte das Feuer ein.
Tyler öffnete die Augen und blickte in Abes auf den Kopf gestelltes Gesicht, das dicht über ihr hing. »Mein Gott«, sagte er.
Er kam die letzten Stufen hinunter und setzte sich neben Tyler. Sie wandte sich ihm zu und breitete die Arme aus.
Kapitel dreißig
Tyler hielt ihn fest an sich gedrückt. Ahe streichelte ihren Kopf. »Es ist vorbei«, flüsterte er. »Es ist vorbei. Bist du schwer verletzt?«
»Nur… meine Hand.«
Abe warf einen Blick darauf und verzog besorgt das Gesicht. »Mein Gott«, murmelte er und fing an, sein Hemd auszuziehen.
»Ich hab ihm ordentlich eins übergebraten«, sagte Käpt’n Frank fröhlich.
»Wie geht es Jack?«, fragte Tyler, während Abe sein Hemd um ihre verletzte, geschundene Hand wickelte.
»Dem geht’s gut. Wir sind vorsichtig vorgegangen. Wo ist Nora?«
»Keine Ahnung. Draußen, nehme ich an.«
»Dieser Hardy hat Janice ein Loch in den Pelz gebrannt«, sagte Käpt’n Frank. »Wir haben sie im anderen Haus zurückgelassen, und Nora ist los, um Hilfe zu holen.«
»Er hat sie angeschossen?«
»Hat sie mit der Bestie verwechselt.«
»Hat es sie schlimm erwischt?«
»Ich glaube, sie kommt durch, aber wir haben ein paar Schüsse aus ihrer Richtung gehört. Dieses Monstrum muss sie überrascht haben, bevor es uns angefallen hat. Hat mich ganz schön in die Mangel genommen, aber ich werd’s überleben. Konnte mich rechtzeitig aufrappeln, um’s ihm heimzuzahlen.«
Abe hatte Tylers Hand fertig verbunden. »Hauen wir ab. Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen.« Vorsichtig schloss er ihren in Fetzen gerissenen Pullover vor ihrer Brust.
Als sie sich aufrichtete, stöhnte sie vor Schmerzen.
Käpt’n Frank hob die Überreste ihres Rocks auf und reichte ihn Abe, ohne Tyler anzusehen.
Abe wickelte den Rock um ihre Hüften und zog ihn mit Käpt’n Franks Gürtel fest. Dann machte er sich auf die Suche nach ihren Sandalen und fand eine unter der ersten Treppenstufe, die andere neben dem Kopf der Bestie. Auf wackeligen Beinen schlüpfte sie hinein.
Der alte Mann hob den Revolver auf, den er Tyler geborgt hatte, und steckte ihn in die Hosentasche. Die Luger ließ er in die andere Tasche gleiten. »Ich denke, wir sind hier so
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