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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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weit fertig.«
    Er ging die Treppe hoch. Abe schlang einen Arm um Tylers Rücken, und gemeinsam folgten sie ihm hinauf.
    Sie betraten die Küche der Kutchs und gingen von dort aus durch einen engen, blau beleuchteten Korridor. In der Eingangshalle standen mehrere Leute. Jack hatte seine Waffe auf eine dicke Frau mit bandagiertem Gesicht gerichtet, deren Körperbau starke Ähnlichkeit mit dem von Maggie Kutch aufwies. Eine dünne, blasse Frau im Nachthemd stand mit dem Rücken zur Tür und hielt einen Säugling an ihrer Brust.
    Jack runzelte die Stirn. »Heilige Scheiße«, sagte er. »Was tust du denn hier? Tyler? Was ist passiert?«
    »Sie sind einer weiteren Bestie begegnet.«
    »Ich hab sie ins Jenseits befördert«, sagte Käpt’n Frank. »Ihr das Licht ausgeblasen.«
    »Wo ist Nora?«
    »In Sicherheit«, sagte Tyler. »Glaube ich zumindest.«
    »Und das Mädchen?«, fragte Abe. »Die, die uns erschießen wollte?«
    »Das ist meine Tochter Sandy«, sagte die Frau mit dem Baby.
    »Wir haben überall nach ihr gesucht.« Jack zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, wo sie abgeblieben ist.«
    »Also gut. Hauen wir ab.«
    »Die Tür ist immer noch abgeschlossen.«
    »Dann schießen wir sie eben auf.«
    »Ich weiß, wo der Schlüssel ist«, sagte die Frau mit dem Baby. »Ich hole ihn. Bin gleich wieder da.« »Okay«, sagte Abe.
    Sie hielt Jack das Baby hin. »Würden Sie ihn kurz für mich halten? Es wird nur eine Sekunde dauern.«
    »Sein Name ist Jud. Judgement Rucker Hayes.« Ihre Stimme zitterte, als sie den Namen aussprach.
    Jack nahm das Kind entgegen und lächelte ihm zu.
    Die Frau wollte die Treppe hinaufgehen.
    »Der Schlüssel ist da oben?«, fragte Abe. Er klang besorgt.
    »Keine Angst«, sagte Jack. »Maggie ist k. o. Sie kann von Glück reden, wenn sie überhaupt durchkommt.«
    »Okay. Aber gehen Sie nicht zu nahe an sie ran.«
    Die Frau eilte die Treppe hinauf. Oben angekommen lief sie nach links und verschwand.
    »Wir sind im Handumdrehen von hier verschwunden«, sagte Abe und tätschelte Tylers Rücken.
    Das Baby in Jacks Armen gurgelte leise vor sich hin.
    »Süßer kleiner Wurm«, sagte Jack. Lächelnd sah der Säugling auf und griff nach seiner Wange. »Und so tapfer«, sagte er und kitzelte Jud’s Bauch.
    Seine Mutter erschien oben an der Treppe.
    »Haben Sie den Schlüssel?«, fragte Abe.
    Sie nickte und kam die Stufen hinab.
    Die Vorderseite ihres Nachthemds war dunkel und klebte an ihren Brüsten. Blut bedeckte ihr Gesicht und tropfte an ihrem Kinn herunter.
    »Mein Gott«, murmelte Abe und rannte auf die Treppe zu. Sie streckte ihm den Arm entgegen. Von ihren Fingern baumelte eine dünne Kette.
    »Der Schlüssel«, sagte sie.
    »Was ist passiert? Sind Sie verletzt?«
    »Nein. Mir geht’s gut. Prima. Sie … Maggie … sie hat Jud ermordet. Meinen … den Vater meines Sohnes.«
    Abe legte einen Arm um ihren Rücken.
    »Ich hab sie das Messer spüren lassen.«
    Er führte sie die Stufen hinab.
    »Maggie hat ihn mit dem Messer umgebracht. Jetzt habe ich sie das Messer spüren lassen.«
    »Ist schon gut«, sagte Abe.
    »Hat sich auf jeden Fall gut angefühlt.«
    »Maggie hat sie also angegriffen, als sie den Schlüssel holen wollten.«
    »Nein. Nein, sie …«
    »Das ist die Geschichte, die wir ihnen erzählen werden.«
    »Ach so.«
    Abe sperrte die Vordertür auf und öffnete sie langsam. »Wir kommen jetzt raus«, rief er der Polizistin zu, die auf dem Rasen stand. »Es ist vorbei.«
    Die Frau steckte ihre Waffe weg.
    Tyler folgte Abe auf die Veranda und sog tief die kühle, nach Meer duftende Nachtluft in ihre Lungen. Der Mond stand hoch am Himmel.

Kapitel einunddreißig
    Sandy kauerte in dem kleinen Abstellraum unter der Treppe und wartete.
    Während sie tatenlos den Schüssen gelauscht hatte, hatte sie ihre Knie fest umklammert. Sie hatte ja versucht zu helfen, doch die beiden Männer mit den Waffen waren zu clever und zu schnell für sie gewesen. Also hatte sie sich versteckt.
    Weitere Schüsse.
    Dann rannte jemand so schnell die Treppe hinunter, dass Staub auf ihre Schultern hinabrieselte.
    Dann die Stimme ihrer Mutter: Sandy, wo bist du? Bitte, antworte mir. Ich liebe dich immer noch, Schatz. Alles wird wieder gut, versprochen.
    Sie rührte sich nicht, wagte kaum zu atmen. Jemand ging ziemlich nah an dem Brett vor der Kammer vorbei, schob es jedoch nicht beiseite. Vielleicht wusste er gar nicht, dass dahinter noch ein Raum war.
    Kurz daraufhörte sie Stimmen, konnte jedoch nichts

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